WIRTSCHAFT UND WEITERBILDUNG 5/2017 - page 41

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wirtschaft + weiterbildung
05_2017
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zusammen mit der kanadischen Royal
Roads University anbieten. Unsere Stu-
denten kommen aktuell zu 53 Prozent
aus Österreich oder aus dem deutschspra-
chigen Raum, wozu bei uns auch Süd-
tirol und Liechtenstein zählen. Rund 30
Prozent kommen aus dem nicht-deutsch-
sprachigen Raum. Immerhin haben wir
auch zehn Studiengänge auf Englisch.
Beim Executive MBA, der überwiegend
auf Deutsch unterrichtet wird, haben
wir rund 20 Teilnehmer im Jahr. Davon
kommt rund die Hälfte aus Deutschland.
Beim Online-MBA sind es derzeit noch
etwas weniger Teilnehmer.
Im MBA-Markt in Österreich gibt es –
ähnlich wie in Deutschland – eine sehr
breite Palette von MBA-Angeboten. Eine
Besonderheit sind aber die universitären
Lehrgänge von nicht-akademischen
Weiterbildungsanbietern. Was hat es
damit auf sich?
Altmann:
Grundsätzlich ist nichts dage-
gen zu sagen, wenn eine nicht-univer-
sitäre Einrichtung zusammen mit einer
Hochschule einen Studiengang anbietet.
Probleme gibt es aber, wenn die Qualität
nicht stimmt und es keine ausreichende
Qualitätssicherung gibt. Dann funktionie-
ren die Gesetze des Marktes nicht mehr.
Das lässt sich gut am Tüv-Siegel erklä-
ren. Das wird zwar auch durch private
Werkstätten vergeben, aber diese müssen
bestimmte Standards einhalten. Das wird
überprüft und bei Verstößen gibt es Sank-
tionen. Es gibt also klare Spielregeln und
eine saubere Regulierung. Wenn das der
Fall ist, verdrängt der bessere Anbieter
den schlechteren Anbieter. Wenn es diese
Regulierung nicht gibt, dann verdrängt
der schlechtere Anbieter oftmals den bes-
seren. Dann geht der Kunde eben zu der
Werkstätte, die es nicht so genau mit der
Prüfung nimmt.
Sind also qualitativ schlechtere
MBA-Programme im Vorteil?
Altmann:
Wirtschaftlich ja. Wenn Sie nur
geringe Zulassungskriterien haben, dann
haben Sie auch einen größeren poten-
ziellen Teilnehmerkreis und Sie müssen
weniger für gute Professoren zahlen. Wer
dagegen strenge Auswahlkriterien hat,
schließt automatisch gewisse Marktseg-
mente aus.
Wissen Personalmanager und alle
anderen Interessenten denn eigentlich
nicht, woran sie ein gutes Programm
erkennen?
Altmann:
Sicher gibt es Personalmana-
ger oder Interessenten, die sich damit
auskennen, aber in der Breite würde ich
eher von einem vergleichsweise diffusen
Informationsstand ausgehen. Da sehe ich
allerdings keinen großen Unterschied zu
Deutschland.
Im August hat das MCI die
Akkreditierung der AACSB bekommen,
weltweit eines der wichtigsten Gütesiegel
für die Business Schools. Warum haben
Sie sich diesem aufwendigen und auch
teuren Prozess unterzogen?
Altmann:
Das ist ganz klar ein Teil un-
serer Qualitätsstrategie. Wir wollen uns
international auf einer Augenhöhe mit
den guten Schulen bewegen. Und natür-
lich wollten wir durch den Prozess auch
lernen.
Was waren dabei die größten
Herausforderungen?
Altmann:
Am Anfang waren wir vor allem
unsicher, ob man bei der AACSB unseren
Ansatz und unser Modell versteht, weil
wir eben nicht so ganz in das Schema
einer typischen Business School passen.
Bei der Qualität selbst hatten wir dagegen
kaum Bedenken. Es gab dann auch einen
erhöhten Erklärungsaufwand, aber letzt-
lich ist das alles recht gut gelaufen.
Was hat Ihnen die Akkreditierung bisher
gebracht?
Altmann:
Wichtig war vor allem der in-
terne Diskussionsprozess im MCI. Denn
es war uns klar, wenn wir diesen Weg
gehen, haben wir erstmal höhere Kos-
ten, sei es erst für die Akkreditierung und
dann natürlich auch für gute Professo-
ren und ein hohes Qualitätsniveau. Und
gleichzeitig verschließen wir uns damit
auch die unteren Marktsegmente, indem
wir auf strengere Zulassungskriterien
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