personalmagazin 4/2015 - page 32

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MANAGEMENT
_PERSONALENTWICKLUNG
personalmagazin 04/15
G
erade die Technologie-Unter-
nehmen brauchen ein nach-
haltiges Qualifizierungsma-
nagement. Knapp 90 Prozent
der befragten Manager der aktuellen
Studie „Vernetzt denken, vernetzt ler-
nen“ erwartet vor allem für Branchen im
Umbruch höhere Weiterbildungsinvesti-
tionen, um das unternehmens- und bran-
chenübergreifende Denken zu fördern.
T-Systems, Tochter der Deutschen Te-
lekom, ist in besonderem Maße betrof-
fen: Das Unternehmen befindet sich in
einer Phase intensiven Umbaus. Das
klassische IT-Geschäft wird reduziert
oder ins Ausland verlagert. So ist die
Near-/Offshorequote in der Produktion
zwischen 2012 und 2014 um circa acht
Prozentpunkte gestiegen. Im Gegenzug
werden renditeträchtige Wachstums-
felder rund um Zukunftsthemen wie Big
Data, Cloud oder Cyber Security aufge-
baut, die ein hohes Fach- und Methoden-
wissen erfordern. Diese Entwicklung
führt die T-Systems in ein Spannungs-
feld, in dem Aufbau, Abbau und Umbau
von Geschäftsfeldern gleichzeitig gema-
naged werden müssen. Und in diesem
Zuge steigt der Bedarf an Mitarbeitern
mit höheren Skill-Leveln sowie an Um-
qualifizierungen. Schließlich ist es ein
betriebswirtschaftliches wie personalpo-
litisches Ziel, den Umbau möglichst so-
zialverträglich zu gestalten und Bedarfe
in neuen Tätigkeitsfeldern mit eigenen
Mitarbeitern zu besetzen.
Um diese Ziele zu erreichen, ist ein
systematischer Regelprozess zum Qua-
lifizierungsmanagement erforderlich,
zumal die dynamische Veränderung
angesichts der rapiden technischen Ent-
wicklung in der IT keine kurzfristige
Erscheinung, sondern eine dauerhafte
Herausforderung ist.
Der Personalentwicklungsbereich der
T-Systems hat daher seit Ende 2012 die
Qualifizierungsprozesse analysiert und
einen komplett neuen Ansatz entwi-
ckelt. Die wesentlichen Komponenten
des als „Strategisches Qualifizierungs-
management“ eingeführten Systems
sind die Einführung der Rolle „Qualifi-
zierungsmanager“, die Einrichtung von
interdisziplinär besetzten „Qualifizie-
rungsboards“ zur Steuerung der Qua-
lifizierung und die Etablierung eines
regelmäßigen Qualifizierungsprozesses
ausgehend von der Analyse über die Qua-
lifizierungskonzeption und -durchfüh-
rung bis zum neuen Bildungscontrolling.
Diese drei Parameter werden im Fol-
genden näher beleuchtet.
Rolle des Qualifizierungsmanagers
Die Qualifizierungsmanager wurden als
neue Expertenrolle innerhalb der Perso-
nalentwicklung der T-Systems etabliert
und in einem spezialisierten Team für
Qualifizierungsmanagement gebündelt.
Der Qualifizierungsmanager betreut
jeweils einen Geschäftsbereich und
steuert für diesen den erforderlichen
„Skillshift“. Er konzentriert sich auf die
Qualifizierungsthemen und ist vonweite-
ren Personalentwicklungsaufgaben wie
zum Beispiel Mitarbeiterbefragungen
entlastet. Der Qualifizierungsmanager
zeichnet sich neben einer hohen fach-
lichen Kompetenz vor allem durch eine
starke Beratungsmentalität und einer da-
mit verbundenen hohen Methodenkom-
petenz aus. Er ist nicht verantwortlich für
die Umsetzung von Qualifizierungsmaß-
nahmen, sondern übersetzt Business-
Anforderungen in konkrete Initiativen.
Er setzt seine Akzente durch eine syste-
matische Bedarfsanalyse, die Identifika-
tion von neuen Themen, die Steuerung
des Qualifizierungsbudgets sowie das
Bildungscontrolling.
Durch die Bündelung der Qualifizie-
rungsmanager in einem Team wird ein
hohes Wissen rund um Qualifizierung
konzentriert und eine stetige Weiterent-
wicklung und Professionalisierung der
Rolle ermöglicht, die letztlich zu einer
besseren Bedienung der Geschäftsanfor-
derungen führt.
Aufgaben des Qualifizierungsboards
Die Qualifizierungsboards beinhalten
eine Planungs-, Budgetallokations- und
Portfolioverantwortung. Neu ist, dass
das Board entlang der Geschäftsberei-
che strukturiert ist und mit Vertretern
aus dem Fachbereich (zum Beispiel Be-
reichsstrategie, Business Operations),
von Telekom Training (interner Trai-
ningsanbieter) sowie mit HR Business
Drei auf einen Schlag
PRAXIS.
Bei T-Systems erfüllt ein neues Qualifizierungsmanagement drei Ziele: die
richtigen Skills sicherzustellen, Budget gut zu investieren, die HR-Rolle zu stärken.
Von
Gregor Schmitter
und
Barbara Weiland
BILDERGALERIE
In unserer Personalmagazin-App finden
Sie einige Auszüge aus den Ergebnis-
sen eines Qualifizierungsboards bei
T-Systems.
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