wirtschaft und weiterbildung 2/2017 - page 56

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wirtschaft + weiterbildung
02_2017
room“ konkret gestaltet wird, kann sich
das auf der Didacta 2017 anschauen (zum
Beispiel am Stand von „Wepresent“-Ver-
triebspartner Kindermann in Halle 4 auf
Stand E-50): Klassen- oder Seminarräume
werden zu „Kollaborationszentren“ um-
funktioniert. Ein zentraler Hub, mit dem
sich alle Schüler verbinden können, um
so besser mit ihren Lehrern und Mitschü-
lern interagieren zu können, vereinfacht
für alle Beteiligten das Teilen des außer-
halb des Unterrichts gewonnenen Wis-
sens.
Hinzu kommt, dass, laut Studien, der
Großteil an digitalen Inhalten über mo-
bile Geräte wie Smartphones oder Tablets
abgerufen wird. Deshalb ist es wichtig,
in Seminar- und Klassenräumen Systeme
zur Verfügung zu haben, mittels derer
Smartphones, Laptops oder stationäre
PCs integriert werden können – unabhän-
gig von Marke und Betriebssystem. Damit
wird nicht nur der Klassenraum in dieses
Jahrhundert versetzt, sondern auch die
Anschaffung teurer Geräte reduziert.
Bildungswissenschaftler for-
dert echte Medienkompetenz
Natürlich wird auf der Didacta auch über
die Gefahren, die von „digitalen Me-
dien“ ausgehen, diskutiert werden. Als
Keynote-Speaker wird zum Beispiel der
Bildungswissenschaftler Prof. Dr. Klaus
Hurrelmann erwartet. Er macht darauf
aufmerksam, dass junge Menschen in
Sachen Computer oft nur über eine „in-
tuitive Nutzerfähigkeit“ verfügten. Das
sei noch lange keine Medienkompetenz.
Um eine solche Medienkompetenz zu
entwickeln, brauchen Jugendliche Anlei-
tung und Hilfe, sonst bestehe die Gefahr
einer Überreizung. Struktur in die eigene
Wahrnehmung zu bringen, müsse trai-
niert werden. Ebenso die Ausdauer, etwas
über einen längeren Zeitraum durchzu-
halten und sich auf einen Inhalt zu kon-
zentrieren. Hurrelmann warnt: „Wird die
technische Entwicklung im Unterricht
ausgeklammert, verliert die Schule an Au-
torität, weil Schüler merken, dass in den
Schulbüchern veraltetes Wissen steht. Sie
können elektronisch auf neuere Informa-
tionen zugreifen. Das wird aber in der
Schule oft nicht geduldet.“ Im „Forum
Berufliche Bildung“ spricht Prof. Dr.
Klaus Hurrelmann am 15. Februar zum
Thema „Lebenswelten von Jugendlichen
verstehen“ (Halle 6, Stand 6D32).
Martin Pichler
Nicht nur Lehrer, sondern auch Trainer
und Personalentwickler haben sich schon
oft gefragt, was ein sogenannter „Flip-
ped Classroom“ („umgedrehter Unter-
richt“) sein soll. Der Lernende bringt sich
die Lerninhalte zu Hause selbst bei und
kommt mit diesem Wissen in den Klas-
senraum, um das Wissen einzuüben und
mit anderen zu diskutieren. Es werden
Materialien außerhalb des Klassenraums
zur Verfügung gestellt. Die Idee dahinter
ist, dass jeder in seinem Tempo lernen
kann, um dann sein neu erworbenes Wis-
sen den Lehrern und Kollegen demons­
trieren zu können.
Durch die technischen Entwicklungen hat
auch die digitale Bereitstellung von Lern-
materialien einen Fortschritt erfahren.
Wer wissen will, wie ein „Flipped Class-
„Flipped Classroom“
in Stuttgart
BILDUNGSMESSE.
Vom 14. bis 18. Februar findet – in diesem Jahr in Stuttgart – die
„Didacta“ statt. Neben den Hallen zu den Bereichen „Kindergarten“, „Schule“, „Hoch­
schule“ und „berufliche Bildung“ gibt es auch einen großen Ausstellungsbereich zum
Thema „Bildung und Technologie“, das in diesem Jahr eines der Hauptthemen sein soll.
Foto: Hertie School of Governance
Prof. Dr. Klaus Hurrelmann.
Der Keynote
Speaker ist Professor of Public Health and
Education an der Hertie School of Gover­
nance in Berlin. Zuvor lehrte er Bildungsfor­
schung an den Unis Essen und Bielefeld.
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