personalmagazin 04/2016 - page 33

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haben eine Kultur, die Veränderungen
willkommen heißt. Dies ermöglicht eine
deutlich schnellere Anpassung der Orga-
nisation an neue Rahmenbedingungen,
was ein elementarer Wettbewerbsvorteil
der Zukunft sein wird.
Idealerweise gelingt es den Unter-
nehmen, die Veränderungen auf diesen
sechs Dimensionen des Trafo-Modells in
Einklang zu bringen. So lässt sich die
größtmögliche Wirkungskraft erzielen,
da nur in einem Zusammenspiel der Ver-
änderungen auf den unterschiedlichen
Dimensionen die volle Wirkungskraft
der Agilität erreicht werden kann. In
der Praxis sehen wir, dass eine Dimen-
sion als Engpass für die Organisation
ausreicht, um den Reifegrad an Agilität
stagnieren zu lassen. Das Prinzip lau-
tet somit, dass jede einzelne Dimension
die Entwicklung an Agilität begrenzen
kann. Es ist also essenziell, immer den
entscheidenden Engpass in den Dimen-
sionen zu ermitteln und zu lösen, um
den Reifegrad an Agilität zu steigern.
Agilität: Mythos oder notwendige
Realität?
Die benötigte Agilität einer Organisati-
on ist abhängig davon, ob und wenn ja
welchen Wandlungsbedarf diese Orga-
nisation aufgrund der Veränderungen
in ihrer Umwelt sowie der internen An-
forderungen tatsächlich hat. Entspre-
chend braucht es auch eine gute Beob-
achtung und Antizipation der eigenen
Umwelt, um zu sehen, ob und inwieweit
es einer gezielten Förderung der eige-
nen Agilität bedarf. Es ist ebenso ein
klarer Blick nach innen notwendig,
um Anpassungsbedarf zu verstehen.
Im Umkehrschluss kann es nämlich
sein, dass besonders agile Unterneh-
men nicht den bestmöglichen Erfolg
aufweisen, da sie sich in einer Umwelt
des langsameren Wandels befinden. Es
scheint also die Formel zu gelten: Der
richtige Reifegrad an Agilität für den
tatsächlich erforderlichen Wandel in
der Umwelt ist entscheidend.
Die Förderung von Agilität beinhaltet
also immer eine gezielte Reflexion der
internen und externen Agilitätsbedar-
fe. Ohne diese Agilitätsbedarfe entsteht
das Risiko, dass Agilität zum schlichten
Trend mutiert, dem für eine kurze Zeit
viele Unternehmen hinterherlaufen, oh-
ne das Thema in seiner Bedeutung je-
doch tatsächlich zu verstehen und in der
Praxis umzusetzen. Dann bleibt Agilität
ein Mythos, also eine kollektive (und
irrationale) Vorstellung von Organisati-
onen, die etwas erklärt und verspricht,
der man aber kaum Glauben schenkt.
Richtig angewendet hat Agilität aber das
Zeug zu echter Durchschlagskraft!
ANDRÉ HÄUSLING
ist
Gründer und Geschäftsführer
der HR Pioneers GmbH.
PROF. DR. STEPHAN
FISCHER
leitet das Institut für
Personalforschung im HRCC an
der Hochschule Pforzheim.
04/16 personalmagazin
Der richtige Reifegrad an Agilität ist
für den Wandel und Erfolg des Unter-
nehmens eine wichtige Stellgröße.
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