personalmagazin 12/2017 - page 31

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ner großen Beliebtheit, die bisherigen
Verbreitungskanäle versiegen aber
aufgrund akademischer Bemühungen
um Eindämmung zusehends. Aktuelle
Projekte zur Verbesserung der diagno-
segeleiteten Berufsorientierung und der
kulturellen Anpassung psychologischer
Messkonzepte (zum Beispiel zur berufs-
bezogenen Leistungsmotivation) an den
indonesischen Bedarf zeigen jedoch,
dass Fortschritte nicht nur gewünscht,
sondern auch möglich sind.
Arbeitsrechtliche Grundlagen kennen:
Vertrag, Befristung, Mindestlohn
Wer Arbeitsverhältnisse in Indonesien
schließt, ist gut beraten, die Schriftform
zu wählen. Rechtlich ist zwar auch ein
mündlich geschlossenes Arbeitsver-
hältnis gültig, es gilt dann aber von
Beginn an als unbefristet. Befristungen
(als fortgesetzte Form der Arbeitsprobe
zum Beispiel für intensive Ausbildungs-
oder Einlernphasen) bedürfen immer
der Schriftform und können initial auf
zwei Jahre mit einmaliger Verlänge-
rungsmöglichkeit um ein weiteres Jahr
abgeschlossen werden. Doch Vorsicht:
ösen) Bevölkerungsgruppen zu entde-
cken und zu dokumentieren, staatlich
nicht gefördert, entsprechende interna-
tionale Forschungsprojekte abgelehnt
und mitunter durch unsinnige, aber
nicht-differenzierende
„Diagnostik“
ersetzt. So wurden kürzlich Projekte
bekannt, Berufs- und Studieneignung
einzig aus dem Fingerabdruck einer Per-
son herauszulesen. Auch Publikationen
zu Auswahlmethoden und Arbeitsplatz-
gestaltung (aktuell insbesondere zur
Ermöglichung von Spiritualität am Ar-
beitsplatz) orientiert sich bisweilen an
religiös-islamischer Doktrin und nicht
an objektiven wissenschaftlichen Stan-
dards.
Die meisten Diagnostik-Instrumente
vor Ort sind unbrauchbar
Differentialpsychologische Diagnostik
zur Auswahl geeigneter Mitarbeiter in
Indonesien ist deshalb etwas, das In-
vestoren besser mitbringen, als sich auf
lokale und vor allem staatliche Organi-
sationen zu verlassen. Das gilt selbst für
vermeintlich etablierte psychologische
Tests, die als Raubkopien in Indonesien
auch für berufseignungsdiagnostische
Zwecke angeboten werden. Christiany
Suwartono und Justinus Budi Santoso
halten in einem Artikel von 2016 fest,
dass verfügbare Verfahren wider bes-
seren Wissens um psychometrische
Unzulänglichkeiten und veraltete Mess-
konzepte mangels moderner Verfahren
genutzt werden und folgern aus einer
Befragung unter Testanwendern, dass
es durchaus Bedarf und Chancen für
wissenschaftlich solide Verfahren und
auch Psychologen und Psychometriker
(was in Indonesien zwei getrennte Fach-
disziplinen sind) gebe.
Gegenwärtig erfreuen sich wissen-
schaftlich veraltete und diagnostisch
untaugliche Typentests als Raubkopien
ohne kulturell passende Normbasis ei-
In Indonesien erfreuen
sich wissenschaftlich
und prognostisch ver-
altete Typentests als
Raubkopien ohne kultu-
rell passende Normbasis
großer Beliebtheit.
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