wirtschaft und weiterbildung 2/2017 - page 46

training und coaching
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wirtschaft + weiterbildung
02_2017
MMB hat auch die Umsätze der verschie-
denen E-Learning-Teilgeschäftsfelder
erfragt. Diese Zahlen sind für Branchen-
vertreter und ihre Kunden besonders re-
levant, da sich an ihnen erkennen lässt,
welche Dienstleistungen und Produkte
aktuell besonders gefragt sind und sich
deshalb gut verkaufen lassen. Bei den
E-Learning-Geschäftsfeldern des Jahres
2015 liegt erstmals das Anbieten von E-
Learning-Kursen auf dem ersten Platz.
Durchschnittlich wird ein Drittel des Um-
satzes mit Distributionserlösen erwirt-
schaftet. Der Anteil des Geschäftsfelds E-
Learning-Produktion, also der Erstellung
von digitalen Lerninhalten, ist gegenüber
den Vorjahren deutlich zurückgegangen
(auf jetzt 31,9 Prozent). Ebenfalls leicht
an Bedeutung eingebüßt hat das Ge-
schäftsfeld Verkauf von E-Learning-Tools
(jetzt 16,7 Prozent). Beratungsdienstleis-
tungen machen seit Jahren in etwa gleich
viel am Umsatz aus. Die Prozentanteile
schwanken zwischen rund elf und 13
Prozent des E-Learning-Umsatzes. An-
dere Segmente, wie beispielsweise An-
passungsdienstleistungen für E-Learning,
spielen für den E-Learning-Umsatz nach
wie vor nur eine kleinere Rolle. Die An-
teile bewegen sich seit vier Jahren zwi-
schen vier und sechs Prozent. Besonders
niedrig (mit nur noch 0,2 Prozent des
Branchenumsatzes) ist in diesem Jahr der
Umsatzanteil, der auf den Verkauf oder
die Vermietung von Hardware für E-Lear-
ning und Wissensmanagement entfällt.
Auch auf dem E-Learning-Arbeitsmarkt
ist die Entwicklung anhaltend positiv. Im
Vergleich zum Vorjahr haben 2015 rund
15 Prozent mehr fest angestellte Fach-
kräfte in der E-Learning-Branche gear-
beitet. Bereits zum zweiten Mal in Folge
wächst der E-Learning-Arbeitsmarkt im
zweistelligen Prozentbereich. Insgesamt
verliefen die Veränderungen bei den Be-
schäftigtenzahlen in den letzten drei Jah-
ren in etwa parallel zur Entwicklung der
Umsatzzahlen. Die meisten E-Learning-
Fachkräfte arbeiten in der Softwareent-
wicklung (19 Prozent). In den beiden
Vorjahren kam diese Berufsgruppe auf
21 beziehungsweise 18 Prozent. Damit
stabilisiert sich das Tätigkeitsfeld „Soft-
wareentwicklung und Implementierung“
mit knapp einem Fünftel aller Beschäf-
tigten als Kernbereich des E-Learning-
Arbeitsmarkts. Das ist ein wichtiges
Unterscheidungsmerkmal zu benachbar-
ten Branchen (also zu Akademien oder
Bildungsverlagen). Weitere wichtige Tä-
tigkeitsfelder sind Kundenberatung und
Produktmanagement mit jeweils etwa elf
Prozent sowie Konzeption und Gestal-
tung (zehn Prozent).
Ein weiterer wichtiger Befund bezieht
sich auf das Geschäftsmodell der E-Lear-
ning-Branche. Nach der aktuellen MMB-
Erhebung bieten die befragten E-Lear-
ning-Anbieter etwa zwei Drittel (67 Pro-
zent) ihrer Produkte „maßgeschneidert“
an. Serienmäßig und damit tendenziell
auch kostengünstiger werden lediglich 26
Prozent der E-Learning-Produkte angebo-
ten. Bei etwa sieben Prozent der Unter-
nehmen sind beide Geschäftsmodelle zu
gleichen Teilen vertreten.
Dass sich am Branchenmonitor nur 43
der rund 250 bis 300 E-Learning-Anbieter,
die in Deutschland aktiv sind, beteiligt
haben, war auch diesmal wieder Anlass
für Kritik. Sie würde schlagartig verstum-
men, wenn mehr Anbieter ihre Zahlen
offenlegen würden. Warum so viele An-
bieter immer noch Geheimniskrämer
sind, ist für die Macher des Monitors
nicht nachvollziehbar. Der Vorteil sollte
doch auf der Hand liegen: Nur so zeigt
die E-Learning-Branche, wie wichtig sie
ist. Es mag sein, dass einzelne Anbieter
glauben, als Einzelkämpfer in einem in-
transparenten Markt bessere Geschäfte
zu machen. Aber dieser Egoismus ver-
hindert, dass eine wirklich professionelle
Branche entsteht.
Mehr zu den aktuellen Branchenentwick-
lungen steht im MMB-Branchenmonitor
„E-Learning-Wirtschaft 2016“, der auf
finden ist. Da-
rüber hinaus bietet auch in diesem Jahr
wieder das I-Business Poster des Hightext
Verlags eine anschauliche Darstellung
aller E-Learning-Anbieter, die beim MMB-
Branchenmonitor mitgemacht haben.
Gudrun Porath
R
„Geschäftsmodell: Zwei Drittel aller E-Learning-
Anbieter stellen für einzelne Kunden
maßgeschneiderte Online-Lernprogramme her.“
Umsatzentwicklung der E-Learning-
Branche in Deutschland
Gesamtmarkt.
Die Grafik zeigt die jährlichen Veränderungen, wie
der deutsche E-Learning-Markt seit dem Jahr 2007 gewachsen ist.
Selbst im Krisenjahr 2009 legte die Branche zu.
0
5,0
10,0
15,0
20,0
25,0
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
13,0%
17,2%
5,3%
5,1%
21,9%
14,6%
13,5%
11,4%
14,0%
Quelle: MMB-Branchenmonitor „E-Learning-Wirtschaft 2016“, Angaben in Prozent (gerundet), Grund-
gesamtheit: 250 E-Learning-Unternehmen, Stichprobe: 30 bis 45 E-Learning-Unternehmen,
angewandtes Verfahren: Hochrechnung.
1...,36,37,38,39,40,41,42,43,44,45 47,48,49,50,51,52,53,54,55,56,...68
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