personalmagazin 04/2016 - page 25

04/16 personalmagazin
Das Interview führte
Reiner Straub
.
zentriert sich auf größere Betriebe,
wir auf Kleinbetriebe bis maximal
50 Mitarbeiter. Unser Produkt un-
terscheidet sich grundsätzlich. Wir
wenden uns an einen Massenmarkt
mit sehr vielen kleinen Kunden,
während die Atoss Software AG ein
typisches B2B-Geschäft mit größe-
ren Kunden betreibt, die teilweise
extrem komplexe Anforderungen ha-
ben. Sie arbeiten mit einem Direkt-
vertrieb und Partnern, die oft mo-
natelang eine Geschäftsanbahnung
aufbauen. Das geht bei uns nicht.
Personalmagazin:
Haben Sie denn
schon Kunden? Wie gehen Sie vor?
Forster:
Unser Fokus liegt auf On-
line-Marketing, selbst erklärender
Software und Unterstützung durch
Newsletter und Anleitungen. Jeder,
der auf unsere Website kommt, kann
das Produkt sofort in der Vollversion
testen, muss nichts installieren und
braucht keine Einführung in das Sys-
tem. Das ist radikal anders als bei
herkömmlichen B2B-Software-Pro-
dukten. Wir sind 2015 mit unserem
Produkt Crewmeister gestartet und
haben uns im ersten Schritt auf das
Thema Zeiterfassung konzentriert.
Durch das Mindestlohngesetz haben
Betriebe Dokumentationspflichten,
die sie mit unserer Lösung einfach
und preisgünstig erfüllen können. So
haben wir bereits zahlreiche Kunden
aus den unterschiedlichsten Bran-
chen gewonnen: von der Agentur
über die Reinigungsfirma bis hin zu
größeren Firmen, die Crewmeister
speziell für die mindestlohnkonfor-
me Zeiterfassung ihrer Werkstuden-
ten und Minijobber einsetzen.
Personalmagazin:
Warum hat sich Atoss
entschieden, das neue Kundenseg-
ment durch ein Start-up mit einer
Cloudlösung zu erschließen? Man
hätte ja einfach eine Abteilung im
Konzern aufmachen können.
Forster:
Der Vorstand war weitsich-
tig und hat erkannt, dass diese Art
von Produkt anders gestaltet und
vermarktet werden muss als die bis-
herigen Atoss-Lösungen – trotz der
fachlichen Nähe zum bestehenden
Geschäft. Mit einem Start-up können
Sie Mitarbeiter gewinnen, die einen
neuen Blick mitbringen. Wir haben
Entwickler, die mit den aktuellsten
Webtechnologien arbeiten und mit
Mobilgeräten unterschiedlicher Art
umgehen können. Sie können hyb-
ride Lösungen entwickeln oder ver-
stehen, wie man im Web Produkte
vermarktet. Die Schwerpunkte im An-
forderungsprofil für Entwicklung und
Vermarktung sind einfach anders als
in unserer Muttergesellschaft.
Personalmagazin:
Sie selber waren als
Berater bei der Boston Consulting
Group tätig. Was waren Ihre persön-
lichen Gründe, bei einem Start-up
anzuheuern?
Forster:
Ich als Informatiker hatte
schon immer ein großes Faible für
digitales Business. Ich sehe in der
Konstellation bei Crewmeister eine
geniale Möglichkeit, technologische
Fragen mit Businessfragen zu ver-
koppeln und diese in einem sich ge-
rade erst entwickelnden Markt un-
ternehmerisch voranzutreiben. Das
ist eine der spannendsten Aufgaben,
die ich mir vorstellen kann.
„Die Vorteile eines
Start-ups sind bei uns
kombiniert mit einem
vergleichsweise hohen
Maß an Sicherheit, die
ein etabliertes Unter-
nehmen bietet.“
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