TAGEN wirtschaft und weiterbildung 4/2016 - page 31

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Tagen
31
Was kann ein Tagungshotel zu Ihrem Erfolg beitragen?
Flinker:
Im Vorfeld brauchen wir gute Informationen über die
Räume, am besten einen Raumplan und mehrere Fotos aus
unterschiedlichen Perspektiven. Der passende Tagungsraum
ist ein großer, hoher Raum mit Tageslicht, Teppichboden,
damit sich viele parallele Gespräche nicht gegenseitig stören,
Zugang nach draußen, optional in der Nähe liegenden Grup-
penräumen, vielen Pinnwänden und Flipcharts. Für Open
Space benötigen wir da schnell mal 30 oder mehr.
Wie wichtig ist die Freiheit im Ablauf der Tagung? Stören feste
Kaffeepausen-Zeiten und Mahlzeiten?
Flinker:
Es ist wichtig, den Tagungsablauf ganz an den Bedürf-
nissen und Zielen der Tagung auszurichten. Zwar hat auch
Open Space eine zeitliche Struktur, in der wir zumindest eine
Mittagspause vorsehen. Kaffeepausen lassen sich jedoch oft
nicht genau festlegen. Bei Open Space macht sie meistens
jeder für sich. Toll ist, wenn kleine Snacks, Kaffee und Ge-
tränke während des ganzen Tages verfügbar sind.
Sie als Vieltager: Wenn Sie ein Tagungshotel betreten, was
begeistert Sie? Womit hadern Sie?
Flinker:
Uns begeistert, wenn ein Team mit Herzblut am Werk
ist. Das spürt man sofort. Wenn es zugewandt ist, liebevoll
gestaltet, sich kümmert, gut zusammenarbeitet und auf diese
Weise eine inspirierende Atmosphäre schafft. Ich bin außer-
dem immer sehr erleichtert, beim Ankommen alles so vorzu-
finden, wie es besprochen wurde, und wenn ich ein ruhiges
Zimmer bekomme. Zu Unmut führen manchmal Moderations-
ausstattungen in billiger Ausführung oder schlechtem Zustand
oder räumliche Gegebenheiten, die vorher nicht ersichtlich
waren. So wurden wir einmal von einer Säule in den Dimensi-
onen zwei mal drei Meter in der Mitte des Raumes überrascht,
dort, wo eigentlich die Kreismitte des Open Space liegen sollte.
Wie sehen Sie die weitere Entwicklung von Open Space?
Flinker:
Das Format ist seit vielen Jahren erprobt und be-
währt – weltweit. Es haben sicherlich schon Tausende von
Open-Space-Tagungen stattgefunden. Jedoch werden die
Möglichkeiten und Erfolge zumindest in Deutschland noch
unterschätzt. Doch selbst Organisationen, die bisher eher eine
Scheu vor offenen Tagungsformaten hatten, liebäugeln damit.
Was begeistert Sie bei Ihrer Arbeit besonders?
Flinker:
Dialogorientierte Workshops sind wie Brückenbau. Es
ist immer wieder faszinierend und berührend zu erleben, was
geschieht, wenn Menschen versuchen einander zu verstehen.
Interview: Katrin Nauber-Happel
„Es ist faszinierend zu erleben, wie
Menschen mit unterschiedlichsten
Perspektiven einander versuchen zu
verstehen.“
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