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08/15 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
des Familienlebens und bedeutet die
geballte Ladung Stress für alle Famili-
enmitglieder. Gleichzeitig brechen viele
stabilisierende Ressourcen weg. Die
sensible Balance gerät in Schieflage und
wird zum Risikofaktor für den Erfolg des
Auslandseinsatzes.
Susan Salzbrenner, Organisations-
psychologin und Entsendungsexpertin:
„Besonders die mitreisenden Partner
leiden häufig unter der Veränderung
ihres Alltags, einer ungewohnten Rolle
oder dem Verlust ihrer Berufstätigkeit
im Heimatland. Daraus entsteht meist
Unzufriedenheit, und nicht selten sind
familiäre Spannungen, Demotivation
des Mitarbeiters oder sogar der Abbruch
des Aufenthalts die Konsequenz. Dra-
matisch nicht nur für die Familie selbst,
sondern auch für die entsendenden Un-
ternehmen, denn die Situation kann zur
Fluktuation hoch qualifizierter Fach- und
Führungskräfte führen. Langfristig kön-
nen solche Fälle die Mitarbeitermobilität
verringern und das Unternehmensimage
schädigen.“
Unzufrieden mit Unterstützung
Auf den ersten Blick scheinen entsen-
dende Unternehmen das Risiko erkannt
zu haben und treffen umfangreiche
Vorkehrungen, um die mitreisenden Fa-
milien zu unterstützen. Laut Brookfield
Global Mobility Trend Survey 2014 neh-
men Sprachkurse seit Jahren die abso-
lute Spitzenposition ein, etwas mehr als
die Hälfte der Arbeitgeber unterstützt
die mitreisenden Partner immerhin mit
interkulturellen Trainings, jedes dritte
Unternehmen sponsert die Jobsuche im
Gastland.
Eine Studie, in der die Entsendungsex-
pertin Yvonne McNulty erstmalig auch
qualitative Daten über die Zufriedenheit
der mitreisenden Partner im Gastland
erhob, zeigt, dass einige der Maßnah-
men, die bei Personalverantwortlichen
am beliebtesten sind, von den Angehö-
rigen als kaum relevant für eine erfolg-
reiche Eingewöhnung der Familie im
Gastland eingestuft werden. Die Studie
gibt entsendenden Unternehmen und
Personalverantwortlichen eine völlig
neue Perspektive auf ihr Entsendungs-
management: die der Betroffenen selbst.
Und davon beurteilen gerade einmal 29
Prozent die Unterstützung durch das
Um Auslandsentsendungen zum beabsichtigten Erfolg zu führen
und um vorzeitigen Abbrüchen vorzubeugen, sollten Personal- und
Mobilityverantwortliche die folgenden fünf Tipps für eine erfolg-
reiche Unterstützung mitreisender Angehöriger berücksichtigen.
Wertschätzung.
Binden Sie die mitreisenden Familienmitglieder
Ihres Mitarbeiters von Anfang an in das Entsendungsprojekt mit
ein. Diese haben einen enormen Einfluss auf die Motivation des zu
Entsendenden.
Zielorientierung.
Vermeiden Sie Barauszahlungen. Ein konkretes
Leistungspaket können Sie zielgerichteter einsetzen, den Erfolg
messen und immer wieder überprüfen.
Ganzheitlichkeit.
Beachten Sie die Gesamtheit der Veränderungen,
die sich durch die Entsendung für die Familie ergeben. Gestalten
Sie Ihr Maßnahmenpaket maßgeschneidert.
Nachhaltigkeit.
Bedenken Sie, dass eine Entsendung bereits vor
dem Aufenthalt beginnt und erst dann endet, wenn die Familie
wieder zurück in Deutschland ist. Wählen Sie ein Paket, das alle
Entsendungsphasen abdeckt.
Praxisnähe.
Beauftragen Sie Dienstleister mit hoher Praxiserfahrung.
Wer selbst in der Situation eines Expats oder eines begleitenden
Familienmitglieds gewesen ist, kann gezielt und professionell auf
die Bedürfnisse mitreisender Partner eingehen.
Leitlinien für die Vorbereitung
PRAXISTIPPS