wirtschaft und weiterbildung 2/2017 - page 51

wirtschaft + weiterbildung
02_2017
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ben nach Resilienz durch die Förderung
von Organisationslernen, die Einführung
einer Fehlerkultur und die Entscheidungs­
findung durch die Beratung von Experten
auf den ausführenden Ebenen.
Eine zweite (eher ressourcenorientierte)
Entwicklungslinie basiert auf der „Posi­
tiven Psychologie“. Hier geht es in höhe­
rem Maße um das Individuum im Kon­
text der Organisation und um die Frage,
wie insbesondere Selbstwirksamkeit und
Hoffnung zu einer resilienten Unterneh­
menskultur führen können. Dieser An­
satz ist stärker personenzentriert und
sucht einen Brückenschlag zu diversen
Führungs- und Managementmodellen.
So gibt es (mindestens) drei verschiedene
Ansatzpunkte, von denen aus organisati­
onale Resilienz untersucht werden kann:
• auf der Ebene des Individuums, das
durch Innovations- und Anpassungsfä­
higkeit zur Resilienz der Organisation
beitragen kann
• auf der Ebene der Organisationsstruk­
tur, auf der Resilienz als fixes organisa­
tionales Charakteristikum oder als dy­
namische Kapazität einer Organisation
betrachtet werden kann
• und auf der Makroebene, die das Ver­
halten einer Organisation im Umfeld
ihres Marktes und in der Interaktion
mit anderen Unternehmen und Kunden
betrachtet.
Vor diesen Hintergründen können die ver­
schiedenen existierenden Modelle organi­
sationaler Resilienz eingeordnet werden,
von denen im Folgenden einige näher
vorgestellt werden.
1.
Sonia McManus: Die drei Module
organisationaler Resilienz
Aufgrund empirischer Forschung an zahl­
reichen Unternehmen identifizierte Sonia
McManus, eine neuseeländische Forsche­
rin, für ihr Modell drei Module, die zu­
sammen organisationale Resilienz ausma­
chen. Dabei handelt es sich um:
Situatives Bewusstsein.
Es beschreibt die
Art und Weise, wie ein Unternehmen sich
selbst und seine Umwelt wahrnimmt,
also welche Wahrnehmung der Umge­
bungssituation, der zur Verfügung ste­
henden Ressourcen, der Erwartungen der
Stakeholder es hat. Auch die Kenntnis der
unternehmensspezifischen, minimal zum
Überleben notwendigen Mechanismen
gehört zum situativen Bewusstsein.
Umgang mit Haupt-Verwundbarkeiten.
Wie geht man mit Risiken um? Haupt-
Verwundbarkeiten sind diejenigen Ri­
siken, die ein Unternehmen in einer
Krisensituation besonders stark treffen
können. Dieses zweite Modul bildet die
Strategie eines Unternehmens ab, die sich
um mögliche Risiken und die Risikoprä­
vention kümmert.
Anpassungsfähigkeit.
Sie erlaubt es einer
Organisation, sowohl im Alltag wie in
Krisensituationen schnelle und adäquate
Entscheidungen treffen zu können. Hier
zeigt sich Resilienz als Unternehmens­
kultur, da Führungs- und Entscheidungs­
strukturen, die gelebte Flexibilität und die
Kreativität der Belegschaft einbezogen
werden.
2.
Yossi Sheffi: Trennung in „Security
Investments“ und „Resilience
Investments“
MIT-Professor Yossi Sheffi trennt in sei­
nem Modell zwischen den Security In­
vestments und den Resilience Invest­
ments. Während die Security Investments
auf Risikoprävention abzielen, beziehen
sich die Resilience Investments eher auf
eine Entwicklung der Unternehmenskul­
tur. Security Investments drehen sich vor
allem um eine möglichst gute Vorberei­
tung auf mögliche Störungen – Risiken
kennen und sie bewerten, Vulnerabili­
täten bewerten, Redundanzen einbauen
und andere Maßnahmen.
Resilience Investments beschreiben die
Art und Weise, wie die Organisation mit
Störungen und Krisen umgeht. Resilience
Investments umfassen beispielsweise die
herrschende Fehlerkultur im Unterneh­
men, das Teamwork und die Kommuni­
kation. Ein Unternehmen, das eine resili­
Foto: Sergey Nivens / Shutterstock.com
Prof. Dr. Jutta
Heller,
Nürnberg,
ist
Expertin für indi-
viduelle und orga-
nisationale Resilienz. Sie ist Auto-
rin („Resilienz – innere Stärke für
Führungskräfte“, Verlag Orell Füssli,
Zürich 2015), Rednerin und als syste-
mische Beraterin und Business Coach
aktiv. Neben ihrer selbstständigen
Beratungstätigkeit ist sie Professorin
für „Training & Business Coaching“
an der Hochschule für angewandtes
Management in Erding. Dort orga-
nisiert sie den jährlichen Coaching-
Kongress.
Prof. Dr. Jutta Heller
Neuwerk 4
D-90547 Stein bei Nürnberg
Tel. 0911 27861770
AUTORIN
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