personalmagazin 8/2015 - page 34

personalmagazin 08/15
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MANAGEMENT
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NEWS
Deutsche Unternehmen unterschätzen
das informelle Lernen. Zu diesem Schluss
kommt der Ökonom Andries de Grip
von der Universität Maastricht, der den
internationalen Forschungsstand zur
Kultur des informellen Lernens zusam-
mengefasst hat. Danach berichten in
einer OECD-Studie nur 26 Prozent der
deutschen Arbeitnehmer von täglichem
Erkenntnisgewinn durch „Learning by
Doing“, während es in den USA 44 Pro-
zent sind. Das widerspricht der populären
Bildungsformel „70-20-10“, die besagt,
dass Lernen zu 70 Prozent aus „Learning
on the Job“, zu 20 Prozent aus Lernen
von anderen und zu zehn Prozent aus
formeller Weiterbildung besteht. Eine
Erklärung für diesen Widerspruch liefert
Professor Axel Koch, Hochschule für
angewandtes Management in Erding,
in Ausgabe 5/2015 der „wirtschaft +
weiterbildung“: Die Formel setze einen
selbstverantwortlichen, lernwilligen, mo-
tivierten und transferstarken Mitarbeiter
voraus. Genau dieser Typ sei in Deutsch-
lands Unternehmen in der Minderheit.
70-20-10 auf dem Prüfstand
NACHGELESEN
Dauer
Durchschnittlich 28,8 Tage müssen sich Bewerber in Deutschland von der Bewerbung bis zum Jobangebot gedulden. Das ergibt
eine Analyse der Nutzerdaten von Glassdoor.com. Die Tendenz ist danach allerdings schon seit 2010 steigend.
Vorbereitung
Nicht einmal jeder zweite Student fühlt sich von seinem Studium gut auf die Anforderungen der Digitalisierung vorbe-
reitet, so das Ergebnis einer Online-Umfrage des Jobportals Talerio unter 227 Studenten aus zwölf Fachrichtungen. Viele Studenten werden
darum offenbar zu Autodidakten: 55 Prozent von ihnen geben an, sich die erforderlichen Fähigkeiten selbst angeeignet zu haben.
Täuschung
Wenn Unternehmen ihren Mitarbeitern keine ausgewogene Balance zwischen Arbeit und Freizeit gönnen, greifen diese
zuweilen zu ungewöhnlichen Mitteln: In einer Studie der Universität Boston offenbaren Mitarbeiter einer Beratungsfirma, ihrem Chef den
Workaholic vorzugaukeln – um heimlich mehr Zeit für ihre Familie zu haben.
NEWS DES MONATS
+++ Ak t ue l l e News +++ H i n te rg r ünde +++ t äg l i c h un te r
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Wenn Narzissten führen
G
ut drei Viertel der weiblichen Führungskräfte berichten davon, dass
sie schon einmal aufgrund ihres Geschlechts am Arbeitsplatz diskri-
miniert wurden, so eine Umfrage des Verbands „Die Führungskräfte
– DFK“ unter 120 Managerinnen. Die Studienautoren fragten auch danach, wo
aus Sicht der Frauen die Ursachen für ihre Benachteiligung liegen könnten.
2012 nannten die Teilnehmerinnen dabei noch auf Platz zwei ein schlechtes
Selbstmarketing; 2014 liegt dieser Grund nur noch auf Rang 4. Allerdings
belegt eine US-Studie, dass Männer die größeren Narzissten seien – was mit
einem größeren Durchsetzungsvermögen und Machtstreben einhergehe. Die
Autoren, Wissenschaftler der School of Management der University at Buffa-
lo, vermuten, dass Frauen ihren Narzissmus eher unterdrücken – und unter
anderem deshalb seltener im Top-Management vertreten sind.
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