personalmagazin 04/2016 - page 18

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TITEL
_START-UPS
personalmagazin 04/16
im Sinne von: Das sind chaotische Hau-
fen, die nachmittags um drei anfangen
zu arbeiten ... Und ganz zentral ist, drit-
tens, die Netzwerkbildung, sowohl unter
Start-ups selbst als auch Start-ups mit
Verbänden, Politik und etablierten Un-
ternehmen. Denn ein entscheidender Er-
folgsfaktor bei einer Gründung ist es, in-
nerhalb kürzester Zeit Kontakt mit den
richtigen Leuten zu knüpfen. Und genau
da soll der Verband unterstützen.
personalmagazin:
Und wie sieht Ihre Arbeit
in der HR-Fachgruppe konkret aus? Was
planen Sie für die Zukunft?
Werther:
Für uns steht vor allem Öffent-
lichkeitsarbeit und Netzwerkbildung
im Mittelpunkt. In punkto Öffentlich-
keitsarbeit initiieren und organisieren
wir beispielsweise gemeinsame Ver-
anstaltungen, damit wir als HR-Start-
ups sichtbar werden in der Menge der
HR-Dienstleister. Aktuell planen wir
beispielsweise die „HR Innovation
Roadshow“, bei der HR-Innovationen
in ganz Deutschland präsentiert wer-
den. Die Herausforderung ist, uns als
Innovationsführer zu positionieren ne-
ben den Anbietern wie SAP & Co., die
natürlich eine starke Marktpräsenz und
riesige Marketingbudgets mitbringen.
Da braucht es kreative Wege, um über
mediale Präsenz und Live-Events sicht-
bar zu werden. Beim Aspekt Netzwerk-
bildung ist es der Fachgruppe einfach
wichtig, sich untereinander auszutau-
schen und von den anderen zu lernen.
Gerade im HR-Umfeld gibt es bestimmte
Dos and Don’ts, die man kennen sollte.
Die meisten unserer Gründer sind sehr
„Eine neue Form der HR-Arbeit“
INTERVIEW.
Simon Werther vertritt die Interessen von HR-Start-ups in Deutschland.
Er erläutert, warum Innovationen im HR-Bereich schwierig, aber dringend nötig sind.
personalmagazin:
Die Investitionen in deut-
sche Start-ups haben 2015 Rekordhöhe
erreicht. Berlin liegt hier sogar europa-
weit an der Spitze. Wie gründerfreundlich
ist Deutschland?
Simon Werther:
Wir haben in Deutschland
tatsächlich relativ gründerfreundliche
Rahmenbedingungen. Ich habe meine
erste Firma 2001 gegründet. Damals gab
es als sehr junges Unternehmen fast kei-
ne planbare Möglichkeit an Geld zu kom-
men. Heute sieht das ganz anders aus.
personalmagazin:
Welche Unterstützungs-
möglichkeiten gibt es konkret?
Werther:
Von staatlicher Seite gibt es un-
terschiedliche Programme. Diese reichen
vom staatlichen Gründungszuschuss,
bei dem es darum geht, die Gründer
selbst zu fördern, über Investitionszu-
schüsse als Anreiz für Investoren bis hin
zu Forschungs- oder Innovationsförder-
programmen. Von privater Seite sind es
klassische Investorenmodelle: Business
Angels, die eine Anschubfinanzierung in
sehr frühen Unternehmensphasen leis-
ten, oder Venture-Capital-Firmen und
größere Investoren, die auch mit ent-
sprechend höherem Finanzvolumen ein-
steigen. Problematisch finde ich, dass
bei staatlichen Förderprogrammen oft
Leute Entscheidungen treffen, die sich
im jeweiligen Bereich nicht auskennen.
Da entscheidet dann beispielsweise ein
Physiker darüber, ob eine HR-Lösung in-
novativ ist, obwohl er keinerlei Einblick
in den HR-Markt hat.
personalmagazin:
Sie sind Mitglied im Bun-
desverband deutscher Startups (BVDS)
und haben dort im vergangenen Jahr
die Fachgruppe HR-Startups gegründet,
deren Vorsitzender Sie nun sind. Wofür
setzt sich der Verband ein?
Werther:
Der BVDS ist gedacht als Inte­
ressenvertretung für Start-ups auf Bun-
desebene. Es gab und gibt sehr viele
regionale Gründerinitiativen – der Bun-
desverband soll diese verknüpfen und
eine gemeinsame Stimme für Start-ups
in Richtung Politik, Gesellschaft, ande-
re Verbände und Unternehmen sein.
Dementsprechend fußt die Verbandsar-
beit auf drei Säulen. Erstens, politische
Interessensvertretung und Lobbyarbeit.
Zweitens, Öffentlichkeitsarbeit und Auf-
klärung. Es geistern doch immer noch
viele Vorurteile über Start-ups herum,
DR. SIMON WERTHER
ist Gründer und
Geschäftsführer von HR Instruments sowie
Leiter der Fachgruppe HR-Startups im BVDS.
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