personalmagazin 04/2016 - page 13

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04/16 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
den USA aus angefangen, Maßnahmen
zu Hause in Deutschland umzusetzen.
Unter anderem seien diese Maßnahmen
auch durch die neuen Netzwerkkontakte
während der Reise entstanden.
„Deutschkompatible Adaption“
Frank Straube, Professor für Logistik
an der TU Berlin und Referent bei der
Silicon-Valley-Reise, mahnt zu Beson-
nenheit beim Umsetzen des Gelernten.
Denn das Silicon-Valley-Prinzip lasse
sich nicht eins zu eins auf Deutschland
übertragen. „In Deutschland haben wir
uns Sozialstandards hart erkämpft“,
nennt Straube einen Grund gegen die
sofortige Silicon-Valleyisierung der
deutschen Arbeitswelt. Er verweist auf
das Beispiel des Fahrdienstvermittlers
Uber, der mit keinem seiner Fahrer ei-
nen Arbeitsvertrag habe. Auch der Blick
auf Devlins Analyse der Silicon-Valley-
Erfolgsfaktoren (siehe Kasten „Innovati-
onsfaktoren“ in der App) lässt erahnen,
dass viele Voraussetzungen in Kalifor-
nien ganz andere sind – schon alleine
aufgrund der geltenden Gesetze.
Das Fazit der meisten Teilnehmer ist
daher auch eine „deutschkompatible Ad-
aption“ des Gelernten, wie es Teilneh-
mer Vorndran beschreibt. Für Markus
Durstewitz, Head of Innovation and Tools
bei Airbus und Referent bei der Silicon-
Valley-Journey, ist es vorrangig der „Spi-
rit“, den er mitnimmt. Ihn hat vor allem
die erlebte Agilität beindruckt und die
Art, wie sich Unternehmen im Valley auf
Veränderungen einstellen.
Die Schritte eins und zwei der Lear-
ning Journey – das Erleben von Neuem
und das Verstehen der dahinterstehen-
den Prinzipien – haben offenbar schon
funktioniert. Nun ist es an den Teilneh-
mern, das Gelernte auf die eigene be-
triebliche Wirklichkeit zu übertragen.
Ob dies gelingt? Wir werden es bald
erfahren, denn es ist bereits ein Folge-
termin zu dieser Reise in Planung. Und
auch die Teilnehmer tauschen sich schon
rege aus – ganz im Sinne des „Silicon-
Valley-Spirits“.
Was die typische Silicon-Valley-Denkweise ausmacht, zeigt sich auch in der Sprache.
Die Redaktion hat einige einprägsame Zitate von der Reise gesammelt.
„An der Ostküste spricht man über Probleme – wir hier sprechen über Gelegenheiten.“
Professor Martha Russell, Executive Director of Media X, Stanford University
„Es gibt keine Fehler. Nichts zu gewinnen, nichts zur verlieren. Sondern nur zu machen.“
Satz auf einem Schild im Eingangsbereich der D-School, Stanford University
„Wer braucht’s? Wer macht’s? Wer bezahlt’s?“
Markus Durstewitz, Airbus, bei seiner Session über Innovationen bei dem Flugzeughersteller
„Wenn man Klavierspielen lernen will, gibt es nur eins: Klavier spielen.“
Professor Keith Devlin, Stanford University, bei seinem Vortrag „The Silicon Valley Inspiration
„Ich versuche, nie dieselbe Sache zweimal zu machen. Heute Abend gehe ich mit mei-
ner Familie essen. Ihr könnt davon ausgehen, dass ich in dem Lokal noch nie war und
danach nie wieder dort hingehen werde – auch wenn sie das beste Essen der ganzen
Stadt haben.“
Frederik G. Pferdt, Leiter der Google Garage und Dozent an der D-School der Stanford University
„What is your story?”
Frage, die gerne beim Kennenlernen zum Gesprächsbeginn gestellt wird
„Alle Welt sieht das Silicon Valley als Ort großer Erfolge. Hier wissen wir, dass es auch
ein Ort sehr vieler Misserfolge ist.“
Professor Keith Devlin, Stanford University, bei seinem Vortrag „The Silicon Valley Inspiration“
„Netzwerken ist alles!”
in verschiedenen Variationen gehört rund um Netzwerkveranstaltungen
Das Silicon Valley in Zitaten
O-TÖNE
Das Scheitern gehört zum Innovationsprozess. Wie man richtig scheitert, hat Stanford-
Professorin Martha Russel in fünf Regeln zusammengefasst.
Fünf Regeln für erfolgreiches Scheitern
TIPPS
Regel 1: Schnell handeln: Wenn etwas nicht klappt, sollte man es sofort ändern.
Regel 2: Persönlich Verantwortung übernehmen: Man sollte niemand anderem die
Schuld geben, wenn etwas nicht funktioniert.
Regel 3: Erfahrungen teilen: Jedes Scheitern beinhaltet eine Erfolgslektion.
Regel 4: Wieder von vorne beginnen – und zwar schnell!
Regel 5: Nicht allein arbeiten: Man sollte sein Netzwerk kennen, pflegen und nutzen.
Jung: Er nehme vor allem die Geschwin-
digkeit mit, mit der im Silicon Valley
Innovationen vorangetrieben werden.
Der Appell an den Geschwindigkeits-
sinn der Teilnehmer hat offenbar seine
Wirkung getan: Am Ende der drei Tage
kann so mancher Teilnehmer es kaum
erwarten, die neuen Ideen in Deutsch-
land umzusetzen. Friederichs berichtet
etwa zum Abschluss, sie habe schon von
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