wirtschaft + weiterbildung
05_2016
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„Der Markt wird die Vorreiter belohnen“
Welche Botschaft geht nach Ihrem Eindruck vom Erdin-
ger Coaching-Kongress 2016 aus?
Prof. Dr. Jutta Heller:
Unser Schwerpunktthema war in
diesem Jahr „Digitale Medien im Coaching“. Die Botschaft
lautet: Es wird sich lohnen, wenn Business Coachs jetzt
Kompetenzen entwickeln, um in virtuellen Räumen coa-
chen zu können. Die Unternehmen werden bald verlangen,
dass Coaching auch in der digitalen Welt stattfindet. Der
Markt wird die Vorreiter belohnen.
Worüber haben Sie sich besonders gefreut?
Heller:
Ich bin glücklich, dass alle unsere Keynote Speaker
sehr gut beim Publikum ankamen und durch die Bank sehr
gut bewertet wurden. Und es freut mich, dass alle Experten,
die Live Coachings gemacht haben, von ihren Teilnehmern
als „sehr empathisch“ und „methodisch versiert“ einge-
schätzt wurden. Zufrieden bin ich im Übrigen auch darüber,
dass sich bei diesem dritten Kongress unsere Struktur end-
gültig bewährt hat: Wir bieten ein Schwerpunkt-Thema, das
von mehreren Referenten beleuchtet wird. Und dann gibt es
noch Methoden-Workshops und Live Coachings.
Es gab Stimmen, die mehr Gelegenheit forderten, sich
kritisch mit den einzelnen Referenten oder mit deren
Methoden auseinanderzusetzen …
Heller:
Nach unseren Befragungen wollen die Teilnehmer
in der zur Verfügung stehenden Zeit lieber mehr Referen-
ten erleben, als einzelne Themen zu sehr zu vertiefen. Wir
Interview.
Am 25. und 26. Februar 2016 fand in Erding der dritte Coaching-Kongress der
Hochschule für angewandtes Management (HAM) statt. Es kamen genau 235 Teilnehmer, um
35 Keynote-Speakern und Referenten zu lauschen. Verantwortlich für den Kongress ist Prof.
Dr. Jutta Heller, an der HAM zuständig für den Fachbereich Training und Business Coaching.
erklären uns unseren Erfolg auch dadurch, dass man über
30 Coaching-Experten als Referenten erleben kann, wenn
man zu unserem Kongress kommt. Jeder Referent ist ange-
wiesen, einen Teil seiner Zeit für die Diskussion mit den
Zuhörern zu nutzen. Ansonsten verlassen wir uns darauf,
dass unsere Teilnehmer die großzügig bemessenen Pausen
und das Event am ersten Abend zur Diskussion und zum
Netzwerken nutzen. Wir denken auch darüber nach, den
Kongress mit Open-Space-Formaten zu unterbrechen, aber
wir haben Zweifel, ob solch ein Angebot wirklich genutzt
werden würde.
Am 16. und 17. Februar 2017 wird in Erding der nächste
Coaching-Kongress stattfinden. Sein Schwerpunktthema
lautet dann „Resilienz für die VUCA-Welt“. Wo sollen
beim Thema Resilienz die Kontroversen herkommen?
Heller:
Resilienz, also Widerstandskraft, ist „die“ Schlüs-
selkompetenz der Zukunft, denn die Welt wird immer
komplexer. Für Coachs ist es von zentraler Bedeutung,
sich darüber klar zu werden, wie sie mit ihrer Arbeit Men-
schen resilienter machen können. Ich glaube, wir werden
zum Beispiel eine spannende Diskussion dazu führen, ob
„nur“ das Individuum oder auch die Organisation an sich in
ihrer Resilienz gestärkt werden kann. Braucht die resiliente
Organisation ein spezielles Coaching und was muss dieses
Coaching leisten, um spürbare Veränderungen herbeizufüh-
ren?
Interview: Martin Pichler
Dank.
Kongress-
Chefin Jutta Heller
wird von „ihren“
Teilnehmern mit
einem Blumen-
strauß geehrt.
Plenum.
In diesem Jahr kamen 235 Teilnehmer in die
Stadthalle nach Erding. Im Vorjahr waren es 250.