wirtschaft und weiterbildung 4/2015 - page 21

04_2015
wirtschaft + weiterbildung
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Wer Härte zeigt, erhält auch ein hö-
heres Gehalt, belegt eine Studie von
Timothy A. Judge, Beth A. Livingston
und Charlice Hurrst, die 2012 im „Jour-
nal of Personality and Social Psycholo-
gie“ veröffentlicht wurde. Sie
• setzt auf Dominanz und Durchset-
zungsvermögen
• schätzt laut Felix Brodbeck Person-Ori-
entierung als „Softy-Haltung“ gering
und erwartet sie von „hervorragenden“
Führungskräften auch nicht
• ist von hierarchischem Denken domi-
niert. Das zeigt die Studie „Die heilige
Ordnung der Männer“ von Gerhard.
Schwarz aus dem Jahr 2007
• erwartet vom Führungspersonal um-
fangreiche Präsenz, Vollzeittätigkeit
mit 16 bis 20-Stunden-Tagen, allzeitige
Verfügbarkeit und uneingeschränkte
Mobilität.
Wenn uneingeschränkte Mobilität, stän-
dige Verfügbarkeit, eine ununterbrochene
Berufsbiografie und Vollzeittätigkeit er-
wartet werden, grenzt dies alle aus, die
auch Familienarbeit übernehmen – Müt-
ter wie Väter. Dass im Ernstfall eher die
Mütter zugunsten der Kinder auf Be-
rufsarbeit verzichten, dürfte auch daran
liegen, dass Männern, die dies wollen,
kaum Verständnis entgegengebracht
wird. Allein schon die Idee eines Vaters,
die Hälfte des gesetzlichen Erziehungsur-
laubs zu beanspruchen, macht ihn zum
„Weichei“ und stellt seine Führungsqua-
litäten infrage – so die Recherchen der
„Frankfurter Allgemeinen Sonntagszei-
tung“, die in dem Artikel „Gerneration
Weichei“ (23.12. 2012) zusammengefasst
wurden. Familienorientierung ist für Män-
ner nur im Rahmen von zwei Monaten
(„Die Zweimonatsväter“) sozial akzep-
tiert, weil es für zwei Monate Elterngeld
gibt. Die Unvereinbarkeit der tradierten
Erwartungen mit einer Familienorientie-
rung beeinträchtigt die Aufstiegsmotiva-
tion post-patriarchaler Führungstalente.
Sie führt zum Rückzug der Frauen aus
R
Seminartipp: „Frauen führen anders“
Das Training will Frauen darin unterstützen, die feinen,
kleinen Widrigkeiten des Führungsalltags in männlich
geprägten Organisationen zu entdecken und ihnen ange-
messen zu begegnen, ohne sich dabei selbst zu verbie-
gen. Frauen erfahren, wie ihre persönlichen Vorstellungen,
Offenes Seminar.
Zweimal im Jahr führen Dr. Monika Stützle-Hebel, Freising, und Elisabeth
Westermann, Münster, das Seminar „Frauen führen anders“ an verschiedenen Orten durch.
Informationen zum Seminar gibt es auf
Dr. Monika Stützle-Hebel (links)
auf einem Trommel-Event.
Jeder Teilnehmer musste sich mit seinem Rhythmus
gegenüber der Gruppe „durchsetzen“.
Konzepte und Verhaltensmuster ihr berufliches Handeln
bestimmen. Zusammen mit anderen Frauen diskutieren
die Teilnehmerinnen, welche Unterstützungssysteme
Frauen brauchen und welche Strategien sinnvoll sind, um
ihren Führungsstil zu optimieren und ihre persönlichen
beruflichen Ziele zu erreichen.
In diesem dreitägigen Seminar sollen die persönlichen
Stärken und Ressourcen von Frauen in Führungspositi-
onen entdeckt und eigene Ideen und Handlungsansätze
entwickelt werden. Der eigene Führungsstil wird in der
Reflexion und Zusammenarbeit mit anderen Frauen opti-
miert. Das Seminar ermutigt, sich mit der eigenen Iden-
tität auseinanderzusetzen und den eigenen Führungsstil
weiterzuentwickeln. Dabei profitieren die Teilnehmerinnen
von der Begegnung mit Führungsfrauen aus unterschied-
lichsten Berufsfeldern.
Die Inhalte des Seminars sind:
· Aktuelles eigenes Führungshandeln
· Führungskompetenzen
· Stärken-Schwächen-Analyse
· Eigene Berufssozialisation
· Biografische Erfahrungen mit Macht und Führung
· Weibliche Sozialisation und Macht
· Vorbilder der Vergangenheit und Gegenwart
· Unterschiede zwischen Geschlechtern beim Führen
· Führungshandeln von Frauen in einer männlichen Orga-
nisation.
Foto: ios
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