WIRTSCHAFT UND WEITERBILDUNG 5/2017 - page 37

wirtschaft + weiterbildung
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Moocs. Dabei sind die Kurse in sechs
„Specialisations“ wie zum Beispiel „Stra-
tegic Leadership and Management“ mit je
drei Kursen gebündelt.
Das Absolvieren der Kurse führt jedoch
nicht automatisch zum MBA. Hier gelten
dieselben Aufnahmekriterien wie bei den
anderen MBA-Programmen der Schule.
Interessenten haben jedoch mehr Mög-
lichkeiten: Sie können sich gleich für das
Studium bewerben oder zunächst die
Moocs absolvieren und sich erst dann
bewerben. „So können sie uns nachwei-
sen, was sie können und ihre Bewerbung
damit unterstützen“, sagt der I-MBA-Di-
rektor. Bisher haben sich rund 1.600 Inte-
ressenten für den Studiengang beworben,
rund 500 wurden zugelassen. In der ers-
ten Kohorte waren es 114, in der zweiten
156 und in der dritten 240. Die Abbruch-
quote liegt bei lediglich fünf Prozent.
„Wir wollen langsam auf 250 bis 300 Teil-
nehmer wachsen“, sagt Professor Saiyed.
Die Studenten sind durchschnittlich 37
Jahre alt und haben eine durchschnittli-
che Berufserfahrung von zwölf Jahren.
Die meisten kommen aus den USA, der
Anteil der internationalen Studenten liegt
bei 16 Prozent. Dabei erhofft sich die re-
nommierte US-Schule, mit dem I-MBA
in den nächsten Jahren auch stärker zu
einer globalen Marke zu werden.
Präsenzphasen gibt es beim I-MBA nicht.
„Wir glauben nicht, dass das ein gutes
Modell ist, weil es für die Teilnehmer zu
schwierig ist, sich zu einem bestimmten
Zeitpunkt an einem bestimmten Ort mit
allen zu treffen“, sagt der Direktor. Aber
man organisiere persönliche Treffen auch
außerhalb der USA oder die Studenten
machen das selbst. Heute könne man
den persönlichen Kontakt durch Online-
kontakte ersetzen, wie es längst auch an
vielen Arbeitsplätzen der Fall sei.
Inzwischen gibt es schon die nächste
„Disruption“. So bietet das von dem ehe-
maligen CEO des Anbieters für Sprach-
lernprogramme „Rosetta Stone“, Tom
Adams, gegründete Unternehmen „Pe-
dago“ mit dem Smartly MBA bereits ein
kostenloses MBA-Studium mit 600 Unter-
richtsstunden an. Dabei setzt die Firma
auf einen extrem interaktiven Lernansatz,
bei dem der Student alle acht Sekunden
reagieren muss und sein Wissen aus den
vorherigen Lektionen alle fünf bis zehn
Minuten überprüft wird.
Smartly habe das Lernen von Erwach-
senen aufgrund seiner Jahrzehnte lan-
gen Erfahrung mit Lerntechnologien mit
einem interaktiven und Mobile-first-An-
satz neu erfunden, rühmt sich Pedago.
Smartly hat nach eigenen Angaben zwar
eine Lizenz, einen MBA-Abschluss verge-
ben zu dürfen, eine Akkreditierung hat
das Programm aber noch nicht.
Inzwischen gibt es neben dem MBA auch
einen einjährigen Executive MBA. Auch
hier brüstet sich Smartly mit einer stren-
gen Zulassungsquote von gerade mal 18
Prozent. Mit 9.500 Dollar ist der Execu-
tive MBA allerdings ein echtes Schnäpp-
chen.
Bärbel Schwertfeger
Arshad Saiyed.
Er ist der Direktor des I-MBA an der Univer-
sity of Illinois, den er zu einer globalen Marke ausbauen will.
Dabei setzt Saiyed ganz bewust auf ein solides, langsames
Wachstum.
Fotos: University of Illinois
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