Wirtschaft und Weiterbildung 3/2019 - page 41

wirtschaft + weiterbildung
03_2019
41
halte. Wir entwickeln in einem co-krea-
tiven Prozess mit dem Unternehmen die
Entwicklungsprogramme und definieren,
wie der Transfer in die Praxis stattfinden
soll – zum Beispiel mit einem Transfer-
Coaching.
Luttenberger:
Das hat sich in der Tat be-
währt, dass einer Weiterbildungsmaß­
nahme ein individueller Beratungspro-
zess vorgeschaltet wird – mit Einzelin-
terviews mit den Betroffenen und deren
Vorgesetzten. Viele Führungskräfteent-
wicklunge sind selbst bei ein und dem-
selben Arbeitgeber nicht identisch, weil
wir immer ganz nah am Lernprozess der
Teilnehmer sind.
Sauer Al-Subaey:
Co-kreative Seminar­
entwicklung ist eine neue, sehr effektive
Form unserer Arbeit. Das sind meist recht
zeitintensive Workshops, die bezahlt
werden müssen. Zum Glück ist die Sinn-
haftigkeit dieser Arbeit aber so offensicht-
lich, dass für die Firmen die Kosten hier
nicht im Vordergrund stehen.
Schwarz:
Für alle Unternehmen bedeutet
das Thema Digitalisierung ein Umden-
ken. Prozesse verändern sich, alte Auf-
gabenbereiche verschwinden, neue kom-
men dazu. Auch das Kundenverhalten
verändert sich. Und besonders wichtig ist
der Blick auf die eigenen Mitarbeiter und
die Beantwortung der Frage, wie diese
bestens auf den Wandel vorbereitet wer-
den und das Wissen bekommen, das sie
zur Bewältigung ihrer „neuen“ Aufgaben
brauchen. Das gilt übrigens für uns als
Weiterbildungsanbieter auch.
6 Eine kurze
Zusammenfassung
Schwarz:
Die Digitalisierung hat die Mög-
lichkeiten des Präsenztrainings enorm ver-
breitert, aber im Kern geht es darum, dass
Verhaltensänderungen am zuverlässigsten
durch Präsenzseminare erreicht werden.
Seminare direkt vor Ort, im Unterneh-
men, sind Garanten dafür, bestimmte
Lernziele zu erreichen. Außerdem zeigt
ein Unternehmen seinen Mitarbeitern
auf diese Weise: Ihr seid wichtig für uns.
Aus meiner Sicht werden im Übrigen nur
solche Weiterbildungsanbieter überleben,
deren Mitarbeiter sich die Leidenschaft
bewahren, andere Menschen bei der per-
sönlichen und beruflichen Entwicklung
zu begleiten. Denn eins ist klar: Die Halb-
wertzeit von Wissen sinkt rapide und le-
benslanges Lernen wird immer wichtiger.
Luttenberger:
Was zwischen Menschen
passiert, die miteinander und voneinan-
der lernen, das kann man nur in einem
Präsenzseminar erleben. Lernende brau-
chen die reale Begegnung und den ech-
ten Kontakt zum anderen. Im virtuellen
Raum fehlt genau das.
Jöhnk:
In Zukunft wird es darauf ankom-
men, unsere hervorragenden Präsenz­
trainings durch digitale Ergänzungen
noch reichhaltiger zu machen – zum Nut-
zen der Teilnehmer und Unternehmen
sowie zum Nutzen der Trainer. Sowohl
das Präsenzlernen als auch das Lernen in
virtuellen Räumen sollte kontinuierlich
weiterentwickelt werden.
Sauer Al-Subaey:
Das Wesen der Weiter-
bildung ist es, dass wir uns als Menschen
begegnen. Darauf muss das Präsenz­
lernen genauso achten wie das Online-
lernen. Ich glaube, beides wird sich ganz
wunderbar ergänzen.
Protokoll: Martin Pichler
Zukunftstalk
„Zukunft der Wei­
terbildung“.
Anfang
Januar 2019 trafen
sich in Frankfurt vier
Vertreter von Akade-
mien und Weiterbil-
dungsinstituten zum
Gedankenaustausch.
Mattias Schwarz und Sandra Luttenberger.
Die Weiterbildungsbranche blickt
optimistisch in die Zukunft, weil lebenslanges Lernen immer wichtiger wird.
1...,31,32,33,34,35,36,37,38,39,40 42,43,44,45,46,47,48,49,50,51,...70
Powered by FlippingBook