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10/15 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
mente durch Auflegen meines Handys auf
den Leser im Kopiergerät ausdrucke.“
Schlüsselbund im Smartphone
Einer der Vorreiter in Deutschland ist das
Fraunhofer-Institut für Sichere Informa-
tionstechnologie SIT. Mit „Key2Share“
hat es Anfang 2013 eine Zutrittskontroll-
Lösung entwickelt, die mithilfe der NFC-
Technologie das Smartphone zum Schlüs-
selbund macht. Die Schlüssel lassen sich
zeitlich begrenzen und elektronisch ver-
schicken. Darüber hinaus haben die Be-
sitzer von elektronischen Schlüsseln die
Möglichkeit, diese weiterzugeben, indem
sie bei Bedarf eine Kopie erstellen und als
MMS- oder E-Mail-Anhang verschicken.
Geht das Smartphone verloren oder
wird es gestohlen, lassen sich die elek-
tronischen Schlüssel aus der Ferne für
ungültig erklären. Zusätzlich können die
elektronischen Schlüssel an Nutzungsre-
geln gebundenwerden, die sowohl gültige
Zeitfenster für die Nutzung definieren als
auch die Anzahl der Öffnungen begrenz-
en. „Key2Share“ ist zunächst als App für
die Smartphone-Plattformen Android
und Windows Phone 8 verfügbar. Die
Sicherheit wird unter anderem dadurch
gewährleistet, dass die elektronischen
Schlüssel stets an ein mobiles Gerät ge-
bunden sind. Dadurch können Angreifer
die Schlüssel nicht stehlen, indem sie die
Kommunikation abhören.
Nicht alle Smartphones geeignet
Die Beispiele zeigen, dass Near Field
Communication durchaus für die Zu-
trittskontrolle und auch für die Zeiter-
fassung geeignet ist. Ein Schwachpunkt
bleibt bislang jedoch die Tatsache, dass
selten alle Mitarbeiter mit Firmen-Han-
dys ausgestattet und dass noch nicht
alle Smartphones NFC-fähig sind. Aller-
dings kann man dies durch eine App-
basierte Lösung zu überbrücken.
Bleibt schließlich die Frage der Kosten.
Applikationen, die über die SIM-Karte des
Telefons laufen, verursachen – abhängig
vom jeweiligen Mobilfunk-Provider – nor-
malerweise bei jeder Nutzung Kosten.
Die Sparkassen in Deutschland
statten ihre Karten seit 2011 mit
der NFC-Technik aus.
© DSGV
Netflix-Mitarbeiter, dass die Anwen-
dung zum Entriegeln einer Tür intuitiv
funktioniert, knapp 90 Prozent hielten
die Bedienung für einfach. Drei Viertel
der Befragten signalisierten ihre Bereit-
schaft, die NFC-App auf ihr persönliches
Smartphone zu laden. Außerdem sagten
81 Prozent, dass ihnen das Bereitstellen
und Testen von mobilen Zugangsverfah-
ren in ihrem Unternehmen Spaß berei-
tet und ihre Firma zu einem interessan-
ten Arbeitsplatz gemacht hätte.
Doch die Pilotversuche brachten auch
Verbesserungswünsche der Nutzer zuta-
ge: Die Teilnehmer wünschten sich eine
permanente Zutrittssteuerung, mit der
sie Türen öffnen können, ohne eine App
starten zu müssen. Sie legten auch Wert
darauf, dass diese Lösungen den Akku
des Mobiltelefons nicht übermäßig bela-
sten. Darüber hinaus müsste die Funkti-
on auch dann verfügbar sein, wenn der
Akku entladen ist. Und aktuelle Tasks
auf dem Smartphone sollten dadurch
nicht unterbrochen werden. Diese Ergeb-
nisse deuten darauf hin, dass NFC-fähige
Geräte besser im passiven Modus einge-
setzt werden, um den Mitarbeitern eine
leichtere Handhabung zu ermöglichen.
Stand der Produktentwicklung
Im November 2013 schlossen sich in der
Schweiz der Mobilfunkprovider Swiss-
com, der Anbieter von Systemen für die
Personenidentifikation Legic Identsys-
teme und das Zeitwirtschaftsunterneh-
men Kaba zusammen, um gemeinsam
daran zu arbeiten, Zeiterfassung und Zu-
trittskontrolle via NFC in die täglichen
Geschäftsprozesse einzubinden. Hierfür
hat Legic den Service „ID-Connect“ ent-
wickelt, über den sämtliche Anwendun-
gen einer Chipkarte auf ein NFC-fähiges
Smartphone aufgespielt werden können.
Die neu entwickelte „Kaba Mobile Ac-
cess Solutions“ nutzt NFC zum Verge-
ben, Aktualisieren und Entziehen von
digitalen Berechtigungen auf Smartpho-
nes. Swisscom testete den Zugang per
NFC bei eigenen Firmengebäuden.
Auch Legic testete die NFC-Technologie
parallel zu den kartenbasierten Mitarbei-
terausweisen für Mitarbeiter und Besu-
cher. Die Mitarbeiter können mit ihrem
Mobiltelefon Türen öffnen oder durch
Auflegen auf einen Leser im Kopiergerät
den Dokumentendruck starten. Auch das
Bezahlen von Getränken am Automaten
ist mit dieser Technik möglich. Ziel des
Versuchs war zu zeigen, dass diese Tech-
nologie auch bei kleinen und mittleren
Unternehmen schnell und kostengünstig
realisiert werden kann, ohne die gesamte
Infrastruktur erneuern zu müssen. Dazu
Klaus U. Klosa, Geschäftsführer des Un-
ternehmens: „Wir waren selbst erstaunt,
wie einfach und schnell wir das neue Me-
dium im Einsatz hatten. Selbst kritische
Vertreter verstummten, als sie sahen,
dass ich zum Beispiel vertrauliche Doku-