CONTROLLER Magazin 1/2016 - page 80

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on kommt auch bei diesem Metall allerdings
relativ häufig vor. Über einen t-Test lässt sich
zeigen, dass alle Ergebnisse auf einem Signifi-
kanzniveau von 99% hoch signifikant
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sind.
Mit diesem Test wird geprüft, ob die Anteile
gleich wahrscheinlich sind, d. h. die sog. Null-
hypothese lautet, dass die Anteile von Contan-
go und Backwardation jeweils gleich mit 50%
sind. Eine Ablehnung mit einer Konfidenzwahr-
scheinlichkeit von 99% bedeutet eine hohe sta-
tistische Signifikanz, dass die Nullhypothese
nicht zutrifft.
Mit den im vorhergehenden Abschnitt gemach-
ten Erläuterungen sollte eine Preissicherung mit
negativen Sicherungseffekten bei Aluminium
verbunden sein. Bei Kupfer und insbesondere
bei Nickel sollten dagegen rollierende Siche-
rungsstrategien zu positiven Sicherungseffek-
ten aufgrund der mehrheitlich zu beobachten-
den Backwardation führen. Für das Benchmar-
king der rollierenden Sicherungsstrategien mit
der Kassastrategie gelten folgende Prämissen:
·
Die rollierenden Sicherungsstrategien er-
strecken sich über 3, 6, 9, 12, 18, und 24
Monate.
·
Für eine einzelne n-monatige Sicherungs-
strategie gilt: In jedem Monat werden 1/n-
Anteile an Sicherungsvolumen gekauft, d. h.
in jedem Monat wird das 1/n--tel des Expo-
sures für jeden der folgenden n Monate zu
Terminkursen abgesichert. Für ein gegebe-
nes Exposure bedeutet dies, dass sich der
Sicherungskurs über den Durchschnitt der
vorhergehenden Monate zum jeweiligen Ter-
minkurs ergibt. Beispielsweise wurde in den
6 Monaten vor Dezember 2007 jeweils 1/6
des Exposures dieses Monats gesichert (Ab-
bildung 9). Im Folgemonat wiederholt sich
dieses rollierende Prozedere.
Bei einer n-monatigen Strategie ergibt sich der
Sicherungspreis als Durchschnittspreis für ei-
nen gegebenen Monat t über die jeweils zuvor
fälligen Terminkontrakte zu:
Abbildung 10 verdeutlicht das Zustandekom-
men des Sicherungspreises am Beispiel n=6.
Das Ergebnis des Benchmarking der Siche-
rungsstrategien gegenüber der Kassa findet
sich in Abbildung 11. Die statistische Signifi-
kanz
24
wird mit folgenden Tests ermittelt:
·
z-Test für den mittleren Sicherungseffekt ge-
genüber der Kassastrategie
·
t-Test für den Anteil der Outperformance ei-
ner Sicherungsstrategie gegenüber einer
Kassastrategie
Das Benchmarking zeigt in den betrachteten
Zeiträumen auf:
·
Im Falle von Aluminium führen alle Siche-
rungsstrategien zu einem statistisch signifi-
kant schlechteren mittleren Sicherungseffekt
im Vergleich zur Kassastrategie. Gemessen
an der Outperformancequote besteht ledig-
lich bei der 24-Monate Strategie statistische
Signifikanz für ein schlechteres Ergebnis als
die Kassastrategie.
·
Im Falle von Kupfer führte nur die langfristige
Strategie über 24 Monate zu einem statistisch
signifikant besseren Ergebnis beim mittleren
Sicherungseffekt und bei der Outperfor-
mancequote gegenüber der Kassastrategie.
·
Für Nickel gilt, dass die durch die Siche-
rungsstrategien erzielten Sicherungseffekte
keine statistische Signifikanz aufweisen. In-
teressanterweise sind die Outperformance-
quoten für die Strategien über 12-, 18- und
24-Monate mindestens auf dem 95%-Ni-
veau signifikant. Erklärbar ist dies mit der
höheren Volatilität des Kassapreises gegen-
über den Terminpreisen bei diesem Metall
und den typischerweise auftretenden Back-
wardation-Kurven. Die Backwardation führt
zu einem Vorteil von Sicherungsstrategien,
gemessen durch den Anteil, die hohe Volati-
lität des Kassapreises verwässert jedoch den
Sicherungsvorteil gemessen im Ertrag.
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die zuvor
gemachten Überlegungen aufgrund der Ter-
Abb. 9: Schematische Darstellung der rollierenden 6-Monats-Sicherungsstrategie
Abb. 10: Sicherungspreis für eine 6-Monats-Strategie
Management von Rohstoffpreisrisiken
1...,70,71,72,73,74,75,76,77,78,79 81,82,83,84,85,86,87,88,89,90,...116
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