Wirtschaft- und Weiterbildung 9/2018 - page 24

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wirtschaft + weiterbildung
09_2018
bereitschaft und Kampfeslust eher gering.
Und in der Mannschaft fehlen ein, zwei
Spieler, die bei einer drohenden Nieder-
lage das Heft des Handels in die Hand
nehmen und das berühmte Blatt noch
wenden.
Solche Spieler fehlten auch im Spiel gegen
Schweden, in dem die deutsche Mann-
schaft bereits unter dem Druck stand, kei-
nesfalls zu verlieren. Dieses gewann sie
zwar in allerletzter Minute – jedoch nicht
aufgrund eines kollektiven Aufbäumens,
sondern eines Freistoßtors von Toni Kroos
in der Nachspiel-Zeit, also einer Einzelak-
tion. Endgültig offenkundig wurden die
Defizite im deutschen Team im letzten
Gruppenspiel gegen die fußballtechnisch
eher limitierten Südkoreaner. In ihm fan-
den die Deutschen schlicht kein Mittel,
um deren Bollwerk in der Verteidigung zu
knacken, sodass die deutsche Mannschaft
auch dieses Spiel verlor und als Gruppen-
letzter nach Hause reiste.
Welch‘ historische Schmach! War doch
die deutsche Mannschaft zuletzt vor 40
Jahren, 1978 bei der WM in Argentinien,
bereits in der Gruppenphase ausgeschie-
den. Und gar noch nie in der WM-Ge-
schichte musste ein deutsches Team als
Gruppenletzter vorzeitig seine Koffer pa-
Die Teilnahme an der Fußball-Weltmeis-
terschaft in Russland war für die deut-
sche Mannschaft ein totaler Flop. Zwar
reiste sie als amtierender Weltmeister
an und wurde unter anderem deshalb
zum Favoritenkreis gezählt, doch schon
nach der unerwarteten Auftaktnieder-
lage gegen Mexiko wurden erste Zweifel
laut: „Ob die dieses Mal weit kommen?“
– vor allem, weil im ersten Spiel bereits
ausgesprochen deutlich sichtbar war: In
der deutschen Mannschaft herrscht eine
gewisse Lethargie.
Anders als bei den hungrigen Mexikanern
sind bei den deutschen Spielern die Lauf-
Vom deutschen
Scheitern lernen
FUSSBALL-WM 2018.
Was waren die
Ursachen für das Scheitern der deut-
schen Mannschaft bei der Fußball-
Weltmeisterschaft in Russland?
Darüber wurde lebhaft diskutiert
– ähnlich wie in Unternehmen nach
krachenden Niederlagen. Und wie
dort wurde nun auch im Fußball ein
Sündenbock gesucht.
Foto: LUIS ACOSTA / Kontributor / gettyimages
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