personalmagazin 12/2017 - page 56

personalmagazin 12/17
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SPEZIAL
_PERSONALDIENSTLEISTUNGEN
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
Zielgruppe, und in welchem Netzwerk
oder in welchen Netzwerkgruppen sind
sie anzutreffen? „Eine Aussage, die ich
neulich bei einem Vortrag gehört habe,
beschreibt den Wandel ganz gut: Die
Online- oder Print-Stellenanzeige ist
‚Sit and Pray‘: Ich hoffe und bete also,
dass sich jemand auf meine Anzeige
meldet. Das ist gerade heutzutage, bei
geringer Arbeitslosenquote, wenig Er-
folg versprechend und zu passiv“, meint
der Geschäftsführer von Franz & Wach.
Letztlich müsse man die künftigen Mit-
arbeiter dort finden, wo sie sich aufhal-
ten – auch wenn es insgesamt gesehen
auf eine Kombination aus Stellenanzeige
und Direktansprache ankomme.
Die Auswirkungen der Digitalisierung
Netzwerke oder digitale Anwendungen
üben natürlich – wie in anderen Berei-
chen – auch außerhalb des Rekrutie-
rungsprozesses einen großen Einfluss
auf die Personaldienstleisterbranche
aus. „Unternehmen erwarten natürlich
durch die Digitalisierung eine Vereinfa-
chung in der Zusammenarbeit mit den
Personaldienstleistern, also vor allem:
schlanke und schnellere Prozesse, we-
niger Bürokratie“, betont Rupert Felder.
Zumal Dienstleister den Vorteil hätten,
dass sie sich auf einen Kernprozess kon-
zentrieren und in die entsprechende IT-
Landschaft mehr investieren könnten.
Prozessunterstützung ist also die klare
Erwartung. Für Andreas Nusko ist Ein-
fachheit das entscheidende Wort. „Durch
die Digitalisierung müssen die Prozesse
einfacher werden. Denn die Prozesse
sind wichtig, aber der Kunde möchte
sich nicht damit beschäftigen, sondern
sich um das für ihn Wesentliche küm-
mern können“, sagt Nusko. Das müsse
der Weg sein, wobei es momentan noch
wenige Lösungen gebe, die durchgängig
Prozesse sehr einfach machen.
Für Randstad gilt die Devise, dass die
Technik für den Menschen – nicht an-
statt des Menschen – da sein soll. „Wir
wollen unsere Mitarbeiter mit digitalen
Tools unterstützen: um Gespräche zu
führen, um zu interagieren, um für den
Mitarbeiter oder Kunden da zu sein.
Denn wir stellen in regelmäßigen Umfra-
gen fest: Das persönliche Gespräch mit
dem Disponenten und dessen Beratung
ist regelmäßig die wichtigste Anforde-
rung der Mitarbeiter. Und hierbei soll
die Technik unterstützen, um mehr Zeit
für den Mitarbeiter oder die Interaktion
mit diesem zu erhalten“, erklärt Jan Ole
Schneider. Zudem arbeite Randstad an
Planungstools für Onsite-Büros, um zum
Beispiel das Schichtmodell von Kunden
besser abzubilden und Einsätze sowie
Kommunikation der Mitarbeiter über
mobile Anwendungen zu ermöglichen.
Personaldienstleistung der Zukunft
Und wie wird sich die Zusammenarbeit
mit den Unternehmen in den kommen-
den Jahren entwickeln? „Personaldienst-
leister werden eher zu Begleitern des
Unternehmens in Form von einer län-
gerfristigen Partnerschaft“, schätzt Jan
Ole Schneider. „Der Dienstleister kann
dann den Kunden passend beraten und
genau den Job und die Vertragsform für
ihn suchen, die gerade benötigt wird.“
Andreas Nusko sieht eine ähnliche
Entwicklung. „Ich glaube, künftig wird
man weniger über Zeitarbeit, sondern
mehr über Dienstleistungen sprechen.
Die Rolle der Personaldienstleister wird
sich dann mehr und mehr zum Bera-
tungsunternehmen verändern, das – wie
bereits heute im Zuge der Gesetzesän-
derung geschehen – vor Ort ausführlich
informiert oder mit dem Unternehmen
vermehrt den Arbeitsmarkt und Rekru-
tierungskanäle diskutiert.“ Es bleibt ab-
zuwarten, ob sich zuvor nicht erneut der
Gesetzgeber einmischt.
Das Personalmagazin hat eingeladen: Jan
Ole Schneider, Rupert Felder, Andreas Nusko
und Redakteur Michael Miller (v.l.n.r.).
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