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MANAGEMENT
_EXECUTIVE EDUCATION
10/15 personalmagazin
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U
ber hat die Taxibranche eiskalt
erwischt. Das Start-up vermit-
telt Fahrgästen private Fahrer
mit eigenem Auto oder mit
Mietwagen. Die Vermittlung erfolgt über
eine Smartphone-App. Der Preis wird au-
tomatisch festgelegt, bezahlt wird über
Kreditkarte. Auch wenn manche Dienste
des US-Unternehmens derzeit in etlichen
Ländern verboten sind, das Geschäftsmo-
dell wird weiter Furore machen und die
Taxibranche in Bedrängnis bringen.
Uber ist nur ein Beispiel für digitale
Disruption, wie sie heute viele Bran-
chen erschüttern. Ähnliches widerfährt
gerade der Hotelbranche, die mit dem
Von
Bärbel Schwertfeger
enormen Erfolg des Vermittlers von
Privatunterkünften Airbnb zu kämpfen
hat. Aber auch die Finanzbranche, der
Einzelhandel, Medien und Unterhaltung
und nicht zuletzt auch Bildungsanbieter
müssen sich mit neuer Konkurrenz aus-
einandersetzen. Experten glauben, dass
die digitale Transformation etablierte
Unternehmen und Märkte schneller um-
krempeln könnte als jede andere bishe-
rige industrielle Entwicklung.
Disruptive Digitalisierung betrifft alle
„In den letzten beiden Jahren haben uns
die Unternehmen immer wieder gefragt,
was steckt hinter der disruptiven Digita-
lisierung und wie können wir uns verän-
dern“, erklärt Professor Michael Wade,
Professor für Innovation und strategi-
sches Informationsmanagement am IMD
in Lausanne, einer der führenden euro-
päischen Business Schools. Denn was
zuerst vor allem ein IT-Thema war, dann
Marketing und Verkauf veränderte, be-
trifft heute längst das gesamte Unterneh-
men. „Es geht darum, wie sich sämtliche
Funktionen und die gesamte Organisati-
on verändern müssen“, erklärt Professor
Misiek Piskorski, Professor für Strate-
gie und Innovation am IMD. „Und dabei
spielt gerade HR eine Schlüsselrolle.“
An den Business Schools findet das
Thema erst langsam Eingang, sei es mit
einzelnen Kursen im MBA-Programm
oder entsprechenden Executive-Educa-
tion-Angeboten. Vorreiter ist die Har-
vard Business School. Während sich
US-Schulen wie Stanford oder das MIT
schon länger und intensiver mit dem
Thema beschäftigen, findet man bei eu-
ropäischen Schulen noch nicht allzu viel.
Meist ist das Thema in die bestehenden
Programme integriert. „Wir sehen ein
wachsendes Interesse in dem Bereich
und alle unsere Programme haben in-
zwischen einige Inhalte zur digitalen
Disruption“, erklärt Philippe Oster, Spre-
cher bei der HEC Paris. Auch im Exe-
cutive MBA wird das Thema behandelt.
Doch ein eigenes Programm für digitale
Transformation gibt es bisher nicht. Das
gilt auch für INSEAD, eine der führen-
den Business Schools mit Standorten
in Frankreich, Singapur und Abu Dha-
bi. So ist „Customer Centricity in a Di-
gital World“ ein Programmbaustein in
firmeninternen Programmen und wird
zudem in offenen Managementkursen
Uber lauert überall
TREND.
Jedes vierte Unternehmen ist in den nächsten fünf Jahren von digitalen Disrup-
tionen bedroht. An den Business Schools gibt es allmählich entsprechende Angebote.
IMD in Lausanne: Die Business School investiert in die Forschung zum disruptiven Wandel.
© BÄRBEL SCHWERTFEGER