wirtschaft + weiterbildung
02_2017
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unter anderem Sensorik, Konnektivität,
IOT-Plattformen und Big Data.
Anpassungsfähigkeit ist das
Trainingsziel
Mit den geschilderten und weiteren Sta-
tionen entsteht in der IOT-Lernfabrik ein
Trainingsumfeld, das den Teilnehmern
über einen praxisorientierten Umgang die
notwendigen Kompetenzen vermittelt,
sich souverän in IOT-Strukturen zu bewe-
gen. Unternehmen sollten sich dabei auf
zwei generelle Zielrichtungen konzentrie-
ren – erstens: Verbesserungspotenziale in
den Produktionsabläufen zu aktivieren,
und zweitens: über vernetzende Pro-
dukte beziehungsweise Maschinenkom-
ponenten hinaus an mögliche Services zu
denken, die das eigene Geschäftsmodell
erweitern könnten. Das ist vor allem bei
der eingangs erwähnten Entwicklung
hin zum Internet der 50 Milliarden ver-
netzten Dinge wichtig. Wettbewerber,
Kunden, Partner und Zulieferer beschäf-
tigen sich wahrscheinlich bereits mit den
entsprechenden „smarten“ Produkten
– und auch das Thema „Datenschutz“
mag schneller von Kooperationsmodellen
in der Praxis überholt sein als gedacht.
Entwicklungszeit und -kosten reduziert
man schließlich nicht nur durch Qualifi-
zierungsmaßnahmen im eigenen Haus,
sondern auch durch geteiltes Wissen aus
Kooperationen mit Kunden und Partnern:
Gemeinsame „Data-Labs“ als Experimen-
tierfelder für Produkt- und Geschäftsmo-
dellerweiterungen sind ein gutes Beispiel.
Die Qualifizierungsprogramme einer
IOT-Lernfabrik bestehen daher nicht aus
„starren“ Modulen, sondern passen sich
an die sich verändernden Zielmärkte der
Teilnehmer an. Schließlich können sich
Lerninhalte inzwischen schon im Laufe
eines Jahrs stark verändern: Technologi-
sche Entwicklungen im IOT schaffen in
immer kürzeren Zyklen neue Qualifizie-
rungsoptionen. Ein Beispiel sind „Ad-
vanced Analytics“-Technologien, die mit
Szenarien-Analysen die Resultate von
Veränderungen in Unternehmensstrate-
gien vorhersehbar machen. Das Thema
ist heute schon vielen Unternehmen be-
kannt, doch in den kommenden Jahren
wird sich der Technologiestand erheblich
verbessern. Lohnt es sich also, in entspre-
chende Trainings zu investieren? Oder
sind andere Themen wichtiger? Da sich
der einzelne Mitarbeiter nicht kontinu-
ierlich im gesamten Spektrum weiterbil-
den kann, schafft die IOT-Lernfabrik eine
adäquate, zeitgemäße und zielgerichtete
Form der Qualifizierung.
Rosalind Hungerland
Industrie 4.0 und Internet der Dinge
Überblick.
Die Begriffe „Industrie 4.0“ und „Internet der Dinge/
Internet of Things“ beschreiben beide die Digitalisierung der
Arbeitswelt. Doch sie sind nicht zu hundert Prozent deckungsgleich.
Das sind die Unterschiede zwischen deutschem und US-Konzept.
Quelle: Xpertiso
Deutschland: Industrie 4.0 ...
· wird von der Bundesregierung
getrieben: Sie ermutigt die Unter-
nehmen, die Chancen der Digitali-
sierung zu nutzen
· ist eine angekündigte „Revolution“
· fokussiert sich auf die „Smart Fac-
tory“: Die Industrie soll effizienter
fertigen; die intelligente Fabrik soll
durch vertikale Integration der IT-
Systeme und Maschinen entstehen
· passt besonders für kleine Stück-
zahlen und Verrichtungsprinzip
· wird gebremst von Referenzarchi-
tekturen, Datensicherheit et cetera.
USA: Internet of Things (IOT) ...
· wird von IT-Unternehmen wie Gene-
ral Electric, Intel und Microsoft im
Interessenverband Industrial Inter-
net Consortium (IIC) forciert
· folgt mit dem dezentralen Ansatz
„We learn as we go“ einem kontinu-
ierlichen Lernprozess; vernetzt Kun-
den, Produkte, Lieferketten; „Smart
Factory“ ist nur ein Teilaspekt
· fokussiert sich auf die Marktent-
wicklung: Die intelligente Nutzung
von Daten generiert Mehrwert, es
entstehen neue Geschäftsmodelle
· führt zu raschem Praxisfortschritt.
Laien willkommen.
In der Lernfabrik können dank Arduino-Plattform auch Teilnehmer ohne großes Technikverständnis programmieren.