CONTROLLER Magazin 03/2015 - page 14

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Die internationalen Rechnungslegungsgrund-
sätze sind ab 2005 von kapitalmarktorientier-
ten Mutterunternehmen in der EU bei der Er-
stellung des Konzernabschlusses zu befolgen.
Im Jahre 2015 sind demnach die IFRS seit 10
Jahren verpflichtend von kapitalmarktorientier-
ten Unternehmen für den Konzernabschluss
anzuwenden. Grund und Anlass, ein Interview
zu führen mit dem Ziel, den gegenwärtigen
Stand der IFRS einzuordnen und zu bewerten.
Auch das Controlling wird durch die IFRS stark
betroffen. Controller sind daher gezwungen,
sich mit der Rechnungslegung nach IFRS zu
beschäftigen.
Biel:
Vielen Dank, Herr Amann, vielen Dank,
Herr Prof. Geissbühler, dass Sie sich zur Verfü-
gung gestellt haben, uns zu helfen, die IFRS auf
aktuellem Stand einzuordnen und zu bewerten.
Wieweit können wir zum gegenwärtigen Zeit-
punkt eine Einordnung und Bewertung der
Internationalen Rechnungslegung nach IFRS
vornehmen?
Amann/Geissbühler:
Sicherlich ist festzuhal-
ten, dass die (Konzern-) Rechnungslegung
nach IFRS die Unternehmen zu einer deutlichen
Professionalisierung im Finanz- und Rech-
nungswesen
„gezwungen“ hat.
Biel:
Können Sie uns bitte veranschaulichen,
wie diese „Professionalisierung“ in der Praxis
aussieht?
Amann/Geissbühler:
Gerne. Fordern doch die
IFRS-Standards bereits eine vielfach höhere
Zahl an Angaben im (Konzern-) Anhang, die im
Einzelnen nur mit deutlich
verbesserten inter-
nen Prozessen
zu bewältigen sind. Darüber
hinaus ist auch ein Großteil der IFRS-Standards
sehr komplex und nur mit einer enormen „Auf-
rüstung der Mannschaftsstärke“ sowohl in
quantitativer, vor allem aber in qualitativer Hin-
sicht zu bewältigen. Zudem hat sich in den letz-
ten 10 Jahren nach unserer Beobachtung auch
die Intensität in der Auslegung der Standards
gewaltig erhöht.
Biel:
Können Sie uns diese Entwicklung an
einem Beispiel verdeutlichen?
Amann/Geissbühler:
Diese Entwicklung ver-
gleichen wir häufig mit derjenigen in der
For-
mel 1
. Der Ferrari, mit dem Michael Schu-
macher im Jahr 2004 seinen letzten WM-Titel
gewann, hätte auch einem Sebastian Vettel
mit mindestens denselben außerordentlichen
Rechnungslegung nach IAS/IFRS – besser
oder anders?
Interview mit Thomas Amann, WP, StB, CPA und
Prof. Beat Daniel Geissbühler, Berner Fachhochschule
von Alfred Biel
Teil – 1 –
Interview zum Thema: Rechnungslegung nach IAS/IFRS – besser oder anders?
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