personalmagazin 10/2016 - page 24

personalmagazin 10/16
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TITEL
_CROWDWORKING
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
Und an diesem Punkt ist Twago sicher-
lich einen Schritt weiter. Und daran
können wir lernen.
personalmagazin:
Sind Plattformen dann
auch für die Zeitarbeit ein Modell?
Schneider:
In der Zeitarbeit wird es in zehn
Jahren sicherlich anders aussehen als
heute. Insofern kann man das natürlich
nicht ausschließen, aber es lässt sich
auch nicht vorhersagen. Nehmen Sie
beispielsweise die Entwicklungen im
Recruitingprozess: Wer hatte vorausge-
sehen, dass sich Bewerber direkt über
ein Handy auf Stellen bewerben können?
personalmagazin:
Crowdworking-Plattfor-
men werden oft mit Lohndumping in
Verbindung gebracht. Beschädigt dies
nicht den Ruf von Randstad?
Schneider:
Meist ist es nur ein Eindruck,
dass Crowdworking zu geringen Stun-
densätzen führt. Trotzdem könnten Ein-
zelne natürlich argwöhnen, dass sich die
Zeitarbeit jetzt auch noch um Clickwor-
ker kümmert – gerade die Gewerkschaf-
ten haben in der Vergangenheit hier ger-
ne das Bild der prekären Beschäftigung
herangezogen. Tatsächlich gehen inzwi-
schen aber die Gewerkschaften wohl
selbst davon aus, dass ihre düsteren Pro-
gnosen zum Crowdworking überzogen
waren. Wir haben also wenig Probleme
damit. Und nicht zuletzt versucht Twago
selbst durch verschiedene Maßnahmen
sicherzustellen, dass es keine Dumping-
Angebote gibt, was ja auch in deren eige-
nen Interesse liegt.
„Keine Dumping-Angebote“
INTERVIEW.
Auf Twago können Freiberufler Leistungen anbieten und Aufträge finden.
Der Personaldienstleister Randstad hat die Plattform übernommen - wir fragten nach.
personalmagazin:
Unlängst hat Randstad
die Freelancer-Plattform Twago gekauft.
Welche Strategie steckt dahinter?
Jan Ole Schneider:
Der Kauf von Twago
wurde seit Langem angebahnt über den
„Randstad Innovation Fund“. Dieser ist
permanent auf der Suche nach interes-
santen Investitionsmöglichkeiten. Letzt-
lich geht es darum, bei allgemeinen Ent-
wicklungen, insbesondere im digitalen
Umfeld, vorne mit dabei zu sein und zu
sehen: Was gibt es für Trends? Wie ist
die Entwicklung bei allem, was unter die
große Überschrift Arbeit fällt? In diesem
Zusammenhang war Twago vor ein paar
Jahren eine Investition. Nun wurde die
Plattform komplett gekauft. Die Intenti-
on dabei: Wir wollen Neues ausprobie-
ren, am Puls der Zeit sein und lernen.
personalmagazin:
Wie passt Twago in das
Randstad-Portfolio?
Schneider:
Es ist eine Ergänzung. Die
Schnittmenge mit dem Rest des
Randstad-Portfolios ist gering, sodass
keine interne Konkurrenz geschaffen
wurde. Auch die Kundenseite über-
schneidet sich kaum, da auf Twago eher
kleine mittelständische Unternehmen
unterwegs sind. Insofern haben wir
durch den Zukauf ein weiteres Angebot
für unsere Kunden geschaffen. Wenn
diese über flexible Arbeit nachdenken,
haben wir nun neben Zeitarbeit auch
Alternativen für sie.
personalmagazin:
Sie sagten, Sie wollen
lernen. Gibt es da bestimmte Lernziele?
Schneider:
Ich würde es nicht Lernziele
nennen, aber es ist so: Von außen be-
trachtet, können Sie in unserem Ge-
schäftsmodell zwei Pole abbilden – auf
der einen Seite den Menschen und auf
der anderen Seite die Technik. Das,
was wir heute machen, liegt viel eher
auf der Seite des Menschen als auf je-
ner der Technik. Wir interagieren mit
Kunden, Bewerbern und Mitarbeitern.
Bei Twago ist die Verbindung zwischen
Mensch und Maschine dagegen eine an-
dere – und trotzdem in einer Balance,
die wir für die Zukunft interessant fin-
den. Denn das Interagieren mit Kunden
und Bewerbern in einer digitalen Art
und Weise wird sich künftig verändern.
Hier ist die Balance wichtig, es darf
nicht zu techniklastig werden, aber es
muss in die richtige Richtung gehen.
Das Interview führte
Michael Miller.
JAN OLE SCHNEIDER
ist CFO der Randstad-
Gruppe Deutschland und Geschäftsführer
der Schwesterfirmen Gulp und Tempo-Team.
© RANDSTAD
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