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gestellt werden Absolventen von über
80 Hochschulen. Zwar sind die Kon-
takte zu den traditionell angesehenen
Universitäten in St. Gallen, Aachen,
Köln, München und zur WHU inten-
siv, aber BCG gibt auch unbekann-
teren Namen eine Chance, denn vor
allem Ingenieure haben ihre eigenen
Talentschmieden. So weit wie Deloitte
und Ernst & Young in Großbritannien,
die laut Spiegel ganz auf Hochschul-
namen verzichten, will BCG-Recruiter
Baumgärtner nicht gehen. Aber die
Chancen von Absolventen kleinerer
Hochschulen steigen.
Onboarding mit zwei Mentoren
Topleistung wird selbstverständlich
erwartet, weniger leicht zu fassen
ist das Ansinnen, vielschichtige
Persönlichkeiten herauszufiltern.
Dazu dient neben den Bewerber-
runden das Onboarding. Zwei Wo-
chen dauert bei BCG die Reise durch
verschiedene Büros in Europa, ein
älterer Mentor und ein persönlicher
Karriereberater im Alter des Neuen
sind Standard. Auch McKinsey stellt
Neulingen ein Gespann aus Partner-
Mentor und einem Jüngeren mit
noch kurzer McKinsey-Vita zur Seite
– das gilt für die Hochschulabsolven-
ten wie für die inzwischen rund 30
Prozent Professionals, die rekrutiert
werden. Nach drei Monaten wird
das erste Feedbackgespräch geführt,
bis zu neun Wochen Training in
den ersten beiden Jahren absolvie-
ren die Einsteiger. Und: „Wir ken-
nen die meisten Menschen, die wir
einstellen, schon über Recruiting-
Events und Praktika“, so McKinsey-
Personalchef Thomas Fritz. Direkte
Kontakte und zahlreiche Netzwer-
ke werden gepflegt. Deshalb kennt
Thomas Fritz auch die hohe Erwar-
tungshaltung der jungen Bewer-
ber: „Selbstbewusst sind sie, haben
eher wenig Geduld, den Wunsch
nach großer Flexibilität und möch-
ten sich mit spannenden Themen
beschäftigen.“ Dem kommt McKin-
sey damit entgegen, dass neben der
Promotion zum Beispiel auch ein
18-monatiger Einsatz bei der Welt-
hungerhilfe unterstützt wird. Auch
das Beratungsunternehmen Roland
Berger öffnet in der Karriereförde-
rung individuell Türen – nicht zuletzt
angepasst an die Abschlüsse Bache-
lor und Master. „Promotionen werden
seit jeher unterstützt“, sagt Kathrin
Kammer, Chefin des weltweiten HR-
Marketings und Recruitings in der
Berger Holding. „Jetzt werden auch
Master- und MBA-Abschlüsse geför-
dert.“ Das ist heute zeitlich einfacher
geworden, nicht zuletzt wegen der
Digitalisierung der Arbeitswelt. Und
davon profitieren dann auch Berater,
die eine Auszeit nehmen wollen, weil
sie Kinder kriegen, Eltern pflegen
oder einfach mal eine Weltreise oder
eine Weiterbildung machen wollen.
„Schon bei der Teamzusammenset-
zung kann man solche Wünsche
berücksichtigen“, so Kammer, die
einräumt, dass der beste Zeitpunkt
der zwischen zwei Projekten ist. „Die
Wochenarbeitszeit zu verkürzen, das
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„Im Kern ist unsere HR-Strategie
konstant geblieben, aber wir erhö-
hen die Diversität.“
Carsten Baumgärtner, Boston Consulting Group
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