20
          
        
        
          
            Integrierte Konzepte und Nutzung
          
        
        
          
            von Controlling-Instrumenten
          
        
        
          Geringere Spezialisierung und unmittelba-
        
        
          re Informationswege in mittelständischen
        
        
          Unternehmen
        
        
          sind die Rahmenbedingungen,
        
        
          an denen sich Lösungsansätze für das Rech-
        
        
          nungswesen und Controlling messen lassen
        
        
          müssen. Das grundlegende Konzept der Inte-
        
        
          gration trägt diesen KMU-Spezifika in besonde-
        
        
          rer Weise Rechnung. Integration kann sich hier-
        
        
          bei auf folgende Ebenen erstrecken:
        
        
          ·
        
        
          Integration von Aufgabenfeldern bzw.
        
        
          die organisatorische Integration von Rech-
        
        
          nungswesen und Controlling sowie
        
        
          ·
        
        
          Integration von IT-Systemen bzw. der Daten-
        
        
          basis von externem und darauf aufbauen-
        
        
          dem internem Rechnungswesen/Controlling.
        
        
          Die Ebene der Integration von Aufgabenfel-
        
        
          dern bzw. die organisatorische Integration
        
        
          spiegelt der seit Ende des letzten Jahrhun-
        
        
          derts eingeführte Begriff des sog. Biltrollers
        
        
          wider. Der aus Bilanzen und Controlling gebil-
        
        
          dete Begriff bezeichnet die gemeinsame
        
        
          Wahrnehmung durch einen Aufgabenträger.
        
        
          Eine aktuelle von Gruber et. al. durchgeführte
        
        
          Studie stellt heraus, dass gerade in kleineren
        
        
          Unternehmen bis 150 Mitarbeiter Controlling-
        
        
          und Bilanzierungsaufgaben zusammengefasst
        
        
          und von den gleichen Personen ausgeübt
        
        
          werden. Erst mit zunehmender Größe verfü-
        
        
          gen KMUs über eine eigene Kostenrechnung
        
        
          mit der dann erforderlichen Spezialisierung(vgl.
        
        
          [GrRR13], S. 65 ff.).
        
        
          Die zweite Ebene der Integration umfasst die
        
        
          IT-Systeme. Integrierte betriebswirtschaftliche
        
        
          Standardanwendungssysteme, sog.
        
        
          ERP-Sys-
        
        
          teme
        
        
          , erlauben die automatische Datenüber-
        
        
          nahme aus dem externen ins interne Rech-
        
        
          nungswesen und bereits zu Beginn des Bu-
        
        
          chungsprozesses die zusätzliche Aufnahme
        
        
          von Controlling-relevanten Auswertungsobjek-
        
        
          ten. In Großunternehmen wurden diese IT-Sys-
        
        
          teme seit den 80er Jahren des vergangenen
        
        
          Jahrhunderts eingeführt. Aufgrund der Sätti-
        
        
          gungstendenzen in diesem Segment konzen-
        
        
          trieren sich Softwareanbieter nunmehr auf den
        
        
          Markt für KMUs. Zwei Tendenzen sind hierbei
        
        
          erkennbar: Einerseits erweitern Anbieter von
        
        
          Finanzbuchhaltungssystemen ihre Systeme um
        
        
          zusätzliche Funktionalität, andererseits kon-
        
        
          zentrieren sich etablierte Anbieter mit weniger
        
        
          komplexen Systemen auf den Markt für KMUs
        
        
          (vgl. [Kres11], S. 56). Im Weiteren soll das
        
        
          ERP-System für KMUs des Weltmarktführers,
        
        
          das SAP Business One (SAP B1), betrachtet
        
        
          werden.
        
        
          Die zahlreichen Controllingforschungen zu Mit-
        
        
          telstand und Familienunternehmen seit Beginn
        
        
          der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts
        
        
          hatten häufig die Nutzung von Rechnungswe-
        
        
          sen und Controlling-Instrumenten zum Inhalt;
        
        
          eine Übersicht zu Studien der Controlling-
        
        
          forschung findet sich z. B. in ([BeUl09], S. 309).
        
        
          Im Folgenden soll auf operative Instrumente
        
        
          fokussiert werden. Abbildung 2 listet eine Aus-
        
        
          wahl der Ergebnisse zur Einsatzhäufigkeit ope-
        
        
          rativer Instrumente dreier Studien auf.
        
        
          Abbildung 2 zeigt bei der Einsatzhäufigkeit bzw.
        
        
          der Bedeutung der Instrumente kein einheitli-
        
        
          ches Bild. Erkennbar sind indes Schwerpunkte
        
        
          bei der Budgetierung/operativen Planung,
        
        
          Abweichungs- bzw. Soll-/Istanalysen und der
        
        
          Kostenrechnung/Kostenstellenrechnung. Die
        
        
          Bereiche Betriebswirtschaftliche Auswertung
        
        
          sind in zwei Studien von Bedeutung und auch
        
        
          das Berichtswesen/Reporting. Neben diesen
        
        
          tradierten Instrumenten des Controllings/inter-
        
        
          nen Rechnungswesens landet die Liquiditäts-
        
        
          planung – nur in einer der Studien explizit
        
        
          aufgeführt – auf Platz 4 und untermauert so
        
        
          
            Abb. 2: Einsatzhäufigkeit von operativen Instrumenten (vgl. {BeUl09}, S. 313, {Krol09}, S. 16, {ScDi07}, S. 26)
          
        
        
          
            Abb. 3: Marktsegmentierung und Produktpalette von SAP (Quelle: SAP SE), in Anlehnung an ({Maye13}, S. 26)
          
        
        
          
            Integriertes Rechnungswesen und Controlling im Mittelstand