Wirtschaft und Weiterbildung 3/2019 - page 46

training und coaching
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wirtschaft + weiterbildung
03_2019
„Hochschule dual“ in München, die seit
2006 alle dualen Studienangebote an den
19 staatlichen bayerischen Hochschu-
len für angewandte Wissenschaften und
Hochschulen in kirchlicher Trägerschaft
bündelt.
Weiterbildungsmaster hätten oft spezi-
elle Zeitformate und die Studierenden
brauchen mindestens ein Jahr Berufser-
fahrung. In Bayern erfordert der duale
Master dagegen keine Berufserfahrung.
„Das ist eigentlich ein klassischer Mas-
ter mit reduzierter Arbeitszeit“, erklärt
der Professor. Notwendig ist jedoch auch
hier ein Vertrag mit dem Unternehmen,
in dem die Arbeitszeit und die Vergütung
festgelegt ist. In Bayern bieten etwa zehn
Hochschulen einen dualen Master an. Im
Wintersemester 2018/19 gab es dabei 162
Studenten im Masterstudium mit vertief-
ter Praxis.
Aber auch berufsbegleitende Studien-
gänge laufen oftmals unter dem Label
duales Studium. So findet man im Hoch-
schulkompass
de, einer Website der Hochschulrektoren-
konferenz, die alle Studiengänge auflistet,
zum dualen Masterstudium 241 Einträge.
Darunter sind allerdings auch normale
Fernstudiengänge. Dual bedeutet hier
wohl vor allem, dass man neben dem Job
studiert. Dabei integrieren auch manche
berufsbegleitenden Studiengänge die Pra-
xis der Teilnehmer, indem sie Projektauf-
gaben oder die Masterarbeit zu konkreten
Themen aus dem Unternehmen schrei-
ben können. Nur verpflichtend ist das
nicht. Im Gegensatz dazu geht es an der
DHBW nicht ohne die Integration in den
Beruf. Dort dauert das Masterstudium
vier Semester, wobei im letzten Semester
die Masterarbeit geschrieben wird.
Insgesamt gibt es zwölf Theoriemodule.
Jedes Modul umfasst fünf Präsenztage,
die allerdings meist nicht am Stück, son-
dern aufgeteilt in zwei- und dreitägige
Blöcke angeboten werden. Pro Semester
fallen damit 20 bis 22 Studientage an. Pro
Woche müssten die Teilnehmer schon
einen bis eineinhalb Tage in das Studium
investieren, so DHBW-Professor Schir-
mer. Sein Tipp sei es daher, die Arbeits-
zeit von hundert auf siebzig Prozent zu
reduzieren, weil sonst die Belastung zu
hoch werde. Die Module sind frei wähl-
bar und meist voneinander unabhängig.
Beim „Master in Business Management“
sind insgesamt sechs Management­
module, zwei pro Semester, verpflich-
tend. Der Rest ist frei wählbar. So kann
ein Teilnehmer, der die Studienrichtung
Personal und Organisation gewählt hat,
auch ein Modul aus dem Bereich Finan-
zen belegen, sofern dort Platz ist, erklärt
DHBW-Professor Schirmer.
Diese Flexibilität ermögliche auch eine
Anpassung an die aktuelle Tätigkeit im
Unternehmen. „Wenn ein Studierender
gerade in einem Projekt zur Personalaus-
wahl tätig ist, kann er das entsprechende
Modul belegen und bekommt so direkt
den Theorieinput für sein Praxisprojekt“,
erklärt der Professor. Auch bei der Studi-
endauer sei man flexibel. Wer plötzlich
ein großes Projekt stemmen müsse, kann
noch ein oder zwei Semester dranhängen
und zahle pro Semester 400 Euro dazu.
Dementsprechend gibt es auch keine fes-
ten Klassen. Die Studiengruppen haben
meist 27 Teilnehmer, die Mindestgröße
liegt bei sieben Teilnehmer, die Maximal-
größe bei 30 Studierenden. Das durch-
schnittliche Alter in seiner Studienrich-
tung Personal und Organisation liege bei
28 Jahren, so DHBW-Professor Schirmer.
Bisher stamme der Wunsch nach einem
Masterstudium vor allem von den Studi-
eninteressenten. Aber inzwischen kämen
auch immer mehr Unternehmen auf die
Hochschule zu und ließen sich beraten,
wie sie den Master in ihre internen Wei-
terbildungsprogramme integrieren kön-
nen.
Technologiekonzern Voith
als Partner
Vor Kurzem begrüßte die DHBW den
tausendsten Arbeitgeber als dualen Part-
ner. Die Unternehmen kommen aus allen
Branchen, darunter sind kleine und mit-
telständische Firmen ebenso wie Kon-
zerne. Häufig unterstützen sie jeweils
einen Masterstudenten, manche haben
auch parallel mehrere Studierende. Beim
Autokonzern Daimler haben bereits über
70 Fach- und Führungskräfte den Dua-
len Master absolviert – vom „Master in
Business Management“ über Wirtschafts-
informatik, Maschinenbau, Integrated
Engineering und Informatik bis Wirt-
schaftsingenieurwesen. Einer der dualen
Partner ist der Technologiekonzern Voith.
„Qualifizierte Weiterbildung ist heute es-
senziell, vor allem für Beschäftigte, die
im Unternehmen Schlüsselpositionen be-
R
DHBW.
Die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) bietet am Center for
Advanced Studies (DHBW CAS) den Dualen Master an. Die Fotos auf den ersten
beiden Doppelseiten zeigen den DHBW-Campus in Stuttgart.
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