wirtschaft und weiterbildung 4/2016 - page 49

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wirtschaft + weiterbildung
04_2016
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Buchtipp.
Günter G. Bamberger: Lösungs-
orientierte Beratung – ein Praxishandbuch,
Beltz Verlag, Weinheim 2015 (5. Auflage),
360 Seiten. 42,95 Euro
mand, der das so toll gemeistert hat?“)
und reicht bis zum Durchhaltevermögen,
mit dem Hausaufgaben erledigt wurden
(Coach: „Was glauben Sie, was mich bei
der Art und Weise, wie Sie die Hausaufga-
ben durchgeführt haben, am meisten be-
eindruckt?“). Ein Coach sollte aber auch
immer wieder „unterschiedliche Sicht-
weisen“ abfragen: Was der Klient in den
verschiedenen Verhaltensbereichen selbst
an Positivem entdeckt hat, was nahe Be-
zugspersonen dazu an Positivem schon
angemerkt haben, was einem neutralen
Beobachter zusätzlich an Positivem auf-
fallen würde und was der Coach weiter
an Positivem erschließen kann.
Klassiker: Skalierungsfrage
Besonders bekannt geworden sind fol-
gende drei (von sehr vielen) lösungsori-
entierten Fragen:
Hypothetische Fragen.
Mit derartigen
Fragen werden noch nicht wahrgenom-
mene Optionen erfragt und alternative
Wirklichkeitskonstruktionen für den
Klienten erfahrbar gemacht. Die Fra-
gen beginnen mit „Angenommen …“,
„Gesetzt den Fall …“, „Stellen Sie sich
vor …“. Als Sonderfall einer hypothe-
tischen Frage gilt die berühmte „Wun-
derfrage“.
Ausnahmefragen.
Probleme sind nichts
Faktisches. Probleme entstehen durch
eine subjektive Bewertung. Lösungs-
orientierte Berater interessieren sich
für Ausnahmen, wenn ein Problem ein-
mal nicht auftaucht und was der Klient
zuvor anders gemacht hat als sonst. In
diesen Verhaltensweisen werden Poten-
ziale für Lösungsmöglichkeiten sicht-
bar.
Skalierungsfragen.
Manchmal lassen
sich Sachverhalte nur schwer beschrei-
ben – zum Beispiel wenn es um mini-
male Veränderungen geht. Skalierungs-
fragen helfen, Unterschiede bewusst zu
machen. Beispiel für eine Fortschritts-
skalierung: „Wenn Sie sich eine Skala
von 1 bis 10 vorstellen, wobei „1“ dafür
steht, wie Sie sich gefühlt haben, als
Sie hier einen Beratungstermin ver-
einbart haben, und „10“ dafür, wie Sie
sich fühlen werden, wenn wir unsere
Gespräche erfolgreich beendet haben,
wo auf dieser Skala sehen Sie sich
im Augenblick? Wie haben Sie es ge-
schafft, von „1“ dorthin zu kommen?“
Die „Beratungsphasen“
gliedern Bambergers Buch
Natürlich reicht es nicht, lösungsorien-
tierte Fragen zu stellen, um erfolgreich
beraten zu können. Man sollte nicht nur
die Tools, sondern auch die innere Logik
des Ansatzes von de Shazer kennen und
um die anspruchsvolle Umsetzung in der
Praxis wissen (Insoo Kim Berg: „It´s easy
but not simple“). Bamberger hat seine
seit dem Ende der 90er-Jahre gesammel-
ten Erfahrungen zu einem Phasenmodell
der lösungsorientierten Beratung verar-
beitet. Es bildet das Zentrum des Buchs.
Lösungsorientierung.
Der schnelle Weg raus
aus einem Problem
erzeugt oft Freude und
Selbstvertrauen.
Günter G. Bamberger.
Der
Diplom-Psychologe (Jahr-
gang 1943) schwört auf
Coaching beim Wandern.
Foto: privat
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