Wirtschaft- und Weiterbildung 9/2018 - page 22

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wirtschaft + weiterbildung
09_2018
„Working Out Loud ganz praktisch erproben“
Wer sollte zu Ihren Workshops kommen?
Sabine Kluge:
Zuerst einmal Personaler, die schon lange
vermuten, dass ihr Unternehmen davon profitieren würde,
wenn die Mitarbeiter ihr Wissen teilten. Dann sollten auch
Berufstätige jeder Funktion kommen, die sich schwertun,
Netzwerke zu bilden, Erfahrungen zu teilen und das ändern
wollen. Und Menschen, die einfach Lust haben, aus ihren
funktionalen Silo heraus in und über die Unternehmens-
grenzen hinaus auch virtuell mit anderen zusammenzuar-
beiten.
Was können die Workshopteilnehmer lernen?
Kluge:
Ich kann WOL erfahrbar machen und zum Beispiel
zeigen, mit welcher Haltung man sich idealerweise auf-
macht, um sich ein persönliches Netzwerk aufzubauen, das
einem dann hilft, die Komplexität des Arbeitsalltags besser
zu bewältigen. Eine einfache Übung wird zum Beispiel sein,
dass jeder sich über die positiven Eigenschaften klar wird,
die er hat und die er sichtbar machen sollte, damit andere
gern mit ihm kooperieren. Gleichfalls wird Teilnehmern
damit auch bewusst, was sie in ihren Interessen ausmacht
und wo vielleicht vergessene Talente schlummern.
Veranstaltungstipp.
Mit der Verpflichtung von John Stepper, dem Pionier des Working Out
Loud, als Keynote Speaker für den ersten Messetag (11. September ab 11.45 Uhr in Forum 1,
Halle 2.1) ist der „Zukunft Personal Europe“ in Köln ein echter Coup gelungen. Ganz praktisch
lernen die Messebesucher WOL dann in den Workshops von Sabine Kluge kennen (täglich von
14.30 bis 16.15 im Workshop-Raum 3). Sie ist die erste lizensierte WOL-Partnerin in Europa.
Wichtig schein auch zu sein, dass jeder an ganz
individuellen Zielen arbeitet …
Kluge:
WOL lernt man nicht im luftleeren Raum, sondern
dadurch, dass man sich ein Ziel sucht, an dem man in
einer Lerngruppe (dem WOL-Circle) arbeitet. Viele setzen
sich zum Beispiel Ziele wie „Angst vor der Digitalisierung
verlieren“ oder „Berufliche Verbesserung angehen“. Jeder
Teilnehmer hat dabei sein ganz eigenes, individuelles Ziel,
und das Wichtigste ist, das man an diesem Ziel erproben
kann, wie Zielerreichung mittels Netzwerk funktioniert. In
meinem Workshop bringe ich die Teilnehmer dazu, sich ein
individuelles Ziel zu setzen und probehalber in Fünfergrup-
pen mit der Bearbeitung zu beginnen. Wenn es gut läuft,
bleiben diese Gruppen dann sogar für einen spontanen
WOL-Prozess in den nächsten zwölf Wochen zusammen.
Gibt es am Arbeitsplatz ein zentrales Problem, von dem
WOL-Interessierte frühzeitig wissen sollten?
Kluge:
Wenn in einem Unternehmen ein WOL-Circle startet,
dann ist es nach meiner Beobachtung das größte Problem,
dass der Einzelne sich auch wirklich die Freiheit nimmt,
eine Stunde in der Woche selbstorganisiert etwas für sich
zu tun. Gerade in den Konzernen wurde es den Mitarbei-
tern aberzogen, selbstständig über ihre Zeit zu verfügen.
Externe WOL-Coachs oder firmeninterne WOL-Mentoren
haben im Unternehmenskontext unter anderem die Auf-
gabe, den Einzelnen zu unterstützen, dass er seinen Circle-
Termin nicht sausen lässt.
Stichwort externe WOL-Coachs: Berater berichten
davon, dass plötzlich Lizenzgebühren für WOL anfallen.
Was steckt dahinter?
Kluge:
Die Regelung zum Urheberschutz hat auch bislang
existiert. Nur gab es bislang keine externen Berater, die das
Thema auf breiter Front zum Zwecke eigener Einnahmen
in die Unternehmen getragen haben. Das Interesse daran
hat nun mit dem Wachstum der Bekanntheit des Lernpro-
gramms zugenommen. Nach wie vor gilt aber: Jeder Pri-
vatmann, Selbstständige und jeder Personalentwickler in
einem Unternehmen kann das WOL-Material für seine eige-
nen Zwecke und auch im Unternehmen völlig kostenfrei
nutzen – solange er dafür kein Geld verlangt!
Interview: Martin Pichler
Sabine Kluge.
Bereits auf dem „Talentgipfel 2017“ in
Berlin warb sie mit „Vernetzung ist die Lösung“ für WOL.
Foto: Pichler
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