personalmagazin 12/2017 - page 29

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der geschäftlich in Indonesien tätig oder
ansässig werden möchte – Korruption,
Plagiarismus und eine in unterschied-
lichen Landesteilen unterschiedlich
stark ausgeprägte (Zwangs-)Islamisie-
rung von Kultur und Rechtswesen haben
starke praktische Auswirkungen auch
auf das Geschäftsleben, Produktion und
Beschäftigung bis hin zur persönlichen
Sicherheitslage.
So sind Homosexualität und Drogen-
oder Alkoholkonsum bei härtesten Stra-
fen verboten, freie Weltanschauung und
Gleichberechtigung von Frau und Mann
auf dem Rückzug und selbst in bisher
hinduistisch dominierten Landesteilen
ziehen muslimische Moral- und Gesell-
schaftsvorstellungen ein, die den Alltag
prägen. Angehörige nicht-muslimischer
Religionsgemeinschaften erfahren in ver-
schiedenen Landesteilen unterschiedliche
Ausmaße beruflicher Diskriminierung.
Indonesien ist wirtschaftlich interes-
sant für ausländische Investoren
Gleichzeitig ist das an Bodenschätzen
und Agrarprodukten reiche Indone-
sien geschäftlich überaus interessant
– es verfügt als viertgrößter Staat der
Erde über einen großen Binnenmarkt,
gute geschäftliche Beziehungen im ge-
samten ASEAN-Raum („Association
of Southeast Asian Nations“), eine re-
lativ hohe Alphabetisierungsrate, ein
großes Arbeitskräftereservoir und in
Ballungsräumen verhältnismäßig gut
ausgebildete Erwerbspersonen und aka-
demische Bildungseinrichtungen. Die
Standards sind mit mitteleuropäischem
Niveau nicht vergleichbar, bieten aber
eine solide Basis für Ansiedlung und
Beschäftigung.
Jüngere Entwicklungen, die berufliche
Bildung an Berufsschulen und partiell
auch entsprechend des dualen Systems
zu organisieren, fußen zu weiten Teilen
auf der Zusammenarbeit mit deutschen
Entwicklungs- und Bildungsinstitutionen
wie zum Beispiel der Deutschen Gesell-
schaft für Internationale Zusammenar-
beit (GIZ) GmbH. Die GIZ ist Partner des
Indonesischen Ministeriums für Bildung
und Kultur (MoEC) im Projekt „Sustai-
nable Economic Development through
Technical and Vocational Education and
Training (SED-TVET)“. SED-TVET stellt
SERIE
Unternehmen, die im Ausland Vertretungen oder Produktions­
standorte aufbauen, müssen vor Ort das richtige Personal
auswählen. Kulturelle, rechtliche oder arbeitsmarktspezifische Be­
dingungen und die von Bewerbern erwarteten Usancen zu kennen, ist eine große He­
rausforderung. Andreas Frintrup von der HR Diagnostics AG erläutert gemeinsam mit
lokalen Experten, worauf zu achten ist, wenn in der Ferne rekrutiert wird. In diesem Seri­
enteil geht es um das Recruiting und die Personalauswahl in Indonesien. Lernen Sie, wel­
che personalseitigen Herausforderungen im viertgrößten Staat der Erde auf Sie warten.
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