personalmagazin 10/2015 - page 46

46
ORGANISATION
_FAMILIENPFLEGEZEIT
personalmagazin 10/15
verzeichnen. Checklisten, Beratungs-
adressen und Informationen zur aktuellen
Gesetzgebung sind dabei die meistge-
fragten Module bei den Mitarbeitern.
Personalmanager wünschen sich bei
zunehmender Brisanz der Pflegethema-
tik und steigenden Fällen mehr konkrete
und individuellere Angebote, damit
wichtige Leistungsträger im Unterneh-
men gezielt unterstützt werden können
und Mitarbeiter vor einer Überforderung
durch private Probleme bewahrt bleiben.
Was bei allen Diskussionen quer
durch die Unternehmen deutlich wird:
eine individuellere Pflegeunterstützung
wird zunehmend ein weiterer wichtiger
Bestandteil des Employer Branding. At-
traktive Arbeitgebermarken mit dem
Gütesiegel „Familienfreundlich“ werden
den Part der Vereinbarkeit von Pflege und
Beruf selbstverständlich integrieren.
Die bessere Vereinbarkeit von tempo-
rärer und kontinuierlicher häuslicher
Pflege und Beruf muss in die Unter-
nehmensstrategien eingebaut werden.
Sinnvoll sind durch die stetige Zunahme
von unternehmensübergreifenden Work-
flows, Homeoffices und bei verschiedenen
Firmenlokationen digitale standortüber-
greifende Angebote sowie der Aufbau von
Kompetenzcentern im Unternehmen.
Beratungsangebote meist nur unzu-
reichend und zu spezialisiert
Da die Anfrage nach Beratungsangeboten
stetig steigt, gibt es auf staatlicher Ebene
einige Anlaufstellen für Privatpersonen
wie die Pflegeberatung durch den PKV-
Verband. Auch im Bundesministerium
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
sowie bei den Krankenkassen gibt es In-
itiativen, um bei der Vereinbarkeit von
Beruf und Pflege zu unterstützen.
Daneben gibt es zahlreiche Firmen,
die über Firmenkontingente bedarfsori-
entierte Unterstützung anbieten. Viele
Hilfsangebote konzentrieren sich jedoch
häufig nur auf einzelne Aspekte, gera-
de im Bereich der Unterstützung von
Familien steht die Kinderbetreuung im
Fokus. Betrachtet man die Hilfestellung
GRET BECCARD
ist freie Journalistin und
spezialisiert auf Wirtschafts- und E-Health-
Themen.
und Wissensvermittlung im Pflegeum-
feld, zeigt sich: Es gibt unterschiedliche
Informationen zu Pflegethemen, Bera-
tungsleistungen und Vorträge, Vermitt-
lung zusätzlicher Betreuungsplätze oder
Pflegekräfte, allgemeine Pflegeberatung,
betriebseigene Pflege, Gesundheitsbera-
tung sowie Seminare.
Gebündelte digitale und vor allem in-
dividualisierbare Angebote sind noch
die Ausnahme, rücken aber immer mehr
in den Fokus von Personalabteilungen.
Durch die zunehmende Digitalisierung
der Gesellschaft und der Arbeitswelt
könnten allerdings gerade solche ein-
fach zugänglichen und handhabbaren
Service- und Beratungsangebote einen
wesentlichen Beitrag zur Verbesserung
des Angebots für die Angehörigen schaf-
fen und damit auch die individuelle Situ-
ation entscheidend verbessern.
Digitale Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf bieten inzwischen
mehrere Dienstleister mit teils kostenpflichtigen Informations- und Servicedatenban-
ken. Die Redaktion hat einige von ihnen für Sie untersucht.
Wege zur Pflege
Die Informationsdatenbank des BMFSFJ bietet rechtliche Informationen zu den seit
1. Januar 2015 im Bereich der Pflege geltenden neuen gesetzlichen Regelungen. Beson-
ders interessant ist der Pflegerechner, der Beschäftigten eine erste, auf ihre persönliche
Lebenssituation abgestimmte Orientierung ihrer Einkommenssituation während der
Pflege- oder Familienpflegezeit gibt.
Psychologische Online-Beratung für pflegende Angehörige
Eine kostenlose Online-Beratung für gesetzlich Versicherte Arbeitnehmer, die pflegebe-
dürftige Angehörige im häuslichen Umfeld versorgen, bietet das Online Portal Pflegen-
und-leben.de der vier Pflegekassen Barmer GEK Pflegekasse, TK-Pflegeversicherung,
DAK-Gesundheit-Pflegekasse und die hkk-Pflegeversicherung.
e
Digitale Pflegemappe
Informationen für Mitarbeiter, die zu Hause pflegen, vor allem aber praxiserprobte
Unterstützungsmöglichketen für Personalverantwortliche enthält die digitale „Service-
mappe Beruf und Pflege“ der Landesinitiative Netzwerk W. Obwohl stark auf Nordrhein-
Westfalen bezogen, bieten die Broschüren der Pflegemappe auch wichtige überre-
gionale Informationen. Für spezifische Fragestellungen vor Ort sind Ansprechpartner
benannt.
Digitales Pflegecenter
Das digitale Pflegecenter Juuna bietet neben rechtlichen Informationen zu den neuen
Regelungen für Mitarbeiter eine interaktive Service-Plattform zur Pflegeorganisation,
individuell anpassbar auf die spezifischen Bedürfnisse des Mitarbeiters und eine integ-
rierte persönliche Pflegeberatung. Ein Management-Tool bietet dem Arbeitnehmer Un-
terstützung bei der Zeitplanung und Organisation, aber auch im Umgang mit Behörden,
Gesundheitsdienstleistern und Kassen. Im Rahmen einer Firmenlizenz können Mitarbei-
ter anonym ihr persönliches Pflegecenter einrichten.
.de
Digitale Unterstützung
PRAXISBEISPIEL
ONLINETIPPS
1...,36,37,38,39,40,41,42,43,44,45 47,48,49,50,51,52,53,54,55,56,...92
Powered by FlippingBook