wirtschaft und weiterbildung 7-8/2019 - page 45

wirtschaft + weiterbildung
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sie mich anrufen, wenn ein entsprechen­
des Problem auftritt.“ Beim Anbieter B
hingegen kann die Zieldefinition lauten:
„Ich möchte mir durch das Veröffentli­
chen von Artikeln Marketinginstrumente
schaffen, die ich im Vertriebsprozess ein­
setzen kann – zum Beispiel, indem ich sie
auf meine Webseite stelle, Interessenten
schicke, in den Social Media poste und,
und, und ...“.
Auch folgende Zieldefinition ist möglich:
„Ich möchte, dass die Leser nach der Lek­
türe der Artikel unmittelbar mein Produkt
oder meine Dienstleistung kaufen.“ Eine
solche Zielsetzung ist jedoch nur bei (aus
Kundensicht) niedrigpreisigen Produkten
realistisch, bei deren Kauf die Zielkun­
den ein geringes Kaufrisiko empfinden.
Bei komplexeren Produkten und Dienst­
leistungen kann ein realistisches Ziel der
Pressearbeit sein: „Die Leser sollen nach
der Lektüre der Artikel meine Webseite
aufsuchen und sich ausführlich über
mein Unternehmen und seine Leistungen
informieren, um mich anschließend zu
kontaktieren, wenn ...“.
Doch Vorsicht! Sie können in der Regel
nur bezogen auf ein Thema beziehungs­
weise Aufgabengebiet den Ruf „Spezialist
für ...“ erwerben. Sie können zum Bei­
spiel als Wirtschaftsprüfer nicht zugleich
„der Spezialist für eigentümergeführte
Familienunternehmen“ sowie „... für
multinationale Konzerne“ sein. Und als
Rechtsanwalt können Sie nicht „der Spe­
zialist für Wirtschaftsdelikte“ und „... für
Scheidungsangelegenheiten“ sein. Alle
Versuche, sich mittels Pressearbeit als
„Fast-alles-Könner“ zu profilieren, schei­
tern – weil diese Botschaft unglaubwür­
dig ist. Also müssen Sie sich spätestens
jetzt entscheiden.
Wofür will ich mich als
„Spezialist“ profilieren?
Das Bemühen, eine hohe Bekanntheit
aufzubauen und den Ruf als „Spezialist
für ...“ zu erwerben, ist in der Regel kein
Selbstzweck. Damit sind vielmehr ein­
deutige betriebswirtschaftliche Erwartun­
gen verknüpft – zum Beispiel die Erwar­
tung, dass Sie …
• schneller und leichter an Aufträge
kommen
• höhere Preise erzielen können
• häufiger von potenziellen Kunden kon­
taktiert werden
• weniger Überzeugungsarbeit beim
Akquirieren von Aufträgen leisten
müssen
• ausreichend Aufträge bekommen, um
ein Unternehmen mit 20 Mitarbeitern
aufzubauen.
Hinter diesen Erwartungen verbergen
sich in der Regel ihre wahren Motive,
Pressearbeit zu betreiben. Auch diese
sollten sie ermitteln. Denn hieraus erge­
ben sich Konsequenzen für den Umfang,
indem sie Pressearbeit betreiben sollten
und für deren thematische Ausrichtung.
Hierfür ein Beispiel. Angenommen, sie
wären ein Weiterbildungsanbieter und als
solcher auf das Thema Work-Life-Balance
spezialisiert. Und das Ziel ihrer Presse­
arbeit wäre primär, Teilnehmer für ihre
offenen Seminare zu gewinnen. Dann
könnte ihre PR-Strategie wie folgt aus­
sehen: Sie verfassen regelmäßig Artikel
zu Themen wie „Spaß am Leben, Spaß an
der Arbeit“ oder „Ein erfülltes Leben füh­
ren“ und versuchen, diese in Zeitschriften
und Onlinemedien zu platzieren – mög­
lichst mit einem Hinweis auf ihr nächs­
Foto: mauritius images / Zoonar GmbH / Alamy
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