wirtschaft und weiterbildung 5/2016 - page 27

wirtschaft + weiterbildung
05_2016
27
des Vorgehens zu sichern. OKR hat fest
definierte Rollen, Events und ein Arte-
fakt und ist dennoch flexibel: OKR ist
keine bis ins letzte Detail durchgeplante
Methode, sondern ein Rahmenwerk, das
individuell an jedes Unternehmen ange-
passt werden kann. Die definierten Rol-
len, Events und das Artefakt sind:
OKR-Master:
Der OKR-Master ist der
Experte für den Prozess im Unterneh-
men. Er treibt die Einführung voran.
Dabei ist er jederzeit Ansprechpartner
für Fragen rund um den Prozess. Dar-
über hinaus antizipiert der OKR-Master
Hindernisse des Prozesses und sorgt
für deren Lösung. Der OKR-Master ist
der Motor des Wandels!
Workshops:
Ob Unternehmens-, Team-
oder Mitarbeiterbene: OKR entstehen
in Workshops. Diese werden vom OKR-
Master moderiert und dienen als Ideen­
oase für den nächsten Zyklus. Gut ge-
wählte Kreativitätstechniken und ein
OKR-Master mit Coaching-Erfahrung
sind hier das Erfolgsrezept.
Reviews:
Reviews sind die Auswertung
der OKR. Damit am Ende einer Itera-
tion geprüft werden kann, ob die OKR
erreicht worden sind, sind Reviews ein
institutionalisierter fester Bestandteil
des Frameworks. Während des Zyklus
gibt es zudem regelmäßige Reviews,
um zu überprüfen, ob der Weg stimmt.
Retrospektive:
Die Retrospektive gibt
dem Team am Ende jedes Zyklus die
Gelegenheit zurückzublicken und zu
überprüfen, wo der Prozess bereits
vollständig funktioniert und wo noch
Herausforderungen existieren. Auch
dieses Event wird vom OKR-Master
moderiert, der mit hoher Methoden-
kompetenz und einem gesundem Maß
an Empathie dem Team hilft, sich kon-
tinuierlich zu verbessern.
OKR-Liste:
Neben Rollen und Events
benötigt ein Framework zudem auch
ein Artefakt. Im OKR ist das die OKR-
Liste. Sie bildet auf jeder Ebene jeweils
alle OKR ab und ist für jeden transpa-
rent und jederzeit ersichtlich. Ein ent-
scheidender Aspekt der OKR-Liste ist
hier das Tool zur Abbildung. Der Markt
stellt bereits einige Tools bereit, wobei
das volle Potenzial von OKR von kei-
nem der Tools voll ausgeschöpft wird.
Beispiel: OKR in der Praxis
Das Beispiel der Internetagentur Team In-
medias GmbH (siehe Kasten „Praxis: OKR
bei Team Inmedias“) zeigt, wie der Trans-
fer von einer Ebene zur anderen Ebene
funktionieren kann und wie selbstorgani-
sierende Teams Unternehmensziele per-
fekt unterstützen können. Das Unterneh-
men als großes Ganzes möchte die „zu-
friedensten Kunden der Welt”. Am Ende
eines Zyklus wird dies dadurch gemes-
sen, ob sich die Anzahl der Eskalationen,
die bis auf Führungsebene gelangen, auf
Dauer reduziert. In einem Team-Work-
shop erarbeitet das Team selbstständig,
wie es das Unternehmensziel am besten
unterstützen kann. Das Ergebnis: Das
Team halbiert die Anzahl an Fehlertickets
und sorgt somit für glückliche Kunden.
Der einzelne Mitarbeiter überlegt sich am
Ende, wie er das Team am besten dabei
unterstützen kann. Resultat: Er sorgt für
mehr Sicherheit in seinem Code. Im Er-
gebnis konnte die Team Inmedias GmbH
am Ende des Zyklus sicherstellen, dass
das Unternehmen seine Kunden ein Stück
glücklicher gemacht hat. Und jede Ebene
hat seinen Teil dazu beigetragen.
Tipps für den Start
Zu guter Letzt: Was ist zu beachten,
wenn Unternehmen die Einführung von
OKR starten wollen? Die Einführung von
OKR ist letztlich ein Change-Prozess, der
die Kultur des Unternehmens verändert.
Solch ein Change-Prozess benötigt eine
Rolle, die den Wandel vorantreibt, aber
auch sensibel mit Widerständen umgeht.
Die Rolle des OKR-Masters ist hierfür prä-
destiniert. Der OKR-Master fungiert als
„Agile Coach“. Für den Start empfiehlt es
sich unserer Erfahrung nach, auf externe
Hilfe zu setzen. Der OKR-Master kann in
der Startphase beispielsweise von einem
externen Coach besetzt werden. Der
Coach moderiert Initialworkshops zur
Einführung von OKR und danach auch
die ersten Events. Seine Erfahrung nutzt
er, um Hindernisse und Barrieren frühzei-
tig zu antizipieren und ihnen geschickt
entgegenzusteuern, um den Erfolg der
OKR-Methode zu sichern.
Ist der Change-Prozess auf dem Weg, ge-
meistert zu werden, kann sich der externe
Coach langsam zurückziehen, und letzt-
lich kann der OKR-Master intern besetzt
werden. Das Unternehmen ist in diesem
Fall bereits auf dem richtigen Weg und
darf sich als einer der Gewinner der Digi-
talisierung fühlen.
Christian Jacob, Patrick Lobacher,
Magnus Schubert
Christian Jacob
ist Agile Coach
und zertifizier-
ter Scrum Mas-
ter der Pluswerk
AG. Er beschäftigt sich mit aktuellen
Themen der digitalen Transforma-
tion wie „Scrum“, „Management by
Objectives and Key Results (OKR)“,
„Management 3.0“ und weiteren agi-
len Managementmethoden.
Pluswerk AG, Wilhelm-Hale-Str. 53
80639 München
Tel. 089 13014520
AUTOR
Patrick Lobacher
ist Berater, Coach,
Trainer, Entwickler
und Autor zahlrei-
cher Fachbucher
und -artikel zum Thema „Webdevelop-
ment“ & „Management“. Er ist außer-
dem Vorstandsvorsitzender der Plus-
werk AG und Agile Coach im Bereich
Scrum, Kanban und „Management by
Objectives and Key Results (OKR)“.
Pluswerk AG, Wilhelm-Hale-Str. 53
80639 München
Tel. 089 13014520
AUTOR
Magnus Schubert
studierte Jura
und
Betriebs-
wirtschaft. Nach
seiner Tätigkeit
als Marketingleiter einer Unterneh-
mensberatung gründete er 1997 die
Internet-Agentur
com GmbH. Seit 2014 ist er nun auch
Geschäftsführer der Team Inmedias
GmbH und Vorstand der Pluswerk AG.
Pluswerk AG, Friedrich-Ebert-Str. 75
51429 Bergisch Gladbach
Tel. 02204 842660
AUTOR
1...,17,18,19,20,21,22,23,24,25,26 28,29,30,31,32,33,34,35,36,37,...68
Powered by FlippingBook