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MANAGEMENT
_DIVERSITY MANAGEMENT
personalmagazin 02/18
D
iversität zu fördern ist ein
Trend, der gesellschaftlich
höchst erwünscht ist und die
moralisch-ethische Verant-
wortung des Unternehmens signalisiert.
Durch die soziale Vielfalt der Arbeitneh-
mer im Hinblick auf Alter, Erfahrung,
Geschlecht oder ethnischen Hinter-
grund können Innovationen ausgelöst,
Probleme kreativ entschärft oder neue
Märkte erschlossen werden. Deshalb
ist Diversity Management überwiegend
mit positiven Assoziationen verbunden.
Von
Petra Arenberg
Im HR-Management werden Diversity-
Aktivitäten genutzt, um für Bewerber
attraktiv zu sein und Chancenvielfalt zu
entwickeln.
Kein Automatismus
Was viele Personaler nicht wissen oder
beachten: Diversität kann in Organisa-
tionen positive Effekte haben – diese
ergeben sich aber nicht automatisch.
Ein schablonenhaftes Diversity Manage-
ment, mit der pauschalen Formel „Je
mehr Vielfalt bei den Arbeitnehmern,
desto mehr Impulse“, birgt viele Fallen
für Personaler.
Im Diversity Management werden
meist sicht- und messbare Merkmale,
wie Alter, Geschlecht oder ethnische
Zugehörigkeit, betrachtet. Dadurch,
dass ein Merkmal herausgestellt und
auch benannt wird, zum Beispiel bei der
Frauenförderung, richtet sich die Auf-
merksamkeit vornehmlich auf dieses Er-
kennungszeichen. Das kann sogenannte
„Backlash-Effekte“ (Rückschläge) auslö-
sen: Mitarbeiterinnen, die über Diversi-
ty-Programme berufen und unterstützt
werden, gelten dann schnell als Quoten-
frauen. Qualifizierte Arbeitnehmerin-
nen, die von ihrer Leistung und ihren
Mythos Diversity
ÜBERBLICK.
Wer Diversity Management zu unreflektiert betreibt, kann für großen
Schaden im Unternehmen sorgen. Welche verborgenen Risiken es gibt.
Um die Risiken, die das Diversity Management mit sich bringt, zu verringern,
sind einige Fragen im Vorfeld zu klären.
1. Verständnis klären
Welches Verständnis von Diversity haben wir?
2. Ziele des Diversity Managements bestimmen
Was soll durch unser Diversity Management genau erreicht werden?
Welchen Beitrag könnte Diversity im Unternehmen in welchen Bereichen leisten?
3. Teams identifizieren
Welche Teams würden sich durch Diversity-Maßnahmen verändern?
4. Ziele, Aufgaben und Diversitätsmerkmale der Teams feststellen
Welche Ziele, Aufgaben und Diversitätsmerkmale weisen diese Teams auf?
5. Entscheidungen über notwendige Differenzierungen treffen
Wo werden die Ziele erfüllt (wo bringt also eine pauschale Veränderung keinen direkten
Vorteil)? An welchen Stellen sind Quoten und Kontrollen sinnvoll? Wo könnten sie zu
einem späteren Zeitpunkt förderlich sein?
Effektives Diversity Management
FÜNF SCHRITTE