wirtschaft + weiterbildung
05_2017
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Flexibilität und insbesondere Adaptivität
der Plattformen, die erfüllt sein müssten,
um eine erfolgreiche Zukunft zu gewähr-
leisten.
Softskills besser im Seminar-
raum lernen
Betrachtet man die Themen, die mit E-
Learning an den Mann oder die Frau ge-
bracht werden sollen, dann waren in der
Vergangenheit immer die „Compliance“-
Kurse die am häufigsten verbreiteten In-
halte. Inzwischen befinden sie sich nur
noch auf Platz drei. An der Spitze stehen
jetzt Produktschulungen und auf Platz
zwei sind Anwenderschulungen/Kunden-
schulungen gelistet. Die Spitzengruppe
der Themen im Corporate Learning wird
klar durch die Kriterien „Pflichtlernstoff“,
„schnell wechselnder Lernstoff“ (bei In-
formationen zu Produktsortimenten) und
„wissensbasierter Lernstoff“ geprägt.
Kompetenzvermittlung rangiert hingegen
am Ende der Themenliste. Die Vermitt-
lung von „Soft Skills“ durch digitale Lern-
medien spielt nach wie vor keine große
Rolle.
Obwohl zur Zeit Lernformen wie Aug-
mented Reality (AR) und Virtual Reality
(VR) im Aufwind sind, die den Kompe-
tenzerwerb von „Soft Skills“ eher ermög-
lichen sollten, wird die Nutzung des digi-
talen Lernens zum Erwerb von „weichen
Fähigkeiten“ nach Meinung der Exper-
ten nicht wahrscheinlicher. Selbst wenn
Befragte in der Frage nach der Relevanz
von Lernformen AR und VR als zukunfts-
weisend ansehen, vergeben sie für das
Thema „Soft Skills“ ähnlich (schlechte)
Noten wie die übrigen Befragten. Ledig-
lich die Bewertung der Lernform „Social
Networks“ macht für die Relevanz des
Themas „Soft Skills“ einen Unterschied:
Die Gruppe derer, die Social Networks
und Communities als zukünftig wichtige
Lernform einstufen, vergibt im Mittel für
die Wichtigkeit von „Soft Skills“ eine
hohe Note.
Lutz P. Michel, Lutz Görtz,
Ulrich Schmid
Learntec ist wieder die Nummer 1
Seit 2011 steht die Karlsruher „Learntec“ auf Platz 1 des
Bedeutungs-Rankings im MMB Learning Delphi. In diesem
Jahr bestätigt durch 85 Prozent der Befragten (Vorjahr 89
Prozent). Der „Online Educa“ in Berlin als zweitplatzierter
Kongressmesse wird von mehr als zwei Dritteln der Befrag-
ten eine „große Bedeutung“ beigemessen (71 Prozent, Vor-
jahr 69 Prozent). Insgesamt geringer fällt die Zustimmung
für die „Zukunft Personal“ und die „Didacta“ aus, die das
digitale Lernen als einen Schwerpunkt unter vielen betrach-
ten: Die „Didacta“ verzeichnet in der aktuellen Befragung
zehn Prozentpunkte weniger (39 Prozent, Vorjahr 49 Pro-
zent). Die „Zukunft Personal“ ist etwas stabiler mit minus
vier Prozentpunkten (42 Prozent, Vorjahr 46 Prozent). Nach
wie vor als Schlusslicht rangiert die Hannoveraner „Cebit“,
der inzwischen weniger als ein Fünftel der Experten ein
wichtige Bedeutung für die E-Learning-Branche beimessen
(17 Prozent, Vorjahr 20 Prozent).
Auf zur „Learning Technologies“ nach London.
Eine große Bedeutungszuweisung ist jedoch kein Grund,
sich nicht ständig „neu zu erfinden“. MMB fragte daher
die Experten, welche internationalen Veranstaltungen sich
die deutsche E-Learning-Landschaft zum Vorbild nehmen
sollte. 42 von 74 Befragten haben hierzu eine Aussage
getroffen und einen „Blick über den nationalen Tellerrand“
geworfen. Am weitaus häufigsten wurde als „Vorbild“ die
E-Learning-Events.
Messen und Kongresse zum digitalen Lernen gelten als „Schaufenster“ für
die neuesten Trends. Die Messe, die für die Branche die größte Bedeutung hat, ist die Leitmesse
„Learntec“ in Karlsruhe.
Londoner „Learning Technologies“ (21 Nennungen) vorge-
schlagen. Diese Kombination aus Messe und Kongress zum
Thema „Workplace Learning“ mit jährlich rund 7.500 Besu-
chern und 250 Ausstellern hat den Anspruch, ein breites
Angebot von technischen und didaktischen Innovationen zu
präsentieren. Mit einigem Abstand folgen die „E-Learning
Expo“ in Paris (12) und der ATD-Jahreskongress mit Messe
eines großen US-Trainerverbands (11). Das Schlusslicht bil-
det die „Bett Show“ in London (8).
Lutz P. Michel, Lutz Görtz, Ulrich Schmid
Learntec 2017.
Die Stände der E-Learning-Anbieter
werden von Jahr zu Jahr immer professioneller.
Foto:Pichler