personalmagazin_2015_09 - page 79

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in unzähligen Fällen entscheiden: Wann
endet der Weg zur Nahrungsaufnahme
und ab wann beginnt der nicht versi-
cherte Bereich.
Sofern es im Unternehmen klare
räumliche Grenzen gibt, insbesondere
Kantinen- oder Pausenräume, herrscht
einigermaßen Rechtssicherheit. Denn
die Richter des BSG haben das Durch-
schreiten der Tür, hinter der sich der
Raum zur Nahrungsaufnahme befindet,
als Demarkationslinie für den arbeitsun-
fallfreien Betriebsbereich ausgemacht.
Für Unternehmen ohne Kantine, bei
denen sich die Belegschaft zur Mittags-
pause in der Umgebung zerstreut, um
einfach mal loszuschlendern oder um
in Bäckerei oder Dönerbude zu speisen,
wird es schon schwieriger. Die Recht-
sprechung wendet auch hier die „Theorie
der Außentür“ an. Daher beginnt zum
Beispiel mit Betreten eines Einkaufs-
zentrums der unversicherte Bereich der
privaten Nahrungsaufnahme. Bei gas-
tronomischen Einrichtungen ohne Au-
ßentüre wird im Streitfall die gedachte
Linie als Außentür behandelt, bei der
von einem Ende des öffentlichen Ver-
kehrsbereichs und dem Beginn der gas-
tronomischen Einrichtung auszugehen
ist. Hier wird deutlich, dass im Streitfall
auch Zentimeter darüber entscheiden
können, ob ein Arbeitsunfall vorliegt.
Schlechte Karten haben die Mitarbei-
ter, die zunächst ziellos den Betrieb ver-
lassen, durch die Stadt schlendern und
sich nicht fest vornehmen, an einem
bestimmten Ort ihre Nahrung aufzu-
nehmen. In diesen Fällen ist wohl anzu-
nehmen, dass der Versicherungsschutz
bereits mit dem Verlassen des Betriebs-
gebäudes endet. Daher der abschlie-
ßende Hinweis: Wer ein Stammlokal hat,
ist unfallrechtlich klar im Vorteil.
THOMAS MUSCHIOL
ist Rechtsanwalt mit
Schwerpunkt im Arbeits- und Sozialversi-
cherungsrecht in Freiburg.
Formular
Unfallanzeige bei einem Arbeits-
unfall (HI546467)
Die Arbeitshilfe finden Sie im Haufe
Personal Office (HPO). Internetzugriff:
ARBEITSHILFE
Taugt IT wirklich
dazu, Prozesse zu
verbessern?
Miteinander verknüpfte Prozesse abzubilden, um sie zu unterstüt-
zen und sie zu steuern–kurz:sie einfacher,sicherer,effizienter und
kostengünstiger zu machen– ist eine der vornehmsten Aufgaben
der IT. Um das in aller Vollständigkeit zu tun, sind meist mehrere
Lösungen notwendig, die dann zusammenspielen müssen. Häufig
verstecken sie sich hinter drei Buchstaben: ERP, MES, CRM, ECM,
BPM, PLM, … Doch wie wird aus diesen Einzellösungen ein Team?
Die Antwort finden Sie auf der IT & Business 2015.
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