wirtschaft und weiterbildung 2/2017 - page 52

messen und kongresse
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wirtschaft + weiterbildung
02_2017
ente Organisationskultur fördert, reagiert
flexibel und schnell auf Krisen – die trotz
aller Prävention (siehe Security Invest­
ments) eintreten können.
3.
Brigitte Huemer und Ingrid
Preisegger: Vier Dimensionen der
organisationalen Resilienz
Das Modell der Organisationsberate­
rinnen (Trigon) Huemer und Preisegger
identifiziert vier Handlungsfelder, in
denen organisationale Resilienz gestaltet
werden kann: „Ich“, „Team“, „Organisa­
tion“ und „Umfeld“. Die beiden Dimensi­
onen „Ich“ und „Team“ sowie „Organi­
sation“ und „Umfeld“ bilden jeweils eine
Achse, deren gemeinsamer Schnittpunkt
organisationale Resilienz schafft. Die bei­
den Beraterinnen gehen davon aus, dass
die Förderung individueller oder teambe­
zogener Resilienz alleine keine resiliente
Organisation schafft. Aber auch wenn
viele resiliente Individuen zusammen
nicht zwingend eine resiliente Organisa­
tion ergeben, ist eine Organisation ohne
resiliente Führungskräfte und Mitarbei­
ter im Krisenfall handlungsunfähig. Die
Achse „Organisation/Umfeld“ kann als
Innen/Außen-Grenze einer Organisation
verstanden werden. Das „Innen“ einer
Organisation lässt sich an ihrer Fehler­
kultur, dem Raum für Innovationen, einer
dezentralen Verantwortungsübernahme
und den Ressourcen bei den Risikotrei­
bern messen. Im Zusammenspiel mit
einer hohen Wachsamkeit für Signale
über Chancen und Risiken von „außen“
ergibt sich die richtige Balance für ein
erfolgreiches Zusammenspiel zwischen
Anpassung an Änderungen und „Kurs
halten“.
Resilienzmanagement:
eine sehr komplexe Aufgabe
Organisationale Resilienz ist offensicht­
lich ein hoch komplexes Konstrukt und
nicht durch eine einzelne „Stellschraube“
veränderbar. Besonders im Huemer-Prei­
segger-Modell der vier Dimensionen wird
deutlich, dass unterschiedlichste Felder
bespielt werden müssen, um die Organi­
sation als Ganzes resilienter zu machen.
Wo individuelle Resilienz durch gezielte
Trainings oder Coachings gefördert wird,
müssen zur Förderung organisationa­
ler Resilienz zusätzlich verschiedenste
Unternehmensbereiche bereit und fähig
sein, gezielt zusammenzuarbeiten. Erste
Unternehmen wie beispielsweise IBM
schaffen Positionen für ein Resilienzma­
nagement in ihrer Organisationsstruktur
– ein nachvollziehbarer Schritt, denn
die Veränderung der Unternehmenskul­
tur zu einer resilienzorientierten Kultur
umfasst große Bereiche. Da eine Einbe­
ziehung der identifizierten Hauptvulne­
rabilitäten eines Unternehmens und die
dementsprechende Änderung von Unter­
nehmensstrukturen sinnvoll sind, stellt
ein ganzheitliches Resilienzmanagement
eine komplexe Aufgabe und eine Heraus­
R
Brauchbare Modelle und namhafte Fallbeispiele
Die zentrale Frage dieses Buchs lautet: Wie erreichen
Unternehmen so etwas wie eine organisationale Resili-
enz? Dazu braucht es eine „gesunde Führung“, die mehr
ist als das klassische betriebliche Gesundheitsmanage-
ment (BGM). In dem Sammelband kommen unterschiedli-
che Experten zu Wort, die moderne Konzepte und aktuelle
empirische Studien zum Thema vorstellen.
Buchtipp.
Wer sich für organisationale Resilienz interessiert, sollte laut Jutta Heller das hier abgebil-
dete aktuelle Buch von Markus Hänsel und Karl Kaz gelesen haben. Es enthält unter anderem eine
ausführliche Darstellung des Trigon-Resilienzmodells von Brigitte Huemer und Ingrid Preissegger.
Markus Hänsel, Karl Kaz.
„CSR und gesunde
Führung“, Springer Gabler,
Berlin, Heidelberg 2016,
319 Seiten, 29,99 Euro
Mit dabei sind zum Beispiel Jürgen Beyer und Horst Haller,
die ein nützliches Ursache-Wirkungs-Modell beschreiben
und den tieferen Zusammenhang von Corporate Social
Responsibility (CSR) und Resilienz erklären. Ausführlich
vorgestellt wird auch der in diesem Artikel erwähnte Trigon-
Ansatz (Huemer/Preissegger). Mit dabei sind unter ande-
rem auch Sylvia K. Wellensiek („bewusstes Scheitern“) und
Paul J. Kohtes („Meditation im Unternehmen - das geht
wirklich und wirkt“). Außerdem werden erfolgreiche Pra-
xisbeispiele (DM-Drogeriemarkt, Hotelgruppe Upstalboom)
analysiert.
Dr. Markus Hänsel ist seit 2000 selbstständig in den Berei-
chen Coaching, Führungskräfteentwicklung, Team- und
Organisationsberatung. Karl Kaz ist Verlagsleiter eines
Bildungsverlags sowie Berater und Business Coach. In
der CSR-Managementreihe des Springer Gabler Verlags
werden bestehende Ansätze durch neue Ideen und Kon-
zepte ergänzt, um so dem Paradigma eines nachhaltigen
Managements gerecht zu werden.
Martin Pichler
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