die selbstsicheren Begleiter, die mit den
richtigen Interventionen zur richtigen
Zeit wahre Wunder vollbringen. Coachs
erleben sich während ihrer Arbeit durch-
aus auch als unsicher und schwach und
fragen sich ängstlich, ob sie ihren Klien-
ten wirklich nützlich sein können. Auch
Coachs leiden wie jeder Mensch gele-
gentlich an Selbstzweifeln. Zumindest
ist ihnen die hohe Verantwortung unan-
genehm, die sie für das Schicksal eines
Klienten spüren.
Außerdem ist aus der Burnout-Forschung
bekannt, dass Menschen, die intensiven
zwischenmenschlichen Kontakt in ihrem
Beruf haben, häufiger unter emotionaler
Erschöpfung leiden. Coaching ist nun ein-
mal Beziehungsarbeit, die mitunter sehr
anstrengend sein kann. In einer Studie
mit Psychotherapeuten gaben laut Scher-
muly 30 Prozent der psychologischen
Psychotherapeuten und 50 Prozent der
medizinischen Psychotherapeuten an,
dass ihr Beruf negative Konsequenzen für
ihre Gesundheit hat. Negative Nebenwir-
kungen einer Coaching-Sitzung für den
Coach definiert Schermuly als „alle für
den Coach schädlichen und unerwünsch-
ten Folgen, die unmittelbar durch das
Coaching verursacht werden und parallel
dazu oder im Anschluss daran auftreten“.
Die Merkmale unerwünscht, schädlich
und unmittelbar sind also ausschlagge-
bend. Schermuly: „Der Coach darf die
Nebenwirkung nicht bewusst herbeige-
führt haben und muss den Effekt als ne-
gativ erleben. Wenn ein Coach die Prob-
leme des Klienten mit nach Hause nimmt
und es spannend findet, darüber vor dem
Kamin nachzudenken, dann ist das keine
negative Nebenwirkung.“
Schermuly analysierte mehrere Coaching-
Studien und fand heraus, dass Coachs
dreimal so viele negative Nebenwirkun-
gen nach Coaching-Sitzungen bei sich
wahrnehmen, wie die Klienten dies für
sich feststellen. Coachs erleben negative
Nebenwirkungen deutlich häufiger und
sogar intensiver als ihre Klienten. Fast
jeder befragte Coach war im Laufe sei-
ner Karriere schon mit negativen Neben-
wirkungen konfrontiert. Coaching kann
negative Auswirkungen auf die mentale
und emotionale Verfassung von Coachs
haben. Sehr häufig löst das „Thema“
eines Klienten beim Coach eine große
persönliche Betroffenheit aus („Schlimm
ist es, wenn der Klient Themen anspricht,
mit denen ich auch gerade zu kämpfen
habe.“). Schermuly schildert ein Bei-
wirtschaft + weiterbildung
07/08_2019
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