personal- und organisationsentwicklung
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wirtschaft + weiterbildung
05_2016
zu einem Lerntandem. Hierbei unterstüt-
zen sich die Lernenden in der Tandem-
arbeit emotional, motivational und lern-
strategisch. Jeweils zwei Führungskräfte
treffen sich regelmäßig und selbstverant-
wortlich zum realen oder virtuellen Er-
fahrungsaustausch und zum gemeinsa-
men Bearbeiten der Lernprogramme und
spezieller Tandem-Aufgaben.
Kleingruppen.
Untersuchungen haben gezeigt, dass Tan-
demarbeit alleine nicht ausreicht, um den
Lernerfolg in selbstorganisierten Lernpha-
sen zu sichern. Wichtig ist eine weitere
soziale Flankierung in der Kleingruppe,
da Gruppen mehr Motivierungs- und Kor-
rekturmöglichkeiten haben als Einzelper-
sonen. Etwa drei bis vier Tandems schlie-
ßen sich jeweils zu einer Kleingruppe
zusammen. Für die Kleingruppen gibt es
Transferaufgaben, deren Ergebnisse sie
entweder in der Learning Community
oder im Workshop präsentieren bzw.
bearbeiten. Zu den Ergebnissen gibt es
wiederum Rückmeldungen durch Exper-
ten und durch Lernpartner. Die Mitglieder
der Lerngruppen tauschen sich mittels
Projekttagebüchern (Blogs) intensiv über
ihre Projektfortschritte, aber auch unge-
löste Probleme aus und unterstützen sich
gegenseitig.
Lernbegleiter und Experten.
Die Führungskräfte werden in ihren in-
dividuellen Lernprozessen durch Lernbe-
gleiter und Experten unterstützt. In einem
Themenspeicher sammeln sie die offenen
Fragen, die sie trotz Lernpartnerschaften
und -gruppen nicht lösen konnten. We-
niger komplexe Fragen klärt der Lernbe-
gleiter sofort online. In regelmäßigen, alle
vier Wochen durchgeführten Workshops
bearbeitet er die größeren Themen, even-
tuell mit Unterstützung eines Experten
aus dem Unternehmen.
Integration von individuellem und
organisationalem Lernen.
Kompetenzmanagement vernetzt syste-
matisch geplantes Lernen sowie situati-
ves Lernen, das sich aus Problemlösun-
gen in der betrieblichen Praxis ergibt,
miteinander. Im Wissens-Netzwerk wird
neben standardisiertem Lernwissen auch
das Praxiswissen, das die Führungskräfte
erarbeiten, gespeichert. Damit wächst der
Wissensvorrat des Unternehmens zu Pro-
blemstellungen aus der Führungspraxis
permanent.
Lernen im Netz mit Social Software.
Lernen in Netzwerken, mit Kollegen oder
Lernpartnern, spielt eine zentrale Rolle
im Rahmen der Kompetenzentwicklung.
Das Lernarrangement unterstützt den
Aufbau von Netzwerken über die Prä-
senzmaßnahmen, aber insbesondere
durch verschiedene Möglichkeiten zur
Nutzung von Social Software.
Mit diesem kompetenzorientierten An-
satz der Führungsnachwuchskräfte-
Entwicklung wird eine Konzeption um-
gesetzt, die bei den Teilnehmern ein
hohes Engagement und eine starke Team
orientierung initiiert. Die Verknüpfung
des formellen Lernens in Workshops und
den E-Learning-Einheiten mit informel-
lem Lernen in Transferaufgaben und in
Praxisprojekten hat sich als sehr motivie-
rend und effizient erwiesen. Im Rahmen
dieser Lernsysteme besteht die Chance,
Wissensmanagement „bottom-up“ im
Unternehmen durchzusetzen.
Martin Pichler
R
Veranstaltungstipp.
Die „Kompetenzentwicklung“ und
das „Lernen am Arbeitsplatz“ – insbesondere in „Learning
Communities“ – spielen auch auf der Messe „Personal
als Keynote-Speaker zu engagieren:
·
Karlheinz Pape,
Corporate Learning Alliance. Papes Vor-
trag „Learning Communities: Lernen in Netzwerken“ findet
am Dienstag, 10. Mai, um 10.30 Uhr statt. Das Thema des
Beraters: Wie lässt sich selbstgesteuertes Lernen in Orga-
nisationen unterstützen?
·
Prof. Dr. John Erpenbeck
, Steinbeishochschule Berlin.
Sein Vortrag „Kompetenzentwicklung im Netz“ findet am
Dienstag, 10. Mai, um 11:30 Uhr statt. Der Wissenschaft-
ler gilt als „der“ Kompetenz-Experte Deutschlands.
·
Prof. Dr. Werner Sauter, Blended Solutions GmbH, und
Andreas Eckelt, New Learning Lab der Deutschen Bahn
AG,
halten am 10. Mai um 13.15 Uhr gemeinsam den Vor-
trag: „Das Projekt Next Education der Deutschen Bahn
AG“. Die Referenten zeigen am Beispiel der Bahn, was
„Social Workplace Learning“ ganz konkret bedeutet.
.
Simon Dückert,
Cogneon GmbH, hält den Vortrag: „Ler-
nen in Blended Communities of Practice – Konzept und
Fallbeispiel. Dückert spricht am 10. Mai um 14.45 Uhr.
Er stellt die Methode „Communities of Practice“ vor und
zeigt, wie das formelle Lernen mit dem informellen Lernen
kombiniert werden kann.
·
Prof. Dr. Werner Sauter,
Blended Solutions GmbH. Sau-
ters Vortrag „Interkulturelle Kompetenzentwicklung von
Migranten im Arbeitsprozess und im Netz“ findet am 11.
Mai um 10.45 Uhr in der „Integration Area“ statt. Sauter:
„Interkulturelle Kompetenzen lernt man nicht in Rollen-
spielen.“
Sauter auf der „Personal Süd“