wirtschaft und weiterbildung 5/2016 - page 49

Verhaltensunterschiede zu verstehen, so
der Strategieexperte. Bei den Absolven-
ten beobachtet der ESMT-Professor drei
Gruppen: Die meisten wollten etwas an
ihrem Arbeitsplatz verändern oder dort
unternehmerisch tätig sein. So habe der
Mitarbeiter eines großen Finanzkonzerns
zum Beispiel ein neues Geschäftsfeld
entwickelt, das heute bereits drei Milliar-
den Euro Umsatz macht. Einige gründen
ihre eigene Firma. Und natürlich gebe es
auch Teilnehmer, die gern innovativ tätig
sein wollen, in ihrem Unternehmen aber
gegen Wände laufen.
Unternehmertum ist ein
schwieriges Unterrichtsfach
Für Claudia Donzelmann, die bei der
Allianz weltweit für die Interaktion mit
Aufsichtsbehörden zuständig ist und 2013
ihren Executive MBA an der ESMT in Ber-
lin absolviert hat, geht es vor allem um
eine Herangehensweise an Themen und
eine Haltung, die Führungskräfte heute
dringend bräuchten. Dazu gehörten die
Bereitschaft und Fähigkeit, Risiken ein-
zugehen, ein Thema eigenverantwortlich
voranzutreiben und innovativ zu denken
und zu handeln. „Da geht es um das Wie
und nicht um das Was“, sagt die 44-Jäh-
rige. „Ich kann kein Leader sein, wenn
ich nicht auch ein Unternehmer bin.“
Man sollte daher das Wort Entrepreneur-
ship durch das Wort Unternehmertum er-
setzen, fordert die Allianz-Managerin mit
Nachdruck.
Der große Vorteil am Executive MBA
sei, dass man das Gelernte gleich an
seinem eigenen Arbeitsplatz umsetzen
kann. „Ich muss mir täglich überlegen,
ob unsere Produkte noch passen oder
was ich verbessern kann“, sagt Donzel-
mann. „Das ESMT-Studium hat mir das
Werkzeug dafür gegeben.“ Sehr hilfreich
seien auch der Austausch mit den ande-
ren Teilnehmern und die Bearbeitung von
Fallstudien aus ganz anderen Branchen
gewesen. „Davon profitiere ich heute
noch“, schwärmt sie. Der Nutzen des Stu-
diums gehe daher weit über das Modul
zu Entrepreneurship hinaus. „Da geht es
ja nicht nur darum, ein Unternehmen zu
gründen, sondern auch darum, mit exis-
tierendem Geschäft zu wachsen oder es
zu transformieren“, erklärt die MBA-Ab-
solventin.
Wahlmodul „Start-up-
Management“ ist gefragt
„Die Teilnehmer sollen lernen, mit wel-
chen Methoden man eine unternehme-
rische Idee entwickeln kann“, betont
auch Professor Markus Vodosek, Akade-
mischer Direktor MBA an der German
Graduate School of Management and
Law (GGS) in Heilbronn. Das Fundament
dafür bildeten die Kernmodule des Stu-
diums, erklärt der Professor für strategi-
sches Management und Führung. Dabei
gehe es auch um Fragen wie: Wie kann
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