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MANAGEMENT
_PERSONALENTWICKLUNG
personalmagazin 10/16
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
werden“, sagt der akademische Direktor
MBA an der German Graduate School
of Management and Law (GGS) in Heil-
bronn. Es sei auffallend, dass der Impuls
zum berufsbegleitenden Masterstudium
fast immer von den Teilnehmern kommt.
HR fürchtet Kündigung nach MBA
An der GGS studiere kaum jemand ohne
das Wissen des Arbeitgebers. Die meis-
ten hätten zumindest seine passive Un-
terstützung. Das heißt, er ermögliche
es, seinem Mitarbeiter durch flexible
Arbeitszeiten-, Urlaubs- und Überstun-
denregelungen am Studium teilzuneh-
men und habe nichts dagegen, wenn
die Studenten ihre Hausarbeiten über
firmenspezifische Themen schreiben.
„Eine aktive Unterstützung, bei der das
MBA-Programm gezielt als Instrument
der Führungskräfteentwicklung einge-
setzt wird und der Transfer von Lehrin-
halten in die Tätigkeit des Mitarbeiters
bewusst gefördert wird, ist aber eher sel-
ten“, so der Professor. Dabei eigne sich
ein MBA-Studium nicht nur dafür, künf-
tige Führungskräfte an wachsende Ver-
antwortungsbereiche heranzuführen, die
Teilnehmer bekämen auch neue Impulse
für ihre aktuelle Tätigkeit.
Ein Problem sei jedoch, dass HR-
Manager oft befürchten, Mitarbeiter,
die sich bei einem berufsbegleitenden
MBA weiterbilden, würden danach das
Unternehmen für eine bessere Stelle ver-
lassen. „Diesen HR-Managern raten wir,
sich vorzustellen, was denn passieren
würde, wenn sich Mitarbeiter nicht wei-
terbilden und im Unternehmen bleiben
würden“, erklärt Professor Vodosek.
Er könne es nicht nachvollziehen,
dass ein Chef oder die Personalabtei-
lung einem Mitarbeiter nicht erlauben
sollte, ein MBA-Studium zu absolvieren,
wenn der dafür seine freie Zeit inve-
stiert“, wundert sich Michael Desidero,
leitender Direktor beim Executive MBA
Council (EMBAC) in den USA, einer in-
ternationalen Vereinigung von Business
Schools mit Executive MBA Angebo-
ten. Er glaubt daher: „Wer seinen MBA
heimlich macht, hat auch die Absicht,
den Arbeitgeber zu verlassen.“ Es sei
schließlich schwer vorstellbar, dass der
Mitarbeiter nach dem MBA-Abschluss
zum Chef geht und sagt: „So, jetzt habe
ich einen MBA und möchte mehr Ver-
antwortung und eine Gehaltserhöhung.“
MBA ist Mittel der Mitarbeiterbindung
Natürlich sei es möglich, dass Mitarbei-
ter das MBA-Studium nutzen, um sich
neu zu orientieren, sagt Professor Jürgen
Weigand, Leiter der WHU – Otto Beis-
heim School of Management, Düsseldorf.
Aber das lasse sich letztlich nie verhin-
dern. HR müsse sich eher fragen, ob es
eine gute Karriereplanung gibt und ob
weiterbildungswillige Mitarbeiter wert-
geschätzt werden. „HR sollte lieber eine
proaktive Strategie verfolgen und Mitar-
beiter mit MBA-Ambitionen auffordern,
das gemeinsam zu besprechen, anstatt
Barrieren aufzubauen“, so Weigand.
Auch Mirjam Bamberger, Leiterin Hu-
man Resources & Communications und
Mitglied der Geschäftsleitung beim
größten Schweizer Versicherer AXA
Winterthur, fordert von HR-Managern
ein positiveres Herangehen. „Wenn ein
Mitarbeiter den Wunsch äußert, einen
MBA zu machen, reagieren einige Vor-
gesetzte erst einmal negativ, weil sie ein
reduziertes Engagement im Job befürch-
ten“, so die HR-Leiterin, die selbst einen
Executive MBA gemacht hat. Dabei sei
es eigentlich anders herum. Wenn ein
Mitarbeiter berufsbegleitend ein EMBA-
Studium absolvieren wolle, sei das erst
einmal ein großes Commitment und Zei-
chen von großem Engagement. „Dahinter
steckt in der Regel so viel intrinsische
Motivation, dass sein Einsatz auf beiden
Seiten nicht unbedingt infrage steht“, so
Bamberger. So ließe sich ein MBA-Studi-
um auch zur Bindung des Mitarbeiters
nutzen. „Bindung entsteht nicht allein
durch eine Beteiligung des Arbeitgebers
an Studienkosten oder -zeit, sondern
vielmehr durch berufliche Perspektiven,
zum Beispiel die Arbeit an strategischen
Themen oder in wichtigen Projekten des
Unternehmens“, sagt die HR-Leiterin.
„Einen Executive MBA zu absolvieren,
ohne dass der Arbeitgeber informiert
darüber ist, halte ich für eine Illusion“,
glaubt Professor Stefan Schmid, akade-
mischer Leiter des Executive MBA an der
ESCP in Berlin. Dort müssen alle Teilneh-
mer des Executive MBA bestätigen, dass
ihr Arbeitgeber über das Studium infor-
miert ist. In den meisten Fällen seien die
Vorgesetzten und die Personalabteilung,
einschließlich Teammitglieder und Kolle-
gen darüber informiert. Nur in Ausnah-
mefällen könne es vorkommen, dass die
HR-Abteilung zunächst nicht informiert
wurde, da nur der Chef hinter dem MBA-
Vorhaben steht – oder auch umgekehrt.
„Die Personalentwicklung hat berufsbe-
gleitende Masterstudiengänge als Maß-
nahme vielfach nicht auf dem Radar.“
Professor Markus Vodosek, akademischer Direktor MBA, GGS Heilbronn
„HR muss sich fragen, ob es eine gute
Karriereplanung gibt und Weiterbil-
dungswillige wertgeschätzt werden.“
Professor Jürgen Weigand, Leiter der WHU Düsseldorf