personalmagazin 10/2015 - page 47

47
10/15 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
ORGANISATION
_PERSONALEINSATZPLANUNG
D
as HPH-Netz Ost des Land-
schaftsverbands Rheinland
(LVR) ist ein Verbund von
Appartements und Wohn-
gruppen zur Unterstützung von Men-
schen mit geistigen und körperlichen
Behinderungen. Dezentral an circa
30 gemeindenahen Standorten in den
rechtsrheinischen Städten und Gemein-
den zwischen Düsseldorf und Bonn be-
treuen insgesamt circa 600 Mitarbeiter
die Bewohner an sieben Tagen pro Wo-
che über 24 Stunden am Tag.
Wie in vielen Organisationen hat-
ten sich auch im HPH-Netz Ost bei der
Dienstplanung über die Jahre Vorge-
hensweisen eingeschliffen, die dazu
führten, dass eigentlich zentrale Ziele
der Planung immer wieder verfehlt wur-
den. Auf der einen Seite konnten die ge-
wünschten Schichtbesetzungen für eine
optimale Betreuung der Bewohner im
Zusammenhang mit Abwesenheiten we-
gen Urlaub oder Krankheit häufig nicht
gewährleistet werden. Auf der anderen
Seite kam es auch für die Mitarbeiter
Von
Katharina Schmitt
(Red.)
Kultur-Revolution auf lange Zeit
PRAXISBEISPIEL.
Die Bewohner der heilpädagogischen Hilfe des LVR müssen rund um
die Uhr betreut werden. Das gelingt nur mit einem ausgeklügelten Einsatzkonzept.
häufig zu kurzfristigen Dienstplanände-
rungen und ungünstigen Schichtfolgen.
Und dies obwohl die Berücksichtigung
von Wünschen der Mitarbeiter an ihre
Dienstplanung traditionell einen hohen
Stellenwert besaß.
Verschärft wurde diese Situation
noch durch die finanziellen Rahmen-
bedingungen einer Einrichtung, deren
verfügbare Budgets aus knappen öffent-
lichen Mitteln gespeist werden. Da Opti-
malbesetzungen aufgrund der von den
Kostenträgern finanzierten Personalaus-
stattung ohnehin kaum sicherzustellen
sind, kommt es im HPH-Netz Ost also
umso mehr darauf an, die mit der gege-
benen Personalkapazität möglichen An-
näherungen an eine optimale Besetzung
im Alltag auch tatsächlich zu erreichen.
Sowohl Mitarbeiter und Personalrat
des HPH-Netzes Ost als auch die Be-
triebsleitung hatten daher den Wunsch,
die Vorgehensweise bei der Dienstpla-
nung zu ändern. Dazu wurde das Pro-
jekt „Basis“ (Betreuungsangebote und
Schichtpläne integrierendes Schwer-
punktprojekt) ins Leben gerufen. Die
Projektgruppe umfasste Vertreter der
Betriebsleitung, der Personalabteilung,
des Personalrats sowie Teamleiter aus-
gewählter Piloteinrichtungen. Als exter-
ne Berater wurden die Spezialisten für
bedarfsgerechten Personaleinsatz des
Beratungshauses Dr. Scherf Schütt &
Zander zur konzeptionellen Begleitung
des Vorhabens verpflichtet.
Besetzungsschwächen belasten
Mitarbeiter und Patienten
Eine erste Analyse der angewendeten
Kriterien und der praktizierten Vor-
gehensweisen bei der Dienstplanung
brachte folgende Erkenntnisse:
• Außer einer definierten Mindestbe-
setzung gab es keine klaren Vorgaben
im Sinne einer Sollbesetzung je Stunde
und Wochentag. Intuitiv war aber klar,
dass über größere Strecken eine über
die Mindestbesetzungen hinausgehende
Besetzung der Dienste notwendig war,
um die mit den Bewohnern individuell
vereinbarten Leistungen tatsächlich er-
bringen zu können.
• Die gegebenen Dienstpläne konnten
eine über die Mindestbesetzungen hi-
nausgehende Besetzungsstärke nicht
systematisch gewährleisten, sodass ins-
besondere in den Zeiten maximaler Ar-
beitslast die gewünschten Besetzungs-
stärken meist nicht erreicht wurden.
• Auf der anderen Seite wurde im Rah-
men der Dienstplanung auf eine Viel-
zahl individueller Arbeitszeitwünsche
der Mitarbeiter Rücksicht genommen.
So konnten sich einzelne Mitarbeiter be-
stimmte Werktage für Nebenbeschäfti-
gungen gezielt freihalten, andere hatten
durchgängig bestimmte Nachmittage
„Damit ist sichergestellt, dass alle
Menschen in unseren Einrichtungen
mit einer vergleichbaren Qualität
unterstützt werden können.“
Gerald Schueler, fachlicher Direktor des HPH-Netzes Ost und Mitglied der Betriebsleitung
1...,37,38,39,40,41,42,43,44,45,46 48,49,50,51,52,53,54,55,56,57,...92
Powered by FlippingBook