72
RECHT
_ENTGELTTRANSPARENZ
personalmagazin 10/17
Hinblick auf das Gleichheitsgebot über-
prüfen lassen.
Onlinehilfe durch das
Bundesfamilienministerium
Inzwischen hat das Bundesfamilienmi-
nisterium mit der Webseite „Monitor
Entgelttransparenz“ ein Portal eingerich-
tet, mit dessen Hilfe Unternehmen einen
Vergleich von Tätigkeiten vornehmen
können. „Bei dem Tätigkeitenvergleich
handelt es sich um ein Verfahren, mit
dessen Hilfe Sie Arbeitsplätze hinsicht-
lich ihrer Anforderungen und Belastun-
gen miteinander vergleichen können“,
heißt es dazu. Zu vermuten ist, dass es
sich bei dem Verfahren – wie vom Bun-
desfamilienministerium im Frühjahr
angekündigt - um eg-check beziehungs-
weise eine IT-gestützte Variante des Ver-
fahrens handelt. Daneben ermöglicht das
Portal eine „Bestandsaufnahme“ zu den
betrieblichen Entgeltregelungen.
Mit der Vergütungsstrukturanalyse,
das dem Verfahren Logib-D entspricht,
steht auf dem Portal zudem ein weiteres
Tool zur Verfügung. Das Tool nimmt die
Analyse der gesamten Vergütungsland-
schaft eines Unternehmens in den Blick
und analysiert, wie hoch dort die unbe-
reinigte und bereinigte Entgeltlücke ist
und welche Einflussfaktoren dabei wir-
ken. Damit wird die Ebene des Vergleichs
einzelner Tätigkeiten (wie bei eg-check)
verlassen und der Weg der statistischen
Analyse des Gender Pay Gap, wie sie De-
statis und IW auf gesamtwirtschaftlicher
Basis vornehmen, auf betrieblicher Ebe-
ne beschritten.
Logib-D: statistische Informationen
zur betrieblichen Entgeltlücke
Mit Hilfe von Logib-D, so Dr. Fried-
rich Fratschner, Managing Partner bei
Baumgartner & Partner, können statis-
tische Informationen zur betrieblichen
Entgeltlücke und deren Quellen erhalten
und entsprechende Gegenmaßnahmen
eingeleitet werden. Logib-D, so Fratsch-
ner, übernehme mithin den Part einer
umfassenden statistischen Analyse, wie
sie bei eg-check so nicht vorgesehen
sei. Noch wird Logib-D, das seinerzeit
von Baumgartner & Partner zusammen
mit dem IW entwickelt wurde, vom
Bundesfamilienministerium auf einer
gleichnamigen Webseite zur Verfügung
gestellt. Da die Förderung von Logib-D
ausläuft, wird diese Webseite in naher
Zukunft eingestellt und in Zukunft auf
„Monitor Entgelttransparenz“ geroutet.
Baumgartner & Partner wird ungeachtet
dessen Unternehmen das Analysetool
Logib-D weiterhin selbst zur Verfügung
stellen und an der Datenanalyse teilneh-
menden Unternehmen das Zertifikat
„Logib-D geprüft“ ausstellen.
Ursächlich für die bisher mittels Lo-
gib-D bei 200 Unternehmen ermittelte
Lohnlücke ist danach vor allem die Tat-
sache, dass Spezialisten- und Führungs-
kräfteebenen vielfach mit Männern
besetzt sind und insbesondere gut aus-
gebildete Frauen aufgrund von Erwerbs-
unterbrechungen, Doppelbelastung und
folgender Teilzeittätigkeit schnell den
Anschluss an die Karrierewege der Män-
ner verlieren. Beim Einsatz von Logib-D
ist zu berücksichtigen, dass die der Re-
gressionsanalyse zugrunde liegende Da-
tenmenge hinreichend groß sein muss,
Das Verfahren eg-check ermöglicht die Überprüfung einzelner Entgeltbestandteile (anforderungsbezogenes
Grundentgelt, Stufensteigerung beim Grundentgelt, Leistungs- und Überstundenvergütung und Erschwerniszuschläge)
über Statistiken, Paarvergleiche oder Regelungschecks.
Im Einzelnen werden hierbei die tätigkeitsbezogenen Anforde-
rungsbereiche Wissen und Können, psycho-soziale Anforderungen,
Verantwortung und physische Anforderungen in unterschiedli-
che (Anforderungs-)Kriterien unterteilt. Bei der Analyse werden
zunächst diejenigen Entgeltbestandteile identifiziert, die der
Arbeitgeber im gesamten Betrieb oder in bestimmten Betriebs- be-
ziehungsweise Tätigkeitsbereichen untersuchen möchte. Zu dem
jeweiligen Entgeltbestandteil werden anschließend (Gehalts-)Daten
auf Hinweise für eine Ungleichbehandlung zwischen Frauen und
Männern ausgewertet.
Bei einem positiven Befund werden daraufhin sogenannte Paar-
vergleiche angestellt, um die (Verdachts-)Hinweise zu verifizieren.
Gefragt wird etwa bei einem auf das Grundentgelt bezogenen
Paarvergleich, mit welchen tätigkeitsbezogenen Anforderungen
innerbetrieblich begründet wird, die gleichen oder potenziell
gleichwertigen Tätigkeiten unterschiedlich zu entgelten (Ist-Situa-
tion). Danach wird anhand der Anforderungskriterien von eg-check
und mithilfe von anforderungsbezogenen Ausprägungsstufen durch
Punktvergabe ermittelt, ob die unterschiedliche Eingruppierung der
ausgewählten Tätigkeiten aufgrund ihrer Anforderungen gerechtfer-
tigt ist oder ob eine Unterbewertung vorliegt (Soll). Die Punktver-
gabe folgt einer „inneren“ Gewichtung der Anforderungsbereiche
und -kriterien, sie kann aber extern – und damit „lohnpolitisch“
motiviert – variiert werden.
Die Regelungschecks im Rahmen voneg-check dienen schließlich
der Überprüfung der im Betrieb für den jeweiligen Entgeltbestand-
teil gültigen Regelungen. Dazu zählen Betriebs- und Dienstver-
einbarungen, aber auch die entgeltrelevanten Regelungen der in
einem Betrieb zur Anwendung kommenden Tarifverträge.
Weitere Info zu eg-check:
Wie funktioniert eg-check?
PRÜFMETHODE