personalmagazin 8/2015 - page 41

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08/15 personalmagazin
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
belegen Differenzen: Generation X will
ihre Meinung frei äußern, Generation Y
wünscht sich Feedback und Generation
Z sucht einen zuhörenden Vorgesetzten.
Nach der Untersuchung von Success Fac-
tors verlangt die Generation X eher nach
höheren Positionen (Baby Boomer: sechs
Prozent, X: 49 Prozent, Y: 24 Prozent),
aber weniger nach Weiterbildung (Baby
Boomer: zwei Prozent, X: 17 Prozent, Y:
40 Prozent). Beeindruckend sind auch
Längsschnittanalysen wie die von Lau-
ra Wray-Lake et al., die mit Daten von
1976 bis 2005 arbeitet: Sie erkennt klare
Unterschiede, beispielsweise für Mate-
rialismus (Baby Boomer: 36 Prozent, Y:
51 Prozent). Schließlich kann man dazu
auch einen Blick in die Metastudien wer-
fen: Hier analysierten Sean Lyons und Li-
sa Kuron mehr als hundert Quellen und
zogen daraus eindeutige Beweise für die
Gültigkeit des Generationenkonzepts.
Wenn sich die Generationen also so
klar voneinander unterscheiden, warum
gibt es Forscher und Berater, die keine
Unterschiede erkennen? Das liegt an
der prinzipiellen Schwierigkeit, Muster
zu lokalisieren. Legt man beispiels-
weise Babyboomer und Generation X
sowie Generation Y und Z zusammen,
dann fallen durch die Mittelwertbildung
Unterschiede zwischen diesen zwei
Gruppen klein aus, auch wenn es klare
Unterschiede zwischen den vier Grup-
pen gibt. Oder aber man betont fälschli-
cherweise als Beleg für Gleichartigkeit,
dass alle Generationen nach Work-Life-
Balance streben. Aber dieser Schluss ist
trügerisch: Denn die Generation Y ver-
steht unter Work-Life-Balance eher das
Konzept des „Work-Life-Blending“, also
einen fließenden Übergang zwischen
Arbeits- und Privatleben. Dagegen sieht
die Generation Z darin „Work-Life Sepa-
ration“, also eine klare Trennung.
et al. berichtet, die Wertunterschiede
zwischen Generationen untersucht. Auf
einer Skala von 1 bis 5 ergab sich für
Altruismus: Babyboomer: 3,30; Gen X:
3,27; Gen Y: 3,23. Wir nennen diese Un-
terschiede gering. Christian Scholz über-
setzt dieselben Werte in seinem Buch
zur „Generation Z“ in „relativ hoch“,
„mittel“, „relativ niedrig“ und ergänzt
– manche mögen’s heiß – ohne entspre-
chende empirische Basis ein „niedrig“
für die Gen Z.
Unser Fazit: Ja, es gibt Unterschiede
zwischen Generationen. Diese sind aber
klein und oft anders als postuliert.
DEBATTE.
Über die Generationen, die derzeit im
Berufsleben stehen, wurde schon viel geschrieben –
gerade über die Generation Y. Doch genauso häufig
kommt die Frage auf, ob ihre Vertreter nun wirklich
derart andere Werte aufweisen als ihre Vorgänger.
Drei Wissenschaftler geben dazu ihre Antwort.
PROF. DR. HEIKO WECKMÜLLER,
FOM Hochschule für Oekonomie und Management,
PROF. DR. TORSTEN BIEMANN
, Uni Mannheim, haben Generationsstudien analysiert.
Contra
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