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10/17 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
verwenden mittlerweile über 80 Prozent
der Kandidaten ein Smartphone zur Job-
suche. Im Handel, Vertrieb und Verkauf
sowie in IT und Datenverarbeitung sind
es knapp 80 Prozent (siehe Grafik).
Treiber für die mobile Jobsuche
Im Branchendurchschnitt nutzen 76
Prozent der Befragten Smartphones für
die Jobsuche, 70 Prozent einen PC oder
Laptop und 29 Prozent ein Tablet (Mehr-
fachnennungen waren möglich). Das
gilt in erster Linie auch für die Jobsuche
zu Hause (90 Prozent). Als Treiber für
die extrem hohe mobile Jobsuche in den
genannten Branchen von Handwerk bis
IT vermuten die Studienautoren unter-
schiedliche Faktoren.
• Ausstattung mit Geräten: Fast alle
Bewerber haben ein Smartphone, nicht
jeder aber verfügt über einen PC oder
Laptop. Dieser Faktor könnte vor allem
auf das Handwerk zutreffen.
• Im Handwerk, Gastgewerbe und Han-
del gibt es tendenziell viele Fachkräfte
mit Berufsausbildung. Das zeigt, dass
diese offensichtlich besonders mobil-
affin sind und Stellenanzeigen überwie-
gend mit ihrem Smartphone suchen.
• Der große Anteil an jungen Bewerber-
zielgruppen: Dieser Faktor könnte etwa
auf das Gastgewerbe mit seinem hohen
Anteil an Azubi-Bewerbern zutreffen.
• Große Erwartungshaltung der Bewer-
ber an die Bewerbungsmöglichkeiten
per Smartphone in einer Branche, die
durch moderne Technik geprägt ist.
Hierbei handelt es sich um Branchen
mit großer Nähe zu IT, E-Commerce oder
digitalen Medien. Dieser Faktor könnte
auf IT, Marketing, Werbung und PR zu-
treffen – zusätzlich zu dem hohen Anteil
an jungen Bewerbern in der Branche.
Treiber für die mobile Bewerbung
Auch bei der Bewerbung per Smart-
phone gibt es im Branchenvergleich
wesentliche Unterschiede. Hier führen
ebenfalls das Gastgewerbe (81 Prozent),
das Handwerk (81 Prozent), die Logis-
tikbranche (77 Prozent) und der Han-
del, Vertrieb und Verkauf (75 Prozent)
die Rangliste der Personen, die sich mo-
bil bewerben wollen, an. Im Branchen-
durchschnitt würden sich 73 Prozent
der Befragten mit einem Smartphone
oder Tablet bewerben.
Auch bei der Bewerbung per Smart­
phone gilt: Branchen, in denen traditi-
onell viele Fachkräfte mit Berufsausbil-
dung arbeiten, weisen eine besonders
große Mobil-Affinität auf. Für die hohe
Bereitschaft von Fachkräften, sich mit
dem Smartphone zu bewerben, könnte
es darüber hinaus eine Rolle spielen,
dass es bei diesen Positionen im ersten
Bewerbungsschritt genügt, wenn nur
wenige, für die Stelle relevante Informa-
tionen übermittelt werden.
Auch in Branchen mit hohen IT-/Di-
gital-Standards sowie mit vornehmlich
jungen Bewerberzielgruppen ist der An-
teil der Kandidatenmit demWunsch zur
mobilen Bewerbung besonders hoch.
Allerdings geben die Studienautoren
zu bedenken, dass in den Branchen mit
hohen IT-/Digital-Standards viele Un-
ternehmen zwar moderne mobile Trans-
aktionen für Buchungen und Einkäufe
anbieten, diese mobilen Möglichkeiten
aber nur selten auf die Bewerbungspro-
zesse ausgeweitet haben. Das kollidiere
mit der hohen Erwartungshaltung der
Bewerber.
Die Situation in den Unternehmen
Laut Studie haben bisher lediglich 27
Prozent der Unternehmen ihren Bewer-
bungsprozess mobil optimiert und nur
bei knapp zehn Prozent sind auch die
nachgelagerten Stufen wie der Abruf
des Bewerbungsstatus mobil möglich.
Weshalb bieten viele Unternehmen
noch keine mobile Bewerbungsmöglich-
keit an?
37 Prozent sagen laut Studie, dass sie
über das Thema bislang noch nicht nach-
gedacht haben. Ein Fünftel der befragten
Personaler bekommt derzeit noch genug
Bewerbungen über nicht-mobile Kanäle.
Bei 14 Prozent fehlt es an technischen
Kenntnissen und bei elf Prozent prallt
der Wunsch nach mobilen Bewerbungs-
möglichkeiten am „Nein“ der Geschäfts-
führung ab. Neun Prozent geben an, dass
mobile Bewerbungen für ihr Bewerber-
management-System nicht verfügbar
wären und weitere neun Prozent nen-
nen zu hohe Kosten oder einen zu hohen
technischen Aufwand als Grund.
Diejenigen Unternehmen, die ein An-
gebot zur mobilen Bewerbung haben,
lassen in den meisten Fällen (77 Pro-
zent) Einsendungen per E-Mail zu. Gut
ein Drittel bietet mobil optimierte Be-
werbungsformulare an und weniger als
ein Fünftel eine One-Click-Bewerbung,
bei der Kandidaten ihre Daten aus einem
sozialen Netzwerk übernehmen können.
16 Prozent nutzen eine App für die mobi-
le Bewerbung.
Mit je rund einemDrittel der Befragten
geben diejenigen Personalabteilungen,
die mobile Bewerbungen nutzen, vor al-
lem drei Gründe dafür an: Anpassung an
das Verhalten der Zielgruppe, die mobil
nach Stellen sucht (35 Prozent), ein bes-
serer Bewerbungsrücklauf (33 Prozent)
und eine Präsentation als moderner Ar-
beitgeber (30 Prozent).
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