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Margret Suckale
Mutige Wegbereiterin
Margret Suckale ist eine Wegbereiterin für Frauen im Top-Management.
Sie selbst sah sich nie als Kämpferin für Frauenrechte, ist aber durch ihren
Karriereweg zum Vorbild geworden. Die Frauenquote lehnt die Juristin ab,
auch von reinen Frauennetzwerken hält sie wenig, von gemischten Netz-
werken indes viel. Diese Haltung ergibt sich aus ihrer Lebenserfahrung, die
mit „Allein unter Männern“ beschrieben werden kann: Sie war die erste
Frau im Vorstand der BASF, die erste Frau als Standortchefin von Ludwigs-
hafen, die erste Präsidentin beim Chemie-Arbeitsgeberverband, der erste
weibliche Personalvorstand der Deutschen Bahn. Die Financial Times wähl-
te sie 2008 zur einflussreichsten Businessfrau der Republik. Auf ihrem Weg
setzte sie sich allein durch Kompetenz und Zielstrebigkeit durch.
Suckale pflegt nicht die große Inszenierung, sie tritt sachlich und beschei-
den auf. Damit unterscheidet sie sich von einigen HR-Vorstandsfrauen, die
ihre Position nach kurzer Zeit wieder räumen mussten. Suckale bereitete
ihre Wechsel auf Vorstandspositionen sorgfältig vor, stieg sowohl bei der
Bahn wie auch bei der BASF eine Position darunter ein. Dass sie bei der
BASF zunächst eine Position unterhalb des Vorstands wahrnahm, über-
raschte viele, manche sprachen gar vom Abstieg. Für sie selbst war der
Schritt mutig, sie überhöhte ihn aber auch nicht, in dem sie daraus ein
Modell machte. Hilfreich sei der Schritt gewesen, um das Unternehmen
kennen zu lernen, so ihr nüchterner Kommentar. Wir würdigen Margret
Suckale als mutige Wegbereiterin für Frauen ins Top-Management.
Ulrich Weber
Beharrlicher Game Changer
Wenn Ulrich Weber Ende des Jahres seinen Schreib-
tisch im Berliner Bahntower räumt, war er mit einer
Dienstzeit von acht Jahren länger im Amt als seine Vor-
gänger. Weber wurde zu einem der bekanntesten Per-
sonalchefs der Republik, der mit Umsicht und Beharr-
lichkeit Krisen managte: mal war es der monatelange
Tarifstreit mit der Lokführergewerkschaft GDL, mal der
Shitstorm über das „Chaos im Stellwerk Mainz“, bei
dem ein lokales Ereignis die gesamte Personalpolitik
der Bahn in Misskredit zu bringen drohte.
Weber ist aber nicht nur ein Krisenmanager, sondern
auch ein Game Changer, der große Transformationen
steuerte. Nach seinem Amtsantritt bei der Bahn richtete
er die auf Kostensenkung fixierte HR-Organisation mit
einer zukunftsorientierten Personalplanung neu aus.
Seine Rekrutierungskampagnen kennt jeder, sie wurden
mehrfach ausgezeichnet. Eine zweite Kehrtwende kam
hinzu, als das Ende seiner Amtszeit bereits absehbar
war. Weber startete wegweisende New-Work-Initiati-
ven, Projekte zur Mitbestimmung 4.0 oder zur Führung
ohne Chefs. Er zeigte hier Mut zum Experiment.
Bevor er zu Deutschen Bahn kam, hatte sich der Nie-
derrheiner bereits im Kohlenpott als Game Changer
einen Namen gemacht. Zwei Jahrzehnte beschäftigte
er sich als Arbeitsdirektor von Rheinbraun und RAG
mit der Zukunftssicherung im Kohlebergbau. Seine
große Transformationsleistung: Mit Werner Müller, der
ihn später zur Bahn holte, schmiedete er aus der RAG
ein zukunftsfähiges börsennotiertes Unternehmen,
die Evonik AG.
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