wirtschaft und weiterbildung 4/2015 - page 17

04_2015
wirtschaft + weiterbildung
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Sterzenbach:
Ich habe damals, als ich Extremsportler war,
beim Training immer sehr auf mich geachtet, auf meine Ernäh-
rung, habe mir Massagen und viel Schlaf gegönnt. Extremsport
hört sich ja immer so schlimm an und Ironman, natürlich,
der Tag selber, die zehn Stunden, das ist purer Stress für den
Körper. Danach habe ich immer drei Monate Regenerations-
zeit eingeplant, weil das Nervensystem sehr belastet wird. Sie
geben ja zehn Stunden lang intensivste Impulse ins Gehirn.
Das wissen ja viele gar nicht, selbst Marathonläufer, die fan-
gen dann nach zwei Wochen wieder an zu laufen. Ich denke,
Extremsport ist in der heutigen Zeit auch für viele eine Form,
sich wieder selbst zu spüren, ein bisschen Abenteuer zu spü-
ren, Adrenalin zu produzieren. Beim Coachen habe ich die
Erfahrung gemacht, dass sich viele Manager nicht mehr spü-
ren. Und das ist es auch, was wir wieder lernen dürfen, in
uns hineinzuhorchen, hinzuspüren, was tut mir wirklich gut?
Letztlich können Sie alle Themen, die ich im Coaching oder in
meinen Seminaren bediene, im Bereich Motivation, Bewegung,
Ernährung und Entspannung unter einem Begriff zusammen-
fassen: Achtsamkeit. In jedem Moment wahrzunehmen, was
ich tue und wahrzunehmen, ob es sich gut anfühlt.
Wie läuft Ihr perfekter Tag ab?
Sterzenbach:
Wenn ich zuhause bin, stehe ich gegen sieben
Uhr auf und trinke erstmal zwei große Gläser heißes Wasser,
um mein Verdauungssystem durchzuspülen und mein Wasser-
reservoir aufzufüllen. Dann kommt für mich die sogenannte
Stunde der Kraft, das heißt, ich mache 15 Minuten Yoga, ar-
beite anschließend mit der Blackroll, das ist eine Art Selbstmas-
sage. Danach meditiere ich 15 Minuten, und plane dann circa
15 Minuten meinen Tag nach dem Motto: Was sind die Dinge,
die ich heute voranbringen möchte? Was ist meine Kröte, also
der größte Brocken, den ich möglichst schnell, als Erstes, erle-
digen möchte? Dann nehme ich mir noch zehn Minuten Zeit,
um meine Endergebnisse zu visualisieren. Die meisten Men-
schen laufen ja herum, ohne ein Bild davon zu haben, wo sie
hinmöchten, und wundern sich dann darüber, wo sie ankom-
men. Dann gibt es für mich eine Stunde der Inspiration, so
nenne ich das, in der ich mich 30 Minuten fortbilde, mir gute
Videos angucke, etwa über Ted.com. Anschließend erschaffe
ich selbst etwas, also zum Beispiel Inhalte für meinen neuen
Blog, oder schreibe an meinem Buch. Dann gibt es To Dos, vor
allem organisatorische Dinge im Büro, E-Mails checken, mit
Kunden telefonieren, Telkos vereinbaren, mittags einen Lunch
und einen Power-Nap, der gehört immer dazu, danach einen
Espresso und ein Stück Zartbitter-Schokolade. Nachmittags
dann wieder Büro und anschließend Sport, abends Freizeit.
Interview: Petra Jauch
Slatco Sterzenbach und Katja Sterzenbach.
Gemeinsam sind sie die Sterzenbach GmbH mit
Sitz im bayerischen Berg.
„Auch ein Hamsterrad sieht von innen
aus wie eine Karriereleiter.“
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