TAGEN wirtschaft und weiterbildung 4/2016 - page 25

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Hinzu kommt: Mit den klassischen Moderationsmethoden las-
sen sich nur die Votes oder Beiträge von Personen erfassen,
die im Raum sind. Mit ihnen können nicht Personengruppen,
die an unterschiedlichen Orten sind, in den Prozess integriert
werden. Dies ist in größeren Unternehmen, die meist meh-
rere Niederlassungen – nicht selten sogar im Ausland – haben
und bei denen häufig sogar die Mitarbeiter eines Bereichs an
verschiedenen Standorten arbeiten, jedoch oft nötig. Dies gilt
insbesondere dann, wenn es zum Erreichen der übergeord-
neten Ziele zum Beispiel wichtig ist, dass alle Mitarbeiter sich
mit der letztlich beschlossenen Strategie oder Problemlösung
identifizieren und aktiv an ihrer Realisierung mitwirken.
Events effektiver und interaktiver gestalten
Deshalb dachten in den zurückliegenden Jahren viele Un-
ternehmen darüber nach, wie man Veranstaltungen mit 100,
500 oder gar 1.000 Menschen dynamischer und effektiver
und bei Bedarf so gestalten kann, dass die Teilnehmer sich
an unterschiedlichen Orten versammeln. Und sie kamen zur
Erkenntnis: Mithilfe der modernen Informations- und Kom-
munikationstechnik können wir unsere Veranstaltungen nicht
nur dynamischer und effektiver, sondern auch interaktiver ge-
stalten. So lassen sich zum Beispiel, sofern ausreichend viele
kleine digitale Helfer wie Smartphones, Tablets und Laptops
nebst einer entsprechenden Software zur Verfügung stehen,
durchaus Veranstaltungsdesigns für Mega-Gruppen schmie-
den, bei denen
• alle Teilnehmer Fragen an die Referenten stellen können,
• sie regelmäßig nach ihrer Meinung oder Einschätzung ge-
fragt werden,
• auch komplexe Fragen und Probleme im Plenum diskutiert
werden,
• die Teilnehmer in wechselnden, sich spontan bildenden
Kleingruppen „brainstormen“ oder an Problemlösungen ar-
beiten.
Denn mit der modernen Informations- und Kommunikations-
technik können die Votes, Meinungen und Lösungsvorschläge
der Teilnehmer nicht nur schnell erfasst, sondern auch ausge-
wertet und visualisiert werden, sodass die relevanten Einzel-
beiträge und verdichteten Ergebnisse in Kleingruppen oder im
Plenum weiterbearbeitet werden können.
Technische Infrastruktur
Bei der digitalen Moderation werden im Gegensatz zur klas-
sischen Moderation, bei der meist mit Pinnwand und Kärtchen
oder Flipchart gearbeitet wird, vernetzte Computer nebst den
dazu gehörenden Endgeräten wie Monitoren als Kommunika-
tions- und Interaktionsinstrumente genutzt. Das heißt: Eine
Grundvoraussetzung für eine digitale Moderation ist, dass die
hierfür benötigte technische Infrastruktur vorhanden ist – also
entweder firmenintern zur Verfügung steht oder von einem
externen Dienstleister zur Verfügung gestellt wird.
Nötig für das Durchführen einer digitalen Moderation ist zu-
nächst ein Meeting-Cockpit. Dieses Softwareprogramm lässt
sich – vereinfacht – mit dem Programm Powerpoint verglei-
chen, mit dem Präsentationen konzipiert und die hierfür er-
forderlichen Charts erstellt werden. Der zentrale Unterschied:
Ein Meeting-Cockpit ist deutlich komplexer und enthält mehr
Funktionen als Powerpoint, weil mit ihm, anders als bei einer
Präsentation, keine Ein-Weg-, sondern eine IT-gestützte Mehr-
Weg-Kommunikation und zeitgleiche Interaktion ermöglicht
werden soll. Schließlich finden bei den mithilfe der digitalen
Moderation durchgeführten Großveranstaltungen oft auch
mehr oder weniger komplexe Befragungen mit unterschied-
lichen Antwort- oder Bewertungsmöglichkeiten statt, deren
Auswertungen dann – sozusagen per Knopfdruck – grafisch
aufbereitet angezeigt werden. Hierfür werden mit dem Mee-
ting-Cockpit die nötigen Vorlagen erstellt. Außerdem gibt es
bei Großveranstaltungen häufig wechselnde Arbeitsgruppen
zu den unterschiedlichsten Themen, und deren Ergebnisse
sollen anschließend nicht nur unmittelbar dokumentiert, son-
dern auch präsentierbar und bearbeitbar sein. Auch hierfür
werden im Meeting-Cockpit im Vorfeld der Veranstaltung – ab-
hängig vom Thema und geplanten Verlauf – die erforderlichen
Vorlagen erstellt.
Für das Durchführen der Veranstaltung selbst ist dann eine
Infrastruktur vonnöten, die sich als ein Client-Server-System
beschreiben lässt. Sie besteht in der Regel aus folgenden Kom-
ponenten, deren Zahl abhängig von der Größe sowie Art der
Veranstaltung variieren kann:
• mindestens einem Digital-Moderation-Server, der mit einem
Webserver verbunden ist und auf dem die mit dem Meeting-
Cockpit entworfenen Vorlagen für die Befragungen, für die
Gruppenarbeit gespeichert sind,
• mindestens einem Meeting-Cockpit, über das der oder die
Moderatoren die Veranstaltung steuern sowie bei Bedarf
auch noch anpassen können,
• mindestens einem Bühnen-Client, auf dem das Geschehen
für alle im Raum anwesenden Personen (in der Regel per
angeschlossenem Beamer) visualisiert wird,
• einer Vielzahl von Teilnehmer-Clients, die auf Laptops,
Smartphones oder Tablets gestartet werden und über die
Teilnehmer ihre Beiträge eingeben.
Die digitale Moderation hat sich bewährt
Mit dieser technischen Infrastruktur lassen sich die unter-
schiedlichsten Veranstaltungen durchführen – von (Online-)
Workshops mit einer überschaubaren Zahl von Teilnehmern
Sabine Machwürth
ist geschäftsführende Gesellschafterin
der international agierenden Unter-
nehmensberatung Machwürth Team
International (MTI Consultancy), für die
weltweit 450 Berater, Trainer und Projektmanager tätig sind.
MTI – Machwürth Team International
Dohrmanns Horst 19, 27374 Visselhövede
Tel. 04262 9312-0,
AUTORIN
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