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ORGANISATION
_ZEIT UND ZUTRITT
personalmagazin 10/15
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ear Field Communication
(NFC) ist ein relativ neuer
Funkstandard zur drahtlosen
Datenübertragung. Er wurde
mit dem Ziel entwickelt, einen schnellen
und international etablierten Datenaus-
tausch zu ermöglichen, der vor allem für
Bezahlsysteme eingesetzt werden kann
und unkompliziert ohne gesonderten
Anmeldevorgang funktioniert.
Wie funktioniert NFC?
Wenn sich zwei NFC-fähige Geräte im Ab-
stand von wenigen Zentimetern befinden,
können Daten übertragen werden. Ihren
Durchbruch erfuhr die NFC-Technologie
durch die Loslösung von der Kartentech-
nik und die Möglichkeit, sie mit dem
Smartphone zu nutzen. So können NFC-
fähige Smartphones und Tablets Daten
miteinander austauschen. Auch das bar-
geldlose Bezahlen kleinerer Beträge wird
mit NFC-Technologie angeboten, etwa
bei Fahrscheinautomaten. Hier muss das
NFC-fähige Handy oder eine mit dieser
Technik ausgestattete Kreditkarte nur
noch an den Automaten gehalten werden,
um die Bezahlung abzuwickeln. Spar-
kassen statten ihre EC-Karten seit 2011
mit einer NFC-basierten Bezahlfunktion
aus. Auch der neue Personalausweis in
Deutschland ist NFC-fähig. In asiatischen
Ländern wird NFC für Bezahldienste be-
reits häufig eingesetzt.
NFC funktioniert ähnlich wie die RFID
(Radio-Frequency Identification)-Tech-
nik, bei der mithilfe eines Lesegeräts ein
Transponder ausgelesen wird, der sich
Von
Daniela Furkel
(Red.)
Zutritt mit dem Handy
TREND.
Eine neue Technologie erobert Zeiterfassung und Zutrittskontrolle. Mithilfe von
„Near Field Communication“ können Mitarbeiter per Smartphone Türen öffnen.
zum Beispiel in einer Chipkarte befindet.
Der RFID-Transponder ist meist passiv
und wird erst aktiviert, wenn das Lesege-
rät in die Nähe gehalten wird. RFID wird
häufig zur Zutrittskontrolle und Zeiter-
fassung in Unternehmen eingesetzt, aber
auch beispielsweise in Skipässen.
Vorteile für Unternehmen
Verglichen mit der RFID-Technik und
der Bluetooth-Funkübertragung ver-
fügt NFC über eine deutlich geringere
Reichweite. Bei NFC ist, wie der Name
schon impliziert, der Wirkungsbereich
stark limitiert. Zehn Zentimeter gel-
ten als maximale Entfernung für eine
funktionierende Datenübertragung. Für
die Zutrittskontrolle in Unternehmen
bietet NFC damit eine erhöhte Daten-
sicherheit: Da die Kommunikation nur
funktioniert, wenn sich die Geräte nahe
beieinander befinden, ist ein Abhören
beziehungsweise Datenabgreifen von
außen kaum möglich.
Ein weiteres Argument für den Ein-
satz von NFC-fähigen Smartphones im
Unternehmenskontext ist, dass die meis-
ten Mitarbeiter ihr Mobiltelefon sowie-
so ständig bei sich tragen. Zahlreiche
Smartphones mit Android-Technik, aber
auch Linux- und Windows-Phones sowie
das neue iPhone 6 und die Apple Watch
sind mittlerweile mit einem NFC-Modul
ausgestattet. Die Technik funktioniert
im passiven Modus auch, wenn das Mo-
biltelefon ausgeschaltet oder wenn der
Akku leer ist. Auf diese Weise wird das
Mitführen eines weiteren Elements wie
einer Chipkarte oder einem Schlüsselan-
hänger, mit dem der Mitarbeiter Zutritt
zu den für ihn freigeschalteten Firmen-
bereichen erhält, unnötig.
Auch wenn Besucher oder Dienst-
leister eine Zugangsberechtigung für
bestimmte Abteilungen oder Bespre-
chungsräume erhalten sollen, ist dies
über NFC-fähige Smartphones einfacher
möglich als über das gesonderte Aus-
stellen und Zusenden einer Chipkarte.
Die Daten können unkompliziert per
Mail versandt werden. So ist es möglich,
dass Dienstleister kurzfristig über ihr
Mobiltelefon zeitlich befristete Zutritts-
rechte für bestimmte Bereiche erhalten.
Ist NFC praxistauglich?
Bereits 2012 hat der in Kalifornien an-
sässige Anbieter von Zugangslösungen
HID Global Pilotprojekte zur Praxistaug-
lichkeit von NFC-fähigen Smartphones
für die Zutrittskontrolle durchgeführt.
Ein Test fand in Büros der Firmenzen-
trale von Netflix statt. Im Ergebnis
sagten über 80 Prozent der befragten
VIDEO
Wie „Near Field Communication“ funkti-
oniert, sehen Sie in einem Video in der
Personalmagazin-App.
©YOUTUBE